KfW - Analy­se: Unternehmens­nachfolge im Mittel­stand brennen­des Thema

Die staat­li­che Förder­bank KfW hat im Rahmen des aktuel­len KfW-Mittel­stand­spa­nels heraus­ge­fun­den, dass die Unternehmens­nachfolge im Mittel­stand zuneh­mend zu einem brennen­den Thema wird. Waren es vor drei Jahren “nur” 530.000 kleine und mittle­re Unter­neh­men, die sich mit der Unternehmens­nachfolge beschäf­ti­gen wollen, so suchen in den kommen­den drei Jahren bereits über 620.000 Unter­neh­men in Deutsch­land einen geeig­ne­ten Nachfol­ger. Der Anteil der deutschen Famili­en­un­ter­neh­mer, die eine Lösung für Ihr Unter­neh­men suchen stieg damit auf 17%. Vor drei Jahren lag diese Zahl noch bei 14 %.

Alarmie­ren­de Zahlen für die Volks­wirt­schaft, die Wirtschafts-Politik und den Mittelstand.

Es zeigt sich einmal mehr, dass die Unternehmens­nachfolge im Mittel­stand jeden deutschen Famili­en­un­ter­neh­mer etwas angeht. Man kann nicht früh genug mit der Entwick­lung von Ideen für eine zukünf­ti­ge Unternehmens­nachfolge begin­nen. Aktuell beschäf­ti­gen sich der Umfra­ge zufol­ge aber noch nicht einmal die Hälfte (42%) der betrof­fe­nen Unter­neh­men, bei denen in den nächs­ten drei Jahren eine Überga­be ansteht, mit dem Nachfol­ge­pro­zess. Aus unserem Beratungs­all­tag wissen wir zwei Dinge:

  1. Profes­sio­nel­le Vorbe­rei­tung:  Eine gute vorbe­rei­te­te Unternehmens­nachfolge beant­wor­tet möglichst viele Fragen des Erwer­bers und seiner Bank vorab. Eine gutes Exposé und eine markt­ge­rech­te Unter­neh­mens­be­wer­tung sind in Zeiten des Fachkräf­te- und Unter­neh­mer­man­gels sehr hilfrei­che Instru­men­te der Nachfol­ger­su­che. Positi­ver Neben­ef­fekt: Der abgeben­de Unter­neh­mer berei­tet sich optimal auf die anste­hen­den Verhand­lun­gen vor.
  2. Erfolg­rei­che Unter­neh­mens­nach­fol­gen im Mittel­stand brauchen Zeit: Wir rechnen mit durch­schnitt­lich 2 bis 4 Jahren. Manch­mal geht es schnel­ler. Manch­mal kann eine Unternehmens­nachfolge aber auch deutlich mehr als fünf Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Eine Unter­neh­mens­über­ga­be kann auch im letzten Moment scheitern.

Komple­xi­tät und zeitli­cher Aufwand des Nachfol­ge­pro­zes­ses oft unterschätzt

Es empfiehlt sich daher in jedem Fall profes­sio­nel­le Unter­stüt­zung bei diesem für das Unter­neh­men so existen­zi­el­len Thema hinzu­zu­zie­hen. Neben dem Tages­ge­schäft ist eine profes­sio­nel­le und erfolg­ver­spre­chen­de Nachfol­ger­su­che eigent­lich nicht zu realisieren.

Mehr als die Hälfte des Mittel­stands plant famili­en­in­ter­ne Nachfolge

Zwar geben immer noch über 50 % der betrof­fe­nen Unter­neh­mer an, ihre Unternehmens­nachfolge famili­en­in­tern lösen zu wollen. Aber auch hier zeigen sich deutli­che Stolper­stei­ne die es gilt zu umschif­fen. Häufig sind es Kommu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­me oder auch Quali­fi­zie­rungs­pro­ble­me des Nachwuch­ses, die dazu führen, dass ein famili­en­in­ter­ner Generations­wechsel auch nicht reibungs­los funktio­niert. Auch hier kann mithil­fe eines ausge­bil­de­ten Wirtschafts­me­dia­tors ein fairer, kompe­tent geführ­ter Überga­be­pro­zess einge­lei­tet werden.

Obwohl die Zahl der poten­ti­el­len Firmen­nach­fol­ger seit Jahren sinkt hat mehr als die Hälfte der befrag­ten Unter­neh­men haben nur eine Überga­be­va­ri­an­te im Visier. Auch vor dem Hinter­grund der demogra­fi­schen Entwick­lung zeich­net sich hier ein akutes Problem ab: Es wird immer schwe­rer, einen geeig­ne­ten Kandi­da­ten für die Unter­neh­mens­über­nah­me zu finden.

Zahl der (Übernahme)-Gründer sinkt beständig

Auch in der Gründer­sze­ne zeigen sich deutli­che Verän­de­run­gen. Lag die Zahl der Übernah­me­grün­dun­gen (Übernah­me eines bestehen­den Unter­neh­mens im Gegen­satz zur Neugrün­dung) im Jahr 2002 noch bei 200.000, so waren es 2015 mit 62.000 nur noch ein Drittel davon.

Digita­ler Wandel und fehlen­de Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft gefähr­det Nachfolge

Auch der digita­le Wandel beschleu­nigt den Druck auf die Unter­neh­mer, die in den nächs­ten Jahren eine Nachfol­ge anstre­ben. Die Frage ob sich eine Inves­ti­ti­on heute noch lohnt, oder ob man diese einem poten­ti­el­len Nachfol­ger überlässt, betrach­ten nur 13% der befrag­ten Unter­neh­mer als wichtig. Diese Einschät­zung kann sehr trüge­risch sein, denn ein nicht zukunfts­fä­hig ausge­rich­te­tes Unter­neh­men ist grund­sätz­lich deutlich schlech­ter an die Nachfol­ge­ge­nera­ti­on zu vermitteln.

Produkt­in­no­va­tio­nen haben heute nur noch eine durch­schnitt­li­che Lebens­dau­er von etwa 5 Jahren, während es vor wenigen Jahren noch bis zu 15 Jahre waren. Allein um auch die Anfor­de­run­gen an die neuen Märkte erfül­len zu können, kann man eigent­lich nicht früh genug damit begin­nen, einen poten­ti­el­len Nachfol­ger für sein Unter­neh­men zu suchen und aufzubauen.

Erfolgs­fak­to­ren einer erfolg­rei­chen Unternehmensnachfolge

Die Komple­xi­tät des Überga­be­pro­zes­se zeigt sich auch an den von Unter­neh­mern selbst genann­ten Erfolgs­fak­to­ren für eine erfolg­rei­che Unternehmens­nachfolge im Mittelstand:

Unternehmens­nachfolge im Mittel­stand - ein ernüch­tern­des Fazit

Fast jeder 5. Deutsche Mittel­ständ­ler (17%) plant die Überga­be seines Unter­neh­mens bis 2018. Betrof­fen sind über 620.000 KMU. Dem gegen­über stehen immer weniger Gründer und poten­ti­el­le Nachfol­ger. Nur 42% derje­ni­gen Unter­neh­men, die bis 2018 eine Nachfol­ge­lö­sung anstre­ben, haben sich bisher überhaupt damit beschäf­tigt. Somit gefähr­den ungelös­te Unter­neh­mens­nach­fol­gen im Mittel­stand nicht nur einzel­ne Firmen, sondern auch die wirtschaft­li­che Entwick­lung ganzer Regio­nen und unseren Wohlstand.

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Kommen­tar: Ungelös­te Unter­neh­mens­nach­fol­gen gefähr­den unseren Wohlstand

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