Die größte Angst eines Unternehmers ist, dass die Mitarbeiter zu früh von der anstehenden Unternehmenstransaktion erfahren. Sollte die Transaktion scheitern, möchte der Unternehmer sein Unternehmen weiterführen. Mit seinen wichtigsten Ressourcen: Die Mitarbeiter. Da ein potentieller Käufer ebenfalls ein starkes, natürliches Interesse an einem diskreten Transaktionsverlauf hat, gilt es die Kommunikation über den Prozess genau zu planen.
Eine professionell durchgeführte Unternehmenstransaktion läuft diskret ab. Das hat viele Gründe. Einer davon ist die Angst des Verkäufers und des Käufers, dass Mitarbeiter etwas ahnen und Unruhe im Unternehmen entsteht. Dies gilt umso mehr, wenn der Unternehmer unter 60 Jahre ist. Bei den älteren Unternehmern, wissen in der Regel die Mitarbeiter, dass der Inhaber die Absicht hat, den wohlverdienten Ruhestand anzutreten. In diesem Fall ist es sogar schädlich für das Unternehmen, wenn die Belegschaft keine Kenntnis über die Suche einer Nachfolgelösung hat.
Die Sicht des Verkäufers
Warum ist es den Verkäufern wichtig, dass die Mitarbeiter vom Prozess einer Unternehmenstransaktion nichts mitbekommen? Diese Frage kann in vielerlei Hinsicht beantwortet werden. Vor allem haben die Unternehmer stets den Gedanken, dass die Transaktion vor Signing oder Closing noch scheitern kann. Da will man im eigenen Unternehmen natürlich keine “verbrannte Erde” hinterlassen und das Unternehmen erfolgreich weiterführen.
Erfahren Mitarbeiter bereits in einer frühen Phase von einem geplanten Verkauf und damit von einem möglichen Ausstieg des Chefs, kommt Unsicherheit auf. Wie geht es dann weiter? Wer kommt danach? Warum wird verkauft? Hat das Unternehmen Schwierigkeiten? Ist mein Arbeitsplatz in Gefahr? Diese Fragen sind nicht außergewöhnlich. Sie sind verständlich für Arbeitnehmer und auch berechtigt. Hierauf muss der Verkäufer Rücksicht nehmen und darauf achten, dass keine Panikreaktionen, wie Kündigungen auf dem Schreibtisch landen. Vielleicht ist aber auch eine Earn-Out Komponente, die ohne bestimmte Mitarbeiter nicht zu erreichen wäre, der Grund für weiterhin motivierte Mitarbeiter.
Die Sicht des Käufers
Ist das Target kein Unternehmen, welches seine Werte rein digital und automatisiert schöpft, ist die wohl wichtigste Unternehmensressource menschlich. Der Übernehmer muss folglich dafür sorgen, dass die Mitarbeiter auch nach Übernahme höchst motiviert (oder wieder motiviert) die gekaufte, zukünftige Performance auch leisten können und wollen. Zudem ist der Käufer gerade in der Übergabephase auf Key Mitarbeiter angewiesen, die in der Regel Prozess Owner sind und den direkten Kontakt zu Kunden und Lieferanten halten.
Wann sagt man es den Mitarbeitern?
Die Antwort ist einfach: Kommt drauf an. Professionelle Berater erstellen gemeinsam mit Käufer und Verkäufer einen Kommunikationsplan für die Unternehmenstransaktion, der einen Zeitplan und eine Rollenverteilung vorsieht. Dies natürlich mit dem Aufwand, der für die Unternehmensgröße des Targets angemessen ist. Bei einem 20 Mitarbeiter Unternehmen kann der Plan selbstverständlich schlanker und pragmatischer ausfallen. In der Vergangenheit hat es sich bewährt, wenn am Tag des Signings oder spätestens am Folgetag die Mitarbeiter persönlich informiert werden. Eine Mail oder ein Aushang öffnet Tür und Tor für Spekulationen. Sowohl Käufer, als auch Verkäufer und evtl. die Transaktionsberater sollten für Fragen und Antworten den Mitarbeitern persönlich zur Verfügung stehen. An diesem Tag und auch in den kommenden Tagen sollten nur die positiven Effekte genannt werden. Direkte, spürbare Konsequenzen für die Belegschaft gilt es zu vermeiden, es sei denn die Gehaltszettel weisen danach einen kleinen, höheren Nettobetrag auf. 😉
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