Der Fachkräfte- und Unternehmermangel sind wesentliche Risikofaktoren für das Handwerk in Ostwestfalen. Denn obwohl die Handwerkskonjunktur auf Hochtouren läuft sind die Zukunftsaussichten bei weitem nicht so rosig, wie die Auftragslage vermuten lässt.
„Die Handwerkskonjunktur in OWL läuft weiter auf Hochtouren”, sagte Kammerpräsidentin Lena Strothmann gegenüber der Neuen Westfälischen. So ist der Investitionsklima-Index mit 87,4 Punkten auf dem höchsten Stand seit 1991. Das Beschäftigungsklima weise mit 93,5 Punkten sogar den höchsten Wert seit dem ersten Konjunkturbericht im Jahr 1976 auf. Allerdings sind 93 Prozent der regionalen Handwerksbetriebe mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden.
Ungelöste Unternehmensnachfolge in Ostwestfalen bedroht Wohlstand
Die aktuell vollen Auftragsbücher können allerdings zwei wesentliche Entwicklungen nicht überdecken. Denn: „Der Fachkräftemangel ist für Betriebe mittlerweile zum Geschäftsrisiko Nummer Eins geworden”, sagt HK-Präsidentin. In den nächsten Jahren stehen rund 3.500 Handwerksunternehmen zur Unternehmensnachfolge in Ostwestfalen an.
Diesen Trend bestätigt auch die Regionalstudie von K.E.R.N – Die Nachfolgespezialisten. Mehr als 2.300 dieser Unternehmen beschäftigen mehr als 5 Mitarbeiter. Gut die Hälfte zwischen zwischen 10 und 49 Mitarbeitern. Die Grafik zeigt somit: Die erfolgreiche Lösung der Unternehmensnachfolge in Ostwestfalen ist eine wirtschaftspolitische Zukunftsaufgabe für Unternehmer, Banken, Wirtschaftsförderer und -politiker in dieser von Familienunternehmen geprägten Region.
Bereits heute sind 35% aller Handwerker im Kammerbezirk über 55 Jahre alt. Dieser Anteil wird in den kommenden Jahren auf rund 57% steigen. Parallel dazu sinkt die Bereitschaft von Unternehmerkindern, die Firma zu übernehmen. „Dies hat zur Folge, dass die Unternehmensnachfolge in Ostwestfalen immer stärker zum Kampf um die besten Köpfe wird“, sagt Ingo Claus, der Familienunternehmen in der Region bei ihrem Stabwechsel betreut. „In diesem Wettbewerb zahlt sich eine gute Vorbereitung der Unternehmensnachfolge aus.”
Laut DIHK sind Unternehmer gut beraten, ihre Unternehmensnachfolge langfristig vorzubereiten. Ideal ist es, die wichtigsten Fragen der Unternehmensnachfolge im sechsten Lebensjahrzehnt zu beantworten. Dazu zählt unter anderem: Was soll Wann an Wen übergeben werden? Aus dieser Frage heraus ergibt sich die Notwendigkeit eine schriftlich fixierte Strategie für den Stabwechsel zu entwickeln. Es wäre es auf jeden Fall wert.
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