Die wohl schwierigste Frage, die sich ein übergabewilliger Firmeninhaber vor Beginn des eigentlichen Generationswechsels stellen sollte, ist die nach dem Anforderungsprofil für seinen Nachfolger. Selbst wenn er hierfür eine Antwort gefunden hat, bleibt noch die Herausforderung wie und wo er diesen idealen Nachfolger findet.
Lokale Netzwerke als erste Anlaufstelle
Kritisch wird es insbesondere dann, wenn weder in der eigenen Familie noch im Unternehmen selber Unternehmer- bzw. Führungspersönlichkeiten verfügbar sind, die für diese Rolle geeignet erscheinen. Sofern dann nicht im weiteren Freundes- und Bekanntenkreis passende Personen interessiert sind, wird es schon schwierig. Auf regionaler Ebene können Sparkassen und Banken sowie die regionalen IHKs, HWKs und Wirtschaftsförderungen ab und an weiterhelfen, aber auch hier ist die Kandidatensuche zumeist vom Zufall abhängig. Darüber hinaus existieren mittlerweile eine Reihe von Börsen – wie etwa DUB oder nexxt-change – auf denen sich sowohl Kaufinteressenten als auch verkaufswillige Unternehmer registrieren können (eine tiefergehende Analyse zum Thema Börsen finden Sie hier). Wenngleich hier ein besserer Überblick verfügbarer Interessenten auch auf überregionaler Ebene möglich ist, berichten viele registrierte Börsenteilnehmer über frustrierende Erfahrungen – etwa weil sich niemand auf die Anfragen zurückmeldet oder jedenfalls bereits der erste Informationsaustausch zwischen Nachfolge-Interessent und übergabewilligem Unternehmer stockt oder gar gänzlich scheitert.
Aktive Nachfolger-Suche nur gut vorbereitet starten
Die Erfahrung zeigt, dass sich zwar über internetbasierte Marktplätze Kandidaten finden lassen, eine unvorbereitete Kontaktaufnahme aber schnell im Sande verlaufen kann, da seriöse und hochqualifizierte Kandidaten zügig über aussagefähige Informationen verfügen wollen. Dieses Informationsbedürfnis seitens eines Übernahmeinteressenten ist legitim und gerechtfertigt, sofern dieser Prozess in strukturierter Form abläuft und durch eine gegenseitige Vertraulichkeitserklärung im Rahmen des rechtlich Möglichen abgesichert ist. Schließlich ist die Suche nach einem Übernahmeziel für die Interessenten mit zeitlichem und finanziellem Aufwand verbunden. Gerade Top-Kandidaten wenden sich schnell ab, wenn die Bereitschaft zu Transparenz oder die Qualität der Informationen nicht stimmt. Besser geeignet sind daher betreute Nachfolger-Pools, beispielsweise bundesweit Unternehmenskauf-24 oder regional die Unternehmensbörse Hessen, bei denen sowohl Übernahmeinteressenten als auch Übergabewillige auf die Herausforderungen des Nachfolgeprozesses vorbereitet sind und wissen, worauf es ankommt. Eine ernstgemeinte Suche nach einem geeigneten und fähigen Nachfolger setzt daher auf Seiten des Übergebers einen aktiven Suchprozess verbunden mit einer professionellen Vorbereitung auf die Gespräche mit Nachfolge-Kandidaten voraus.
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