Geschäftsleute prüfen eine Firmenübernahme ohne Eigenkapital

Firma überneh­men ohne Eigenkapital

Ein Unter­neh­men zu überneh­men ist mit einem hohen finan­zi­el­len Aufwand für den Käufer verbun­den. Beson­ders schwie­rig ist dies häufig für junge und sehr hoch quali­fi­zier­te Entre­pre­neu­re. Sie verfü­gen noch nicht über die notwen­di­gen eigenen Mittel und Sicher­hei­ten und wären dabei vielleicht der perfek­te Nachfol­ger für ein Familienunternehmen.

Doch es gibt inter­es­san­te Möglich­kei­ten, eine Firmen­über­nah­me zu finan­zie­ren. Auch ohne Eigenkapital.

Sie haben nicht viel Zeit zu lesen? Unser Artikel auf einen Blick:

  • Eine klassi­sche Übernah­me kann durch Eigen­ka­pi­tal, Fremd­ka­pi­tal oder Förderungen/Zuschüsse (bzw. Kombi­na­tio­nen dieser Punkte) finan­ziert werden

  • Der Kapital­be­darf für die Übernah­me sollte vorab genau kalku­liert werden

  • Als Alter­na­ti­ven zum Eigen­ka­pi­tal geben wir Ihnen 10 Anregun­gen für die Finan­zie­rung der Übernahme

KERN-Grafik-6-Gruende-eine-Firma-zu-uebernehmen

6 Gründe, eine Firma zu übernehmen

  1. Eine bestehen­de Firma hat sich bereits im Markt etabliert – das muss bei Start-ups erst noch gelingen.
  2. Eine funktio­nie­ren­de Geschäfts­idee ist bereits vorhan­den und garantiert belast­ba­re Umsät­ze vom ersten Tag an.
  3. Moder­ni­sie­ren ist einfa­cher als Gründen – zumin­dest wenn es sich um einen kalku­lier­ba­ren Inves­ti­ti­ons­stau handelt.
  4. Geschul­tes Perso­nal ist meist vorhan­den und dies ist eines der wichtigs­ten Argumen­te für eine Firmen­über­nah­me.
  5. Es besteht ein Kunden­stamm und dieser kann für den Ausbau des bishe­ri­gen Geschäfts­mo­dells aktiv genutzt werden.
  6. Anlage­ver­mö­gen ist vorhan­den und hilft Finan­zie­run­gen zu sichern bzw. kann im Ideal­fall sogar stille Reser­ven bedeuten.

Vortei­le einer Firmenübernahme

Wenn Sie ein bestehen­des Unter­neh­men überneh­men, können Sie von dessen gutem Ruf, den laufen­den Erträ­gen, seinem Mitar­bei­ter- sowie Kunden­stamm und seinem Anlage­ver­mö­gen profi­tie­ren. In vielen Fällen können Sie das Unter­neh­men mit nur gering­fü­gi­gen Änderun­gen weiter betrei­ben. Ein bestehen­des Unter­neh­men, sollte es renta­bel wirtschaf­ten, ist daher oftmals zukunfts­si­che­rer als ein neu gegrün­de­tes Unternehmen.

Aus Käufer­sicht gibt es wichti­ge Rahmen­be­din­gun­gen, die Sie beach­ten sollten. Werfen Sie gerne einen Blick auf unser Webinar:

In unserem Online-Seminar sagen wir Ihnen, wie Sie die richti­ge Firma zum realis­ti­schen Preis finden können. Nutzen Sie alle Chancen und profi­tie­ren Sie von Fördermitteln!

Klassi­sche Möglich­kei­ten einen Unter­nehmens­kauf zu finanzieren

Wie kann ich einen Firmen­kauf finan­zie­ren? Es gibt drei übliche Möglich­kei­ten zur Finan­zie­rung eines Firmen­kaufs. Entwe­der durch vorhan­de­nes Eigen­ka­pi­tal, durch Fremd­ka­pi­tal (Kredit durch eine Bank oder Sparkas­se, Priva­te Equity) oder durch Förderungen/Zuschüsse z. B. durch die KfW.

