GmbH verkaufen in
8 Schritten
Inkl. Spezialfälle
Beim Verkauf einer GmbH gibt es zahlreiche Aspekte zu berücksichtigen. In diesem Leitfaden zeigen wir Ihnen die acht wichtigsten Schritte, um Ihre GmbH erfolgreich zu verkaufen. Profitieren Sie von unserer Expertise und lassen Sie sich umfassend beraten.
1. Februar 2022 / Von Wolfgang Bürger
Sie planen den Verkauf Ihrer GmbH?
Der häufigste Anwendungsfall für den Verkauf einer gesunden GmbH ist die vollständige Übertragung des Unternehmens. Es wird das Szenario einer vollständigen Übergabe behandelt. Sie ist wie ein üblicher Unternehmensverkauf zu betrachten. Zusätzlich werden weitere Varianten erläutert.
Sie erhalten Einblicke in den Verkauf von GmbH Anteilen und den Verkauf einer insolventen GmbH. Sie werden zudem über die Veräußerung einer “Mantel“-GmbH informiert. Mit passenden Handlungsempfehlungen zu den jeweiligen Sonderfällen erweitern Sie Ihr Wissen.
GmbH-Verkauf in 8 Schritten:
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1. Käuferseite: Strategische und Finanzinvestoren
Wenn Sie eine GmbH verkaufen, ist es wichtig, sowohl Finanz- als auch strategische Investoren zu berücksichtigen. Finanzinvestoren stellen Kapital zur Verfügung und sind in der Regel auf kurzfristige Renditen (5-6 Jahre) ausgerichtet, während strategische Investoren mehr als nur Geld mitbringen und idealerweise das Geschäftsmodell ergänzen bzw. verstärken.
Strategische Investoren können Branchenkenntnisse, Kundenbeziehungen oder andere Ressourcen einbringen, die das Wachstum der GmbH unterstützen können. Letztendlich hängt die Wahl zwischen Finanz- und strategischen Investoren von den Zielen des Verkäufers und den Bedürfnissen seines Unternehmens ab.
2. Firmen Exposé, NDA und LoI
Beim Verkauf einer GmbH erfordert die Vorbereitung eine Reihe von Schritten, darunter die Erstellung eines Unternehmensexposés, das detaillierte Informationen über das Unternehmen enthält, die Erstellung und Unterzeichnung eines NDA (Non-Disclosure Agreement) zwischen allen beteiligten Parteien (vor dem Exposé-Austausch) und die spätere Erarbeitung eines Lol (Letter of Intent), in dem die wichtigsten Bedingungen für den möglichen Verkauf dargelegt werden. Gleichwohl ist eine Absichtserklärung, wie der LoI, rechtlich für beide Seite nicht bindend.
3. Risikoprüfung via Due Diligence
Die Unternehmensprüfung durch den Käufer (Due Diligence) ist ein wichtiger Schritt beim Verkauf der GmbH. Kaufinteressenten prüfen dabei gründlich die zu veräußernde Firma. Es wird gewöhnlich ein digitaler Datenraum eingerichtet. Ausnahmen sind kleinere Firmenstrukturen, wo dies auch mit wenigen Aktenordnern händisch geschehen kann.
Während der Due-Diligence-Prüfung bewerten potenzielle Käufer die mit dem Kauf eines Unternehmens verbundenen Risiken, bevor sie eine Entscheidung treffen. Dazu gehören die Prüfung von Jahresabschlüssen, die Analyse von Markttrends, die Bewertung der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, Risiken jeglicher Art und die Bewertung von steuerlichen Auswirkungen und vieles mehr.
Durch diese erhalten Unternehmensprüfer und Steuerberater vom Kaufinteressenten Zugriff auf sämtliche relevanten Unterlagen der GmbH. Damit können Sie eine Unternehmensanalyse durchführen. Es werden dabei Stärken und Schwächen sowie die Risikopotentiale analysiert und gründlich bewertet.
Falls die Analyse positiv ausfällt, verstärkt sich das Kaufinteresse. Es folgt eine detaillierte Feinanalyse aller Aspekte der Gesellschaft. Als Gesellschafter müssen Sie die Dokumente für eine Überprüfung zur Verfügung stellen. Es empfiehlt sich daher schon frühzeitig mit der Datensammlung zu beginnen. Schließlich sollen es die Mitarbeiter in diesem frühen Stadium nicht mitbekommen.
