Die steigende Zahl von Unternehmensnachfolgen in Münster und Nord Westfalen könnte die erfolgsverwöhnte Region möglicherweise hart treffen. Denn der IHK Bezirk Nord Westfalen schneidet als einer der größten Kammerbezirke Deutschlands mit 63 Prozent übergabebetroffener Firmen in 2022 im Gesamtvergleich problematisch ab. Anders gesagt stellt der starke Anstieg von Unternehmensnachfolgen ein Risiko für den Wohlstand der Region dar.
Das ergab die erste bundesweit einheitliche Studie zur Situation der Unternehmensnachfolge in 79 IHK Standorten der Unternehmensberatung KERN – die Nachfolgespezialisten. Die Studie zeigt detailliert den hohen Handlungsdruck von Familienunternehmen in allen Regionen Deutschland. Deshalb weist sie auch auf die Notwendigkeit erfolgreich organisierter Unternehmensnachfolgen in Münster und Nord Westfalen hin.
Trotz Boom - Unternehmensnachfolgen in Münster sind Zukunftsthema
Nord Westfalen hat 1,3 Millionen Erwerbstätige und ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 79 Mrd. Euro. Damit nimmt der Kammerbezirk sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor eine Spitzenposition in NRW ein. Aktuell erwirtschaften hier laut Studie allein 28.895 Unternehmen zwischen 250.000 und 50 Millionen € Umsatz. Die Macher der KERN – Studie interessierte aber vor allem eines:
„Wie steht es um die Unternehmensnachfolgen in Münster?“
- Aktuell sind 41% aller Firmenchefs im Kammerbezirk älter als 55 Jahre und stehen damit vor einem baldigen Generationswechsel
- Rund 86% aller untersuchten Firmen sind kleine und mittelgroße Familienunternehmen mit einem Umsatz von weniger als 5 Millionen €.
- Münsters Firmenlenker sind dabei älter als der Bundesdurchschnitt: In 2022 werden bereits 63% aller Chefs älter als 55 Jahre sein.
„Die Studie macht deutlich, welche Herausforderung erfolgreich organisierte Unternehmensnachfolgen in Münster und Nord Westfalen in den nächsten fünf Jahren sein werden. „Denn Unternehmer müssen Nachfolger für ihre Fachkräfte, ihr Management und letztendlich auch für sich selbst suchen“, sagt Ingo Claus, der für die Region verantwortliche Partner von KERN – Die Nachfolgespezialisten. Weiter fährt er fort: „Infolgedessen treffen Nachfolger auf eine Vielzahl übergabebereiter Unternehmen und können sich die besten und risikoärmsten aussuchen.“
Die Gründe dafür liefert Claus gleich mit:
- “Die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation stehen vor dem Ruhestand,
- Unternehmerkinder gehen nicht mehr zwangsläufig eine familieninterne Nachfolge ein, und
- Viele Unternehmer unterschätzen die Komplexität eines Nachfolgeprozesses und sind deshalb nicht ausreichend vorbereitet.“
Gut vorbereitete Generationswechsel sind Basis zukünftigen Erfolgs
Für die Nachfolgespezialisten von KERN steht indes fest: Selbst ein attraktiver IHK-Bezirk wie Münster wird in den kommenden fünf Jahren den steigenden Wettbewerb um Menschen, „Köpfe“ und letztendlich Zukunftsinvestitionen deutlich zu spüren bekommen. Sie empfehlen deshalb, den komplexen Prozess einer Unternehmensnachfolge besser frühzeitig vorzubereiten.
Über die KERN – Studie zur Unternehmensnachfolge 2017
In der bundesweiten Studie analysierte KERN aktuell alle 79 IHK-Bezirke in den relevanten Alters- und Umsatzklassen zur Entwicklung der Unternehmensnachfolge bis 2022. Dabei wurden insgesamt 564.443 Firmen in den Umsatzklassen von 250.000 Euro bis 5 Millionen Euro sowie Firmen mit bis zu 50 Millionen Euro Umsatz erfasst. In der Betrachtung der ausgewählten Betriebe sind daher Daten von knapp 500.000 Firmen mit weniger als 5 Mio. Euro Jahresumsatz und weitere 65.000 Firmen mit mehr als 5 Mio. Euro Jahresumsatz in die Studie eingeflossen.
Hier geht es zu den Ergebnissen der Studie.
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41% aller Firmenchefs stehen mit einem Alter von über 55 Jahren vor einem baldigen Generationswechsel. Bis 2022 werden zudem bereits 63% aller Chefs älter als 55 Jahre sein. Der größte Teil der Unternehmen sind dabei kleine und mittelgroße Familienunternehmen mit weniger als 5 Millionen € Umsatz. Das macht deutlich: In den nächsten 5 Jahren werden erfolgreich organisierte Unternehmensnachfolgen in Münster und Nord Westfalen eine enorme Herausforderung darstellen. Die vielen Unternehmer müssen nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre Fachkräfte und ihr Management suchen. Die Nachfolger sind in der Unterzahl und können sich somit die besten und risikoärmsten Unternehmen aussuchen.
Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe:
1. Die besonders geburtenstarke Generation der Babyboomer steht vor dem Ruhestand
2. Viele Unternehmerkinder entscheiden sich mittlerweile gegen die Nachfolge im Familienunternehmen
3. Häufig sind Unternehmer nicht ausreichend auf die Nachfolge vorbereitet, da sie ihre Komplexität unterschätzen