Üblicher­wei­se werden Firmen­käu­fe über einen sinnvol­len Finan­zie­rungs­mix aus diesen drei vorge­nann­ten Möglich­kei­ten aufgebaut.

Eigen­ka­pi­tal

Finan­ziert man den Unter­nehmens­kauf durch Eigen­ka­pi­tal, zahlt man den Kaufpreis mit seinem eigenen Vermö­gen bzw. kann eigene Sicher­hei­ten (z. B. Immobi­li­en) für das Finan­zie­rungs­kon­strukt zur Verfü­gung stellen. Es wird keine fremde Hilfe zur Finan­zie­rung benötigt und gemein­sam mit einer Bank oder Sparkas­se kann der Kaufpreis umgesetzt werden. Ausnah­men können ein Verkäu­fer­dar­le­hen oder Risiko­ka­pi­tal­ge­ber sein, welche im Rahmen einer Eigen­ka­pi­tal­ein­la­ge ebenfalls voll haften und damit das unter­neh­me­ri­sche Risiko teilen.

Fremd­ka­pi­tal

Bei der Unter­neh­mens­über­nah­me können Sie einen geziel­ten Kredit von einer Bank oder Sparkas­se erhal­ten. Diese zeich­nen sich in der Regel durch gestalt­ba­re Finan­zie­rungs­be­trä­ge, lange Laufzei­ten und niedri­ge Zinssät­ze (ändert sich vermut­lich gerade) aus. Idealer­wei­se sollten Sie nach einem Kredit suchen, der Sonder­til­gun­gen zulässt. Denn wenn das Unter­neh­men schnell und stark ertrag­reich wird, möchte ein Käufer ggf. schnel­ler die Refinan­zie­rung wieder abschließen.

Es lohnt sich, verschie­de­ne Finan­zie­rungs­an­ge­bo­te zu verglei­chen, bevor Sie sich entschei­den. Ein persön­li­ches Beratungs­ge­spräch mit einem Exper­ten kann von Vorteil sein. In der Regel benöti­gen Sie einen detail­lier­ten Geschäfts­plan und entspre­chen­de Progno­sen, um einen Kredit zu erhal­ten. Berei­ten Sie sich auf einen solchen Termin vor, indem Sie diese Infor­ma­tio­nen bereit­hal­ten und betrach­ten Sie ihn nicht nur als ein locke­res Kennenlerngespräch.

Die Finanz­dienst­leis­ter wollen von Anfang an verste­hen, worum es bei Ihrem Unter­neh­men geht und warum es perspek­ti­visch sicher ist, dass eine Refinan­zie­rung gelin­gen kann. Stellen Sie sich darauf ein, dass eine Bank dazu auch Branchen­spe­zia­lis­ten als Gesprächs­part­ner bereit­hält, die über umfas­sen­de Kennt­nis­se verfü­gen und dementspre­chen­de Fragen formulieren.

Darle­hen ohne Eigen­ka­pi­tal möglich?

Sie möchten eine Firma kaufen, verfü­gen aber nicht über das erfor­der­li­che Eigen­ka­pi­tal oder die erfor­der­li­chen Sicher­hei­ten? Sie denken vermut­lich, dass dies die Aufnah­me eines Kredits unmög­lich macht, aber es gibt tatsäch­lich Möglich­kei­ten, ein Darle­hen ohne ausrei­chen­des eigenes Vermö­gen aufzunehmen.

Wenn Sie über eine hervor­ra­gen­de Bonität und ein hohes Einkom­men verfü­gen, können Sie mögli­cher­wei­se einen Kredit ohne Eigen­ka­pi­tal oder Sicher­hei­ten erhal­ten. Dies ist jedoch in der Regel nur möglich, wenn es sich um einen kleine­ren Kredit­be­trag handelt und die Rückzah­lungs­frist kurz ist. In den meisten Fällen benöti­gen Sie eine ausrei­chen­de Form von Sicher­hei­ten, um ein Darle­hen für einen Firmen­kauf abzusichern.