Fragen müssen gewissenhaft und vor allem wahrheitsgetreu beantwortet werden. Bei umfangreichen Unternehmensstrukturen müssen häufig Gespräche mit Führungskräften gestattet werden. Das sollte jedoch einer der letzten Schritte, kurz mit bzw. vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags organisiert werden.
Die Due Diligence Checkliste umfasst im fortgeschrittenen Stadium unter anderem folgende Aspekte:
4. Der Unternehmenskaufvertrag
Der Unternehmenskaufvertrag gestaltet die Bedingungen, unter denen der Verkauf einer GmbH stattfindet, einschließlich Details zu den Rechten und Pflichten des Käufers und des Verkäufers, der Preisgestaltung, den Zahlungsmodalitäten, den Garantien und anderen wichtigen Informationen sowie rechtlichen Rahmenbedingungen.
Dieser Vertrag sollte von beiden Parteien vor der Unterzeichnung sorgfältig geprüft werden, da er für alle beteiligten Parteien erhebliche Auswirkungen haben kann.
5. Share Deal und Asset Deal
Beim GmbH-Verkauf werden Sie womöglich mit den Begriffen Share Deal vs. Asset Deal in Berührung kommen. Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung kann entweder durch einen Share Deal oder einen Asset Deal verkauft werden.
Bei einem Share Deal erwirbt der zukünftige Gesellschafter die GmbH Anteile des Unternehmens vom Verkäufer und übernimmt die volle Verantwortung für das Unternehmen in seiner “laufenden” Struktur. Bei einem Asset Deal erwirbt der Käufer nur einige oder alle Vermögenswerte der GmbH vom Verkäufer und ist für alle mit diesen Vermögenswerten verbundenen Verbindlichkeiten bzw. Rechten und Pflichten verantwortlich. Der juristische Mantel der Gesellschaft verbleibt beim Verkäufer.
6. Steuern des GmbH Verkaufs
Für die Steuern, welche beim GmbH Verkauf anfallen, haben wir für Sie eine Musterrechnung erstellt. Hier kommen Sie direkt zur Musterrechnung.
In unserem Beitrag geben wir Verkäufern 8 Tipps zur optimalen Besteuerung. Hier mehr lesen.
7. Uneinigkeiten beim Unternehmensverkauf
Nach Fusionen und Übernahmen kann es zu Streitigkeiten zwischen Käufer und Verkäufer kommen, wenn die Bedingungen des Kaufvertrags nicht eingehalten werden oder wenn eine Partei der Meinung ist, dass die andere Partei ihre Verpflichtungen nicht erfüllt hat.
Diese Streitigkeiten können kostspielig und zeitaufwendig sein. Umso wichtiger sind daher die exakten Erfassungen und Formulierungen zu den vereinbarten Zielen und Rahmenbedingungen. Um solche Streitigkeiten zu vermeiden, ist es wichtig, klare und detaillierte Verträge zu haben[P1] und eine effektive Kommunikation zwischen allen beteiligten Parteien zu gewährleisten. Beide Seiten sollten daher erfahren Anwälte aus dem M&A-Umfeld wählen und nicht den bisherigen Hausanwalt für Personal- oder Vertragsfragen.
8. Anteilsverkauf und andere Spezialfälle
Der Verkauf einer GmbH ist komplex und kann die unterschiedlichsten Anlässe haben. Daher stellen wir Ihnen weiter unten verschiedene Spezialfälle vor, etwa den Verkauf einer insolventen GmbH oder einer Mantel GmbH. Hier kommen Sie direkt zum entsprechenden Abschnitt.
Hinweise zu den Formalien und rechtlichen Rahmenbedingungen
Neben Fachbegriffen wie Share Deal oder Asset Deal birgt der GmbH Verkauf weitere Stolpersteine. Um diese zu vermeiden, lesen Sie im Folgenden wichtige Hinweise, die es beim Unternehmensverkauf einer Kapitalgesellschaft zu beachten gilt.
