Über 22 Jahre hat Jürgen Dukat den Garten- und Landschaftsbaubetrieb, den sein Vater Armin Dukat 1958 in Belm gründete, geführt und ausgebaut. 2014, mit 52 Jahren, traf er eine der wichtigsten Entscheidungen seines Berufslebens: Er verkaufte das Familienunternehmen an seine langjährigen Mitarbeiter Birgit Koormann und Sven Ernst. Der innerbetriebliche Generationswechsel war eine Weichenstellung, von der er heute sagt: „Ich finde es sehr wichtig, sich frühzeitig um die Nachfolge im Betrieb zu kümmern. Ich hatte meinen Plan und habe mich auf einen neuen Lebensabschnitt gefreut.“
Unser Gastautor Enno Kähler, Ansprechpartner für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen bei der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim - beschreibt einen erfolgreichen Generationswechsel im Betrieb aus dem Landkreis Osnabrück.