Eine Möglich­keit, dies zu umgehen, besteht darin, die Vermö­gens­wer­te des Unter­neh­mens, das Sie kaufen möchten, als Sicher­hei­ten zu verwen­den. Dies kann durch die Aufnah­me eines Kredits gegen den Wert des Unter­neh­mens gesche­hen. Jeder Finanz­ierungs­partner wird den mögli­chen Wert kritisch prüfen und nur mit Abschlä­gen als mögli­che Sicher­heit akzep­tie­ren. Selbst bei Immobi­li­en gibt es erheb­li­che Reduzie­run­gen zwischen einem mögli­chen Markt­wert und dem Belei­hungs­wert aus Sicht einer Bank. Wenn eigene Werte, wie ein priva­tes Haus, schul­den­frei als Sicher­heit gegeben werden können, hilft dies vermut­lich sehr.

Wie hoch sollte die Eigen­ka­pi­tal­quo­te sein?

Die Eigen­ka­pi­tal­quo­te (also der persön­li­che Anteil am Kaufpreis­kon­strukt) sollte zwischen 10 und 30 Prozent liegen. Je nach Umfang und Art des Geschäfts­mo­dells und der Branche. Es gibt Möglich­kei­ten, das Eigen­ka­pi­tal aufzu­sto­cken. Zum Beispiel durch ein Verkäu­fer­dar­le­hen und weite­re aktive oder passi­ve Gesell­schaf­ter. Auch ein Manage­ment Buy Out MBO kann helfen, eine Finan­zie­rung im Firmen­kauf zu stemmen, verbin­det zugleich wichti­ge Mitar­bei­ter mit dem Nachfol­ger und erhöht die Bindungs­quo­te von Schlüsselpositionen.

Vorge­hen zur Ermitt­lung Kapitalbedarf

Wenn Sie ein Unter­neh­men überneh­men möchten, ist es wichtig, zunächst den Kapital­be­darf zu kennen. Dies wird Ihnen helfen, die richti­gen Finanz­ierungs­partner zu finden, um den Kauf zu ermög­li­chen. Denken Sie daran, dass eine Unter­neh­mens­über­nah­me in der Regel teurer ist als eine Neugrün­dung, da Sie ein bestehen­des Unter­neh­men kaufen.

Bei Ihrer Finanz­pla­nung kommt es darauf an, den Kapital­be­darf genau abzuschät­zen, damit Sie weder zu wenig noch zu viel Geld aufbrin­gen. Außer­dem müssen Sie perspek­ti­visch über genügend Liqui­di­tät verfü­gen, um eine Wachs­tums­pha­se nach der Übernah­me umzuset­zen. Späte­re Nachver­hand­lun­gen mit Banken sind dann eher zäh und nicht geliebt.

Zu den größten Bestand­tei­len einer Inves­ti­ti­on bzw. des Kaufprei­ses, gehören Grund­stü­cke, Anlage­ver­mö­gen und notwen­di­ge Inves­ti­tio­nen für Moder­ni­sie­run­gen (beson­ders bei einem Inves­ti­ti­ons­stau). Auch laufen­den Kosten müssen Sie, je nach Ertrags­la­ge, einkal­ku­lie­ren. Achten Sie darauf, dass Sie genügend Kapital zur Verfü­gung haben, um diese Kosten zu decken, oder dass sie zuver­läs­sig aus Ihrem Cashflow bedient werden können.

Beispiel

Frau Müller möchte die Bäcke­rei von Herrn Huber übernehmen.

Grund­stück und Bäcke­rei­be­trieb befin­den sich im Besitz von Herrn Huber. Es wurde sich bereits auf einen Gegen­wert von 500.000 Euro geeinigt.