Formalien
Ein GmbH-Verkauf muss notariell beurkundet werden, um rechtsverbindlich zu sein. Der Notar ist dafür verantwortlich, die Formalitäten einzuhalten und beide Parteien über wichtige Aspekte des Verkaufs zu informieren. Weiterhin übernimmt der Notar auch die obligatorischen Anmeldungen zum Handelsregister.
Wenn ein bestehendes Unternehmen verkauft wird, gehen alle Rechte und Pflichten von der GmbH auf den Käufer über. Des Weiteren übernimmt der Käufer mit der Gesellschaft vollständig sämtliche Aktiva. Alle Verbindlichkeiten verbleiben in der Regel bei der Gesellschaft. Sie gehen nicht auf das Käuferunternehmen und auch nicht auf die Privatperson eines Käufers über. Ebenso muss der Käufer sämtliche Rechte und Pflichten aller Arbeitsverträge 1:1 übernehmen.
Wichtig ist, dass die GmbH Satzung und die geschlossenen Gesellschaftsvereinbarungen (Gesellschaftervertrag) berücksichtigt werden. Gerne beraten wir Sie zu Fallstricken bezüglich bestehender Vereinbarungen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Zu unterscheiden sind in diesem Zusammenhang unbedingt die Begriffe “Letter of Intent“ sowie “Unternehmenskaufvertrag“. Der Letter of Intent ist in Hinblick auf den zukünftigen Vertragsabschluss unverbindlich und stellt eine Absichtserklärung vor der Käuferprüfung (DD) dar.
Der Unternehmenskaufvertrag stellt ein rechtlich verbindendes Dokument dar. Dennoch sollte beim GmbH Verkauf erfahrungsgemäß nicht auf den Letter of Intent verzichtet werden.
Er trennt die Spreu der Interessenten vom Weizen und schafft eine verbindliche Klarheit zu den wichtigsten Parametern für einen Verkauf zwischen Käufer und Verkäufer.
Jede GmbH verfügt über eine Satzung oder einen Gesellschaftsvertrag. In diesem werden jegliche Rechte und Pflichten zwischen den GmbH-Gesellschaftern und der GmbH festgehalten. Sollte ein alleiniger Inhaber existieren, wird häufig auf eine Mustersatzung zurückgegriffen. Bei mehreren Inhabern hingegen gibt es häufig komplexe Kontrollrechte und Verkaufsbeschränkungen. Um mögliche unerwünschte Reglements frühzeitig zu erkennen, sollte diese Satzung vor dem Erwerb der GmbH geprüft werden.Für Erwerber und Verkäufer einer GmbH ist es wichtig, solche Satzungen bereits früh zu prüfen. Auf diese Weise werden beim Notar unangenehme Überraschungen vermieden.
Nächste Schritte
Als aufmerksamer Leser haben Sie bis zu dieser Stelle bereits wertvolle Informationen zum Verkauf einer GmbH erhalten. Falls Sie nun aus der Theorie in die Praxis übergehen möchten, können Sie hier Ihren Unternehmenswert berechnen. Dies bietet Ihnen eine gute Basis für weitere Entscheidungen.Sie wollen Ihre GmbH verkaufen und haben zunächst andere Fragen? Eine professionelle M&A Beratung verschafft Ihnen Sicherheit.
Eine gesunde (komplette) GmbH verkaufen
Als Verkäufer einer GmbH ist es ratsam, den gesamten M&A Prozess gründlich zu planen. Der Grund Ihrer Verkaufsentscheidung bestimmt in der Regel auch Ihre weiterführende Strategie. Sind Sie an einem zeitnahen Verkauf interessiert oder steht ein maximaler Verkaufspreis im Vordergrund? Wollen Sie 100 % oder erst einmal eine Beteiligung verkaufen?I
m Einklang mit Ihrer M&A Strategie stellen Sie alle Verkaufsunterlagen zusammen. Eine angemessene Unternehmensbewertung ist für den Prozess von zentraler Bedeutung. Details zu diesen wichtigen Schritten entnehmen Sie unserem Artikel zum Thema Firma verkaufen. Es ist zudem auch sinnvoll, die Position des Käufers nachzuvollziehen. Auf diese Weise können Sie sich auf mögliche Konflikte vorbereiten.
