Kommen­tar: Fachkräf­te­man­gel führt zu Unternehmermangel

Deutsch­lands Unter­neh­mer haben ein Problem: Neben Fachkräf­ten suchen sie hände­rin­gend Nachfol­ger, die Ihr Unter­neh­men in die nächs­te Genera­ti­on führen. Aus der Familie kommen diese Nachfol­ger immer weniger: Der Anteil der famili­en­in­ter­nen Nachfol­ger sank inner­halb von zehn Jahren von weit über 60 % auf unter 40 %. Tendenz fallend. Also müssen die Unter­neh­mer einen famili­en­ex­ter­nen Nachfol­ger suchen.

Bei der Suche nach einem exter­nen Nachfol­ger kämpfen Deutsch­lands Unter­neh­mer ebenfalls um die besten Köpfe. Doch eine Unternehmens­nachfolge kommt für viele quali­fi­zier­te poten­ti­el­le Kandi­da­ten oftmals nicht in Betracht: Ihnen spielt der Fachkräf­te­man­gel in die Hände, so dass für sie eine siche­re Festan­stel­lung oftmals attrak­ti­ver als die riskan­te Übernah­me einer Firma ist. Der Fachkräf­te­man­gel führt somit zu einem Unternehmermangel.

Festan­stel­lung attrak­ti­ver als das Risiko der Unternehmerschaft

Dieser Teufels­kreis ist nicht allen Unter­neh­mern bewusst. Viele verdrän­gen das Thema oder schie­ben es auf. Schließ­lich bietet das Tages­ge­schäft schon genügend Heraus­for­de­run­gen. Und: Die meisten Unter­neh­mer führen ihr Unter­neh­men bis weit ins Renten­al­ter. In nur zehn Jahren verdop­pel­te sich der Anteil der über 60jährigen Unter­neh­mer in Deutsch­land. Inzwi­schen entschei­den sich viele Unter­neh­mer­kin­der gegen eine famili­en­in­ter­ne Unternehmens­nachfolge. Somit ist diese Form der Nachfol­ge für viele Famili­en­un­ter­neh­men auch keine Option mehr.

Unter­neh­mer­man­gel in Unternehmerfamilien

Dieser Unter­neh­mer­man­gel ist gefähr­lich für unseren Mittel­stand und die Lage dürfte sich weiter­hin zuspit­zen. Denn: Die Planung einer Firmen­über­ga­be ist nicht eine Sache von Wochen oder Monaten sondern nimmt erfah­rungs­ge­mäß zwei bis fünf Jahre in Anspruch. Eine späte Unternehmens­nachfolge verrin­gert die Innova­ti­ons­kraft, verzö­gert dringend notwen­di­ge Inves­ti­tio­nen in Unter­neh­men und gefähr­det letzt­end­lich Arbeitsplätze.

Der aktuel­le und künfti­ge Nachfol­ger-Notstand hat daher auch schon die Politik, Wirtschafts­ver­bän­de und Banken alarmiert. Deutsch­land­weit finden regel­mä­ßig Beratun­gen, Vorträ­gen und Semina­ren zum Thema Unternehmens­nachfolge statt. Die Finan­zie­rungs­be­din­gun­gen und andere Rahmen­be­din­gun­gen für Unter­neh­mens­nach­fol­ger haben sich in den vergan­ge­nen Jahren deutlich verbes­sert. Bund, Länder und die Europäi­sche Union stellen attrak­ti­ve Förder­mit­tel für Unter­neh­mens­nach­fol­ger bereit.

Senior­un­ter­neh­mer müssen den ersten Schritt zur Unternehmens­nachfolge gehen

Doch letzt­end­lich können Exter­ne nur für das Problem sensi­bi­li­sie­ren. Den ersten Schritt muss der Senior­un­ter­neh­mer selbst tun. Zur Gewähr­leis­tung eines geord­ne­ten Übergangs sollte sich ein Unter­neh­mer mit Mitte 50 das erste Mal mit seiner eigenen Unternehmens­nachfolge ausein­an­der setzen. Dies wäre ein guter Zeitpunkt.

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