Es ist weiter­hin ein Anlage­ver­mö­gen von ca. 100.000 Euro vorhan­den. Dazu zählen sowohl die Bäcke­rei­aus­stat­tung als auch die Ausstat­tung des Verkaufsraumes.

Und auch ein Umlauf­ver­mö­gen (Vorrä­te) von ca. 10.000 Euro ist noch vorhan­den. Die Firma erwirt­schaf­tet nach dem Unter­neh­mer­lohn stabil ca. 100.000.-- Euro EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern). Der Kaufpreis entspricht also ungefähr dem Faktor 5 x EBIT.

Nach einge­hen­der Prüfung ist klar, dass der Sitzbe­reich für den Verzehr der Waren vor Ort dringend erneu­ert und moder­ni­siert werden muss. Dies wird ungefäh­re Kosten von 30.000 Euro verursachen.

  • Grund­stück und Bäckerei­ge­bäu­de: 350.000 Euro
  • Anlage­ver­mö­gen: 100.000 Euro
  • Umlauf­ver­mö­gen: 10.000 Euro
  • Gesamt: 460.000 Euro als „Substanz­wert“. Dies entspricht ungefähr auch dem taxier­ten Ertrags­wert der Bäckerei.

Zwar erwirt­schaf­tet die Bäcke­rei auch Umsät­ze und Erträ­ge, die den folgen­den, laufen­den Finan­zie­rungs­be­darf abdecken können, jedoch sollte in diesem Fall berück­sich­tigt werden, dass bei der Moder­ni­sie­rung des Sitzbe­rei­ches der Betrieb einge­schränkt sein wird.

KERN-Grafik-Kapitalbedarf-Übernahme-Bäckerei

Problem: Firmen­kauf Neben­kos­ten müssen ebenfalls Käufer­sei­tig bezahlt werden

Wenn Sie eine Unter­neh­mens­über­nah­me in Erwägung ziehen, sollten Sie alle Neben­kos­ten einkal­ku­lie­ren, z. B. für Notar, Unternehmens­nachfolge Anwalt oder Steuer­be­ra­ter. Diese können sich summie­ren und daher ist es wichtig, dass Sie sie in die Finanz­pla­nung integrieren.

Denken Sie außer­dem daran, dass Sie auch nach der Übernah­me sofort laufen­de Kosten wie Gehäl­ter und Energie­rech­nun­gen aus dem Umsatz und Ertrag decken müssen. Eine frühzei­ti­ge Berück­sich­ti­gung dieser Fakto­ren ist unabding­bar. Die Liqui­di­tät des tägli­chen Geschäf­tes muss ebenfalls in die gesam­te Finan­zie­rungs­struk­tur integriert werden. Es kann auch sein, dass im Kaufpreis eine Mindest­li­qui­di­tät mit “verkauft” wird und als ausrei­chend für die Fortfüh­rung vom Käufer empfun­den wird.

10 Tipps: Finan­zie­rungs­lü­cke schlie­ßen beim Firmen­kauf ohne Eigenkapital

1. Verkäu­fer­dar­le­hen

Wenn Sie ein Unter­neh­men kaufen möchten, kann ein Verkäu­fer­dar­le­hen eine gute Option für Sie sein. Bei einem Verkäu­fer­dar­le­hen stellt Ihnen der Verkäu­fer des Unter­neh­mens einen Teil des Kaufprei­ses als Darle­hen zur Verfü­gung. Dies kann dazu beitra­gen, eine eventu­el­le Finan­zie­rungs­lü­cke zu schlie­ßen. Aller­dings trägt der Verkäu­fer auch das Ausfall­ri­si­ko und hat im Falle einer wirtschaft­li­chen Schief­la­ge des Käufers in der Zukunft für gewöhn­lich eine gerin­ge­re Priori­tät als Banken.

Ein Verkäu­fer­dar­le­hen ist zudem ein wichti­ger Vertrau­ens­be­weis für exter­ne Finanz­ierungs­partner. Wenn der Verkäu­fer bereit ist, ein Darle­hen zu gewäh­ren, zeigt dies, dass er an die Fähig­keit des Käufers glaubt, das Unter­neh­men erfolg­reich weiterzuführen.