Sie haben die erste Kontaktaufnahme mit einem Interessenten durchgeführt und wollen mit dem möglichen Käufer nach der Unterzeichnung eines Lol den Prüfungsprozess starten. Die Prüfung, auch Due Diligence (DD) genannt, beinhaltet eine umfangreiche Sichtung aller relevanten Unterlagen eines Unternehmens.
Zwar können auch Sie als Verkäufer eine Due Diligence veranlassen, doch in der Regel ist es der Käufer, der diese Expertise nutzen möchte. Er möchte Risiken ausschließen und einen angemessenen Kaufpreis entwickeln. Mit einem Kaufangebot beginnt die Verhandlungsphase zwischen den beiden Parteien. Wenn die Verhandlungen mit einer Einigung enden, müssen die Modalitäten vertraglich festgehalten werden.
Den Abschluss findet der M&A Prozess in der Durchführungs- und eventuellen Übergabephase. Letztere kann in wenigen Tagen erfolgen, aber einen sehr langen Zeitraum beanspruchen Detaillierte Informationen zu allen Facetten der Transaktion finden Sie ebenfalls im Artikel Firma verkaufen.
Zwar ähnelt der allgemeine Verkaufsprozess einer GmbH dem Prozess beim Verkauf einer GmbH unter besonderen Umständen, jedoch ergeben sich einige relevante Aspekte, welche es speziell beim Unternehmensverkauf einer GmbH zu beachten gilt. Im Folgenden behandeln wir daher wichtige Spezialfälle beim Verkauf einer GmbH.
GmbH Anteile verkaufen
Das GmbHG stellt klar, dass GmbH-Anteile veräußert werden können, solange keine Vereinbarungen aus dem Gesellschaftsvertrag verletzt werden. Für den Verkauf von GmbH-Anteilen ist immer eine Unternehmensbewertung zu empfehlen. Die Transaktion weist starke Parallelen zum allgemeinen M&A-Prozess auf. Auch ein Notar ist erforderlich.
Eine insolvente GmbH verkaufen
Es ist auch möglich, dass Sie eine insolvente GmbH verkaufen. Voraussetzung ist, dass die Firma noch nicht zur Insolvenz angemeldet ist. Zusätzlich darf es keine Rückstände bei Sozialversicherungsträgern geben.
Ein Vorteil des Verkaufs einer insolventen GmbH ergibt sich für Sie in direkter Weise: Der gute Ruf als Geschäftsführer kann vermutlich erhalten bleiben (wenn denn die Rettung über den Verkauf auch gelingt). Ebenfalls bleibt vermutlich mit neuen Eigentümern die Bonität erhalten. Die Insolvenz kann somit verhindert werden oder mit einem neuen Gesellschafter im Sinne des Geschäftsmodells besser für die Zukunft der Unternehmung genutzt werden. Hier gilt, wie bei allen M&A-Themen: Jeder Fall ist anders.
Des Weiteren kann die Nachfolgegesellschaft einen eigenen Geschäftsführer bestellen. Sie selbst als Verkäufer werden nicht mehr zur Befriedigung von Schadensersatzansprüchen herangezogen. Strafrechtliche Konsequenzen werden vermieden.
Da die Insolvenz ein heikles Thema sein kann, ist eine individuelle Beratung dringend zu empfehlen.
Kann man eine GmbH mit Schulden verkaufen?
Eine GmbH kann mitsamt aller Schulden veräußert werden. Der Verkauf einer verschuldeten GmbH kann eine schnelle sowie elegante Lösung für den Verkäufer sein. Geschäftsführer werden aus den entstandenen Pflichten entlassen. Sie können etwaigen Haftungsrisiken und Schadensersatzforderungen entgehen, welche bei einer möglichen Regelinsolvenz durch Überschuldung drohen würden.
Es gibt Interessenten, die an verschuldeten GmbHs interessiert sind. Ein Investor mit ausreichenden Geldmitteln kann von der Situation profitieren. Wichtig ist jedoch, dass noch keine Insolvenz angemeldet wurde. Prüfen Sie daher bei drohender Insolvenz unbedingt Ihre Optionen.