2. Förde­rung

Je nach Bundes­land gibt es inter­es­san­te und teilwei­se erheb­li­che Förder­mit­tel oder unter­stüt­zen­de Maßnah­men durch die Landes­ban­ken oder auch die Wirtschaftsförderung.

KfW Bank

Die KfW ist eine spezi­el­le Förder­bank des Bundes, die viele Program­me bietet, um Perso­nen bei der Existenz­grün­dung zu unter­stüt­zen. Die KfW Bank zeich­net sich durch gute Kondi­tio­nen und niedri­ge Zinsen aus. Die Koope­ra­ti­on findet in der Regel immer mit der finan­zie­ren­den Hausbank oder Sparkas­se statt.

Für eine Firmen­über­nah­me gibt es unter anderem das ERP Start­geld.

Mit dem ERP Start­geld kann man eine Förde­rung bis zu 125.000 Euro erhal­ten. Es ist kein Eigen­ka­pi­tal erfor­der­lich und das Risiko ist gering. Die KfW Bank übernimmt 80 Prozent des Kreditrisikos.

Deutsche Förder­da­ten­bank

Die Deutsche Förder­da­ten­bank ist eine Einrich­tung des Bundes. Sie gibt aber auch Einblick über die Förde­rungs­mög­lich­kei­ten der einzel­nen Länder und der gesam­ten Europäi­schen Union. Da sich die Program­me fortlau­fend ändern, lohnt es sich dort ausführ­lich zu prüfen oder einen Förder­mit­tel­be­ra­ter einzuschalten.

Bürgschafts­ban­ken

Jedes Bundes­land besitzt eine eigene Bürgschafts­bank. Bürgschafts­ban­ken sind darauf ausge­legt, Existenz­grün­der zu unter­stüt­zen. Sie helfen bei Kredit- oder Betei­li­gungs­fi­nan­zie­run­gen.

Sie geben staat­li­che Bürgschaf­ten, die bei der Hausbank als Sicher­heit vorge­legt werden können.  Dadurch ist es leich­ter, einen Kredit zu erhal­ten.

Durch mittel­stän­di­sche Betei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten kann die Eigen­ka­pi­tal­quo­te erhöht werden. Dies geschieht meistens durch typische stille Betei­li­gun­gen. Die Bilanz wird dadurch verbes­sert und die Liqui­di­tät erhöht.

Die mittel­stän­di­schen Betei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten arbei­ten nicht ausdrück­lich renditeorientiert.

3. Nur mit soliden Zukunfts­aus­sich­ten kann gepunk­tet werden

Wenn Sie ein Unter­neh­men überneh­men wollen, kommt es nicht nur auf die Finan­zie­rung an. Entschei­dend ist ebenfalls, dass das gewünsch­te Unter­neh­men eine Zukunft hat. Diese Voraus­set­zung kann im Einzel­fall auch erfüllt werden, wenn ein Unter­neh­men wirtschaft­lich angeschla­gen ist. Dann sind für die Finan­zie­rung meistens engere Rahmen­be­din­gun­gen zu akzep­tie­ren, denn jeder Geldge­ber will nachhal­tig überzeugt sein, dass eine Firma in Schief­la­ge perspek­ti­visch wieder stabil Erträ­ge erwirt­schaf­ten wird.

Entschei­dend ist, dass für das Produkt/die Dienst­leis­tung des Unter­neh­mens in Zukunft eine Nachfra­ge besteht. Das muss bewie­sen werden. Außer­dem sollte der Käufer über das entspre­chen­de Fachwis­sen auf dem Gebiet des Unter­neh­mens verfü­gen. Mitar­bei­ter in Schlüs­sel­po­si­tio­nen sind in die Findung einer wirtschaft­li­chen Perspek­ti­ve einzu­be­zie­hen. Nur dann ist es möglich, das Unter­neh­men so zu führen und ggf. zu moder­ni­sie­ren, dass es langfris­tig am Markt bestehen kann.

4. Fließen­de Unternehmensübergabe

Wenn ein Unter­neh­men abrupt übertra­gen wird, kann dies “inter­ne” und “exter­ne” Schwie­rig­kei­ten verur­sa­chen. Denn in diesem Fall zieht sich der Unter­neh­mer kurzfris­tig nach dem Verkauf zurück und der neue Eigen­tü­mer übernimmt von einem Moment auf den anderen die Verant­wor­tung für das Unter­neh­men. Das bedeu­tet, dass es keine Einar­bei­tungs­zeit gibt. Beson­ders für Mitar­bei­ter kann dies befremd­lich wirken und eine Wechsel­be­reit­schaft oder sogar Kündi­gungs­be­reit­schaft erhöhen. Ebenso könnten Banken, Liefe­ran­ten und auch Kunden sensi­bel diesen schnel­len Wechsel als Verun­si­che­rung der alten Bezie­hung wahrnehmen.

Deshalb sollte die Überga­be eines Unter­neh­mens möglichst reibungs­los und gemein­sam mit dem Verkäu­fer erfol­gen. Alter­na­tiv kann ein Anteils­ver­kauf eine langsa­me Überga­be absichern und beide Seiten, Käufer und Verkäu­fer, länger gemein­sam in der Verant­wor­tung belas­sen. Eine reibungs­lo­se Überga­be sichert das Fortbe­stehen des Unter­neh­mens und damit auch das Invest­ment des Käufers.

5. Unter­neh­mens­wert prüfen

Bei einem Unter­nehmens­verkauf ist der Preis ein wichti­ger Faktor. Dieser muss zunächst ermit­telt werden. Das Problem ist häufig, dass der Wert des Unter­neh­mens für den Eigen­tü­mer gefühlt häufig höher ist als der tatsäch­li­che Preis, den ein Käufer bereit ist, zu zahlen. Subjek­ti­ve Einfluss­fak­to­ren bilden eine sogenann­te “Herzblut­ren­di­te”, die den mögli­chen Wert des Lebens­werkes höher erschei­nen lässt, als es nüchter­ne Fakto­ren dann aus Sicht fremder Käufer belast­bar abbil­den. Der Verkaufs­preis hat somit einen hohen emotio­na­len und sehr subjek­ti­ven Wert für den Verkäufer.

Diesen emotio­na­le Wert hat der neue Käufer natür­lich nicht und möchte ihn auch nicht bezah­len. Deswe­gen muss der Markt­preis für das Unter­neh­men errech­net werden. Dafür gibt es mehre­re Verfahren.

Die zwei gängigs­ten Verfah­ren dafür sind das Ertrags­wert-Verfah­ren nach IDWS1 und eine grobe Einschät­zung durch das Multi­ple-Verfah­ren.

Beim Ertrags­wert­ver­fah­ren werden die Progno­sen des Unter­neh­mens in die Berech­nung einbe­zo­gen. Um einen möglichst objek­ti­vier­ten Wert zu erhal­ten, müssen viele Fakto­ren in der Detail­be­trach­tung berück­sich­tigt werden. Wir empfeh­len daher für einen ersten und schnel­len Überblick, unseren Online-Rechner. Dieser basiert auf den Multi­ples (Multi­pli­ka­to­ren realer Trans­ak­tio­nen) und nimmt zugleich eine sehr grobe Einstu­fung der Branchen vor. Das verein­fach­te, steuer­li­che Bewer­tungs­ver­fah­ren, errech­net dagegen utopi­sche Werte und ist von den Markt­ver­fah­ren zu unter­schei­den. Eine erfah­re­ne Unternehmens­beratung hilft, den Wert eines Unter­neh­mens solide zu ermit­teln und zugleich auch verständ­lich zu machen.

Nutzen Sie unser Exper­ten­wis­sen aus mehr als 2.000 Unter­neh­mens­be­wer­tun­gen. Starten Sie Ihre Unter­neh­mens­wert-Einschät­zung kostenlos.