GmbH Mantel verkaufen
Als Mantelgesellschaften werden stillgelegte Gesellschaften bezeichnet, die ihre bisherigen Tätigkeiten aufgegeben haben. Der Käufer kann diesen Firmenmantel unter bestimmten Voraussetzungen wiederbeleben. Er kann ihn dann ggf. auch mit einem anderen Unternehmensgegenstand weiter nutzen. Es ist in der Regel so, dass die Rechtsprechung in der entsprechenden Mantelverwendung eine wirtschaftliche Neugründung versteht. Sie behandelt Käufer von Mantelgesellschaften wie Gründer einer GmbH.
Dieser interessante Vorgang kann je nach Zustand einer Unternehmung und dem Geschäftsmodell eine interessante Variante sein. Da es aber auch hier Fallstricke gibt, sollte eine genaue Prüfung der Transaktion erfolgen. Die Beratung einer erfahrenen Unternehmensberatung ist ohne Zweifel sinnvoll.
GmbH verkaufen zu welchem Preis ⇨ Bewertung der GmbH
Es liegt auf der Hand, dass Verkäufer einen möglichst hohen Preis erzielen möchten. Käufer wiederum möchten beim Verkauf einer GmbH einen möglichst niedrigen Kaufpreis bezahlen. Dieser Abschnitt soll sich nicht mit Verhandlungsgeschick befassen. Es steht die Bewertung einer GmbH im Fokus. Wie wird ein (möglichst) exakter Unternehmenswert berechnet?
Für die Ermittlung einer Preisvorstellung ist eine Unternehmensbewertung unerlässlich. Eine Unternehmensbewertung kann niemals einen “korrekten” Wert beschreiben. Jedoch liefert sie brauchbare Orientierungen oder sogar objektivierte Einschätzungen.
Es stehen hierbei mehrere Verfahren zur Auswahl. Jedes Verfahren bietet eine andere Kombination aus Aufwand, benötigten Daten und Genauigkeit der Ausgabe. Dies beginnt etwa bei einer Faustformel, die sich auf das EBIT (englisch “earnings before interest and taxes”, deutsch „Gewinn vor Zinsen und Steuern“) bezieht und als Multiples-Verfahren bezeichnet wird.
Börsen und Berater ermitteln den Branchenfaktor für das jeweilige Unternehmen und multiplizieren ihn mit dem EBIT. Fertig.
Geeignete Branchenfaktoren für kleine und mittlere Unternehmen sind die sogenannten “KMU Multiples”. Es sind Erfahrungswerte, die aus früheren, realen Transaktionen ermittelt wurden. Dass diese Faustformel lediglich eine grobe Orientierung liefern kann, liegt mit den wenigen benötigten Daten auf der Hand. Die individuellen Besonderheiten von Firmen und Branchen werden nicht berücksichtigt.
Hinweis zu der Kaufpreisermittlung durch ein sogenanntes Multiple-Verfahren: Es gibt fortlaufende Erfassungen realer Transaktionen und deren Werte. Daraus werden dann sehr grob Branchen-Cluster gebildet und eine Spanne von - bis wiedergegeben.
So kann also z. B. in einer Branche ein Multiplikator gerade bei kleinen Unternehmen zwischen 3 bis 7 liegen.
Die exakten und aktuellen KMU Multiples, finden Sie hier.
Andere Bewertungsverfahren, wie z.B. das Ertragswertverfahren nach IDWS1 gehen individuell auf alle Einzelheiten einer Unternehmung ein und vermitteln somit ein viel realistischeres Bild. Eine detaillierte Auflistung der Methoden sowie einen praktischen Rechner finden Sie im Artikel Unternehmenswert berechnen.
GmbH Verkauf Steuern im Überblick (inkl. Musterrechnung)
Selbstverständlich erfolgt bei einem GmbH Verkauf eine nicht unerhebliche Besteuerung. Es ist somit unverzichtbar, die Besteuerung bei jeder M&A Transaktion zu berücksichtigen. Für den Verkauf einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist in Deutschland das sogenannte Teileinkünfteverfahren anzuwenden, welches im § 32d Abs. 2 Nr. 3 EStG definiert ist. Es legt eindeutig dar, wie die Einkünfte des Gesellschafters bei einem GmbH Verkauf zu behandeln sind. Zugleich können rechtliche Konstrukte vor einem Verkauf die Steuerlast auch erheblich mindern.
Veräußerungspreis | 800.000 € |
- Stammkapital | 25.000 € |
- Anwälte & Steuerberater | 20.000 € |
- Andere Kosten, z.B. M&A Berater | 15.000 € |
= Veräußerungsgewinn | 740.000 € |
Steuerpflichtiger Betrag (60%) | 444.000 € |
In diesem Beispiel müssen also 444.000 € nach dem persönlichen Steuersatz versteuert werden.
Aufgrund der Bedeutung dieses Themas wird eine Vertiefung mithilfe des Artikels Unternehmensverkauf Steuern angeraten.
Lesen Sie hier gern mehr zum Thema.
Auf welchem Portal die GmbH verkaufen
Um einen Käufer für die GmbH zu finden, ist es naheliegend, eine möglichst große Streuung der anonymen Verkaufsinformation zu erzielen. Potenzielle Käufer können sowohl national wie auch international zu finden sein. Daher ist es sinnvoll, das Internet für eine breite Wirkung des Verkaufsangebots zu nutzen.
Seriöse und bekannte Portale sind im deutschsprachigen Raum “DUB”, “nexxt-change” sowie die “KERN Firmenbörse“. Die genannten Anbieter bieten Sicherheit, einen sensiblen Umgang mit den Daten sowie eine hohe Reichweite. Dies sind die idealen Bedingungen, wenn Sie eine GmbH verkaufen möchten.
Unser Experten-Tipp: Einerseits sollte eine Anzeige alle wichtigen Informationen enthalten, um Interessenten anzusprechen. Andererseits können bestimmte Informationen unbeabsichtigte Folgen haben.
Wenn sich beispielsweise aus der Anzeige ableiten lässt, welche GmbH zum Verkauf angeboten wird, kann die verlorene Anonymität zu Problemen mit Kunden oder Mitarbeitern führen. Im schlimmsten Fall kann dies dazu beitragen, dass der Unternehmenskauf scheitert.
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Fehler vermeiden
Es gibt Risiken, die Sie unbedingt beim GmbH Verkauf vermeiden sollten:
- Unzureichende Bezeichnungen: Die Vertragsgegenstände müssen im Vertrag immer konkret beschrieben werden. Häufig werden einzelne Vermögensgegenstände vergessen. Der Aufwand sollte niemals unterschätzt werden.
- Garantieangaben und Schadenersatzansprüche: Es müssen alle Bilanzen korrekt sein. Die Bilanzen müssen wahrheitsgemäß erstellt werden. Sie müssen als Gesellschafter für die Bilanzen Garantien abgeben. Ebenso für das Nichtbestehen weiterer Verbindlichkeiten. Sie können sich dabei auf gefährliches Glatteis begeben. Sie haften auch für Fehler, die etwa der Steuerberater bei der Erstellung der Bilanzen gemacht hat. Im Zweifelsfall sind für den Verkäufer spezielle M&A-Versicherungen zu empfehlen.
- Haftung: Der wichtige Schutz des Käufers vor Rechts- und Sachmängeln ist beim GmbH Verkauf sehr weitreichend. Ist ein Mangel bekannt geworden, so muss der Käufer den Verkäufer informieren und dieser erhält Zeit zur Nacherfüllung. Sollte die Nacherfüllung nicht geschehen, ist der Käufer ggf. sogar berechtigt, vom Kaufvertrag zurückzutreten.
- Nachhaftung eines Gesellschafters nach Verkauf der GmbH ausschließen: Mit dem Verkauf übertragen Sie Ihre GmbH Anteile und Ihre bis dahin inne gehaltene Gesellschafterstellung. Sie haften für nicht erbrachte Einlagen. Auch lange nach einem Verkaufsprozess kann ein Insolvenzverwalter nach den Verbindlichkeiten suchen und diese nachfordern.