KERN kostenlose Erstberatung zum Thema Firma übernehmen ohne Eigenkapital
Landkarte mit KERN Standorten DACH und Polen zum Thema Firma übernehmen ohne Eigenkapital

6. Freun­de und Familie

Schwie­rig kann es werden, wenn man die Firmen­über­ga­be inner­halb der Familie oder mit Freun­den verwirk­li­chen möchte. Natür­lich hat dies auch Vortei­le. Der Unter­neh­mer weiß, wem er sein Unter­neh­men anver­traut und kann davon ausge­hen, dass es in guten Händen ist. Aller­dings kann dies bei der Preis­fin­dung zu Proble­men führen. Freun­de und Familie erwar­ten ggf. das Geschäft beson­ders günstig überneh­men zu können oder sogar Antei­le geschenkt zu bekom­men. Das hängt von sehr indivi­du­el­len Fragen und Möglich­kei­ten ab und kann an dieser Stelle daher nicht in der Tiefe beleuch­tet werden.

Auch wenn die Firma an einen exter­nen Käufer verkauft werden soll und Freun­de und Familie dort angestellt sind, kann es schwie­rig werden. Denn diese erwar­ten eventu­ell, dass sie in die Verkaufs­ent­schei­dung einbe­zo­gen werden. Je nachdem, kann es auch für den Käufer schwie­rig werden, das Unter­neh­men fortzu­füh­ren, wenn Freun­de und Familie des ursprüng­li­chen Besit­zers angestellt sind. Sie haben oft einen emotio­na­len Bezug zu der Firma und möchten ungern bestehen­de Struk­tu­ren verändern.

Positiv: Freun­de und Familie haben in der Regel Inter­es­se am Fortbe­stand des Unter­neh­mens und werden den neuen Eigen­tü­mer dementspre­chend unter­stüt­zen. Gleich­wohl müssen sich beiden Seiten sachlich fragen, ob inner­halb der Familie die fachli­chen Eignun­gen für eine Übernah­me vorhan­den sind oder erlernt werden können.

Hierbei hilft im Sinne der persön­li­chen Eignung ein moder­nes Online-Assess­ment. Dort kann Unter­neh­mer­tum reflek­tiert und für zukünf­ti­ge Überneh­mer analy­siert werden: https://www.mein-unternehmercheck.com/

7. Business­plan und Progno­sen zur Fortfüh­rung des Unternehmens

Der Käufer des Unter­neh­mens sollte sich selbst einen umfang­rei­chen Business-Plan für seine eigene Zukunft erstel­len. Spätes­tens bei Gesprä­chen mit Geldge­bern ist er die Basis für die mögli­che Kaufpreis­fi­nan­zie­rung. Ein Business-Plan kann ideal mit der Due-Diligence Prüfung kombi­niert werden. Denn in der Kaufprü­fung erhält der zukünf­ti­ge Überneh­mer alle Feinda­ten zum Unter­neh­men und kann daraus belast­ba­re Planun­gen ablei­ten. Denn ein Business-Plan zeigt auf, wie das Unter­neh­men aktuell aufge­stellt ist und wie es sich entwi­ckeln wird, wenn gewis­se Fakto­ren zutreffen. 

Möchte ein Käufer Förder­gel­der beantra­gen, verlan­gen die entspre­chen­den Stellen grund­sätz­lich einen Business-Plan.

8. Erfah­rungs­be­richt

9. Business Angel als Mit-Inves­tor an Bord holen

Ein Business Angel (Unter­neh­mensen­gel) ist eine Person, die zugleich Berater und priva­ter Inves­tor sein kann. Oft sind diese Persön­lich­kei­ten “Business Angel” ehema­li­ge Unter­neh­mer oder Manager. Ihr Ziel ist es, neue Unter­neh­mer mit ihrer Erfah­rung und ihren Finanz­mit­teln zu unterstützen.