- Weiterführen des Unternehmens: Nach Vertragsunterzeichnung und bis zur Übertragung der GmbH Anteile können einige Wochen vergehen. In der Zwischenzeit können Sie als Gesellschafter noch Einfluss auf die Liquidität des Unternehmens nehmen. So könnte Gewinn entnommen werden.
Es können Rechnungen nicht bezahlt werden. Wartungen und Reparaturen sowie Investitionen können unterlassen werden. Hierbei gibt es Haftungsfallen für Sie. Der Käufer könnte nun geltend machen, dass der Verlust ersetzt werden müsse. Um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, sollte eine Past-Practice-Klausel im Vertrag eingebaut werden.
Die erläuterten Stolpersteine sollten nach Möglichkeit im Unternehmenskaufvertrag eindeutig festgehalten werden.
Eine nützliche Übersicht haben wir hier für Sie.
Welche Erfahrungen haben andere beim Verkauf einer GmbH gemacht?
Der Verkauf einer GmbH ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Jedoch kann diese Belastung durch einen guten Partner deutlich reduziert werden. Orientieren Sie sich gerne auch an Erfahrungsberichten unserer Kunden.
Fazit
Der Verkauf einer GmbH ist ein spannendes Thema mit diversen Strategien und Vorgehensweisen. Bereits bei der Berechnung des Unternehmenswertes können Sie aus verschiedenen Formeln wählen. Diese weisen allesamt Vor- sowie Nachteile auf.
Erwägen Sie zudem Sonderfälle? Wollen Sie etwa eine insolvente GmbH oder eine Mantel GmbH verkaufen? Dann ergeben sich neue Risiken – aber auch Möglichkeiten.
Der allgemeine M&A Prozess zeichnet grundsätzlich eine hilfreiche rote Linie. Es sind aber stets die individuellen Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Das besondere Projekt eines GmbH-Verkaufs bedingt eine hohe Professionalität und viel Erfahrung in der Komplexität eines Firmenverkaufs. Wie in anderen Branchen auch zählt im M&A-Segment die Erfahrung und Seriosität zu den wichtigsten Merkmalen für einen optimalen Firmenverkauf.
FAQ
Nutzen Sie Ihre persönlichen und beruflichen Netzwerke, um potenzielle Käufer anzusprechen. Beauftragen Sie zudem einen Makler oder M&A-Berater, der Ihnen hilft, potenzielle Käufer zu identifizieren und zu kontaktieren.Klären Sie jedoch zuvor, wie weit diese Berater ohne Ihr Wissen am Markt agieren dürfen. Sichern Sie sich Einspruchsrechte für jeden Interessenten zu.
Vergewissern Sie sich zunächst, dass Ihre GmbH einen guten Ruf genießt, wirtschaftlich stabil und erfolgreich ist sowie eine attraktive Perspektive für die Zukunft hat. Als Nächstes sollten Sie einen objektivierten Marktwert Ihrer Firma ermitteln lassen.
Nehmen Sie sich Zeit, den Wert Ihrer Firma weiter zu entwicklen und vielleicht erst 2-3 Jahre später den Verkauf zu starten.
Schließlich sollten Sie mit einer erfahrenen M&A Beratung zusammenarbeiten, die Ihnen hilft, potenzielle Käufer zu finden und den bestmöglichen Kaufpreis für Ihr Unternehmen auszuhandeln.
Einer davon ist, dass sie den Wert ihres Unternehmens nicht klar definieren und selbst wissen, welche Werte zu welchem Preis wie verkauft werden sollen.. Ein anderer besteht darin, dass sie keine professionelle Hilfe für die richtige Bewertung ihres Unternehmens in Anspruch nehmen. Schließlich nehmen sich manche Verkäufer nicht die Zeit, die steuerlichen Auswirkungen des Verkaufs ihrer GmbH zu verstehen.
Über den Autor
Jahrgang 1971, Bankkaufmann, FH-Studium der Betriebswirtschaftslehre in der Fachrichtung Banken/Finanzierung, zertifizierter systemischer Berater und Coach mit den Schwerpunkten Strategieentwicklung, Change-Management und Nachfolgeprozesse in Unternehmen, Experte für Unternehmensnachfolgen. Dozent an diversen Akademien. . Mehr erfahren >