Ein Business Angel ist in der Regel bereit als Inves­tor erfah­ren und kann ein unter­neh­me­ri­sches Risiko gut einschät­zen. Regio­na­le Kreise der Business-Angel bieten Foren zum Kennen­ler­nen und daraus können sich dann für beide Seiten ertrag­rei­che Verbin­dun­gen ergeben. Manch­mal kann auch die Beglei­tung und Beratung durch einen Business-Angel über eine Betei­li­gung an der zu kaufen­den Unter­neh­mung honoriert werden.

10. Stille Beteiligung

Durch eine stille Betei­li­gung kann ein Unter­neh­men erwei­tert sein Eigen­ka­pi­tal aufsto­cken. Die Rahmen­be­din­gun­gen einer stillen Betei­li­gung sind im Handels­ge­setz­buch in den §§230 ff. geregelt.

Die stille Betei­li­gung ist nach außen hin nicht ersicht­lich. Bei einer typisch stillen Gesell­schaft wird die Einla­ge im Fremd­ka­pi­tal ausge­wie­sen, bei einer atypisch stillen Gesell­schaft als Eigenkapital.

Fazit: Geht es ganz ohne oder nicht?

Eine Firmen­über­nah­me ganz ohne Eigen­ka­pi­tal ist grund­sätz­lich möglich, aber schwie­rig. Dazu bedarf es einer enormen Überzeu­gungs­kraft des Käufers gegen­über den mögli­chen Geldge­bern und auch das Geschäfts­mo­dell selbst muss eine stabi­le Refinan­zie­rung abbil­den können. Wenn dann noch über die KFW und Finanz­kon­struk­te des jewei­li­gen Bundes­lan­des, ergänzt mit einem Verkäu­fer­dar­le­hen, alle Betei­lig­ten von der Zukunft überzeugt sind, mag dies im Einzel­fall gelingen.

Einen Kredit für einen Unter­nehmens­kauf kann man für gewöhn­lich nur mit einer gewis­sen Eigen­ka­pi­tal­quo­te aufneh­men. Auch die Förder­stel­len verlan­gen ein bestimm­tes Eigenkapital.

Bei kleinen Unter­neh­men werden für gewöhn­lich 10 - 30 Prozent Eigen­ka­pi­tal voraus­ge­setzt. Bei größe­ren Unter­neh­men verrin­gert sich der prozen­tua­le Anteil. Ein guter Business-Plan kann ebenfalls dabei helfen, Fremd­ka­pi­tal aufzu­neh­men. Am besten geeig­net ist ein Finan­zie­rungs­mix aus Eigen­ka­pi­tal, Förder­gel­dern und Fremdkapital.

FAQ

Worauf kommt es bei einer Firmen­über­nah­me an?

Wichtig ist, dass man entspre­chen­de Kennt­nis­se und Fähig­kei­ten zur Branche mitbringt. Außer­dem sollte ein ausführ­li­cher Business-Plan erstellt werden, damit das Unter­neh­men planbar wird und Finanz­ge­ber eine Sicher­heit vermit­telt bekommen.

Welche Förde­run­gen gibt es?

Der Staat hat viele Förder­mög­lich­kei­ten vorge­se­hen. Darun­ter auch die KfW Bank. Über die Homepage kann man genau heraus­fin­den, welche Förde­rung die passen­de ist.

Kann man eine Förde­rung ohne Eigen­ka­pi­tal erhal­ten?

Das ist eher unwahr­schein­lich. Viele Förder­pro­gram­me verlan­gen eine gewis­se Eigen­ka­pi­tal­quo­te. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, sich vorher ein gewis­ses Eigen­ka­pi­tal zu beschaffen.

Welche Bank gibt einen Kredit für eine Firmen­über­nah­me?

Einen Kredit erhält man von fast allen Banken und Sparkas­sen. Jedoch hat jede Bank eigenen Voraus­set­zun­gen und Kondi­tio­nen. Diese sollten gründ­lich mitein­an­der vergli­chen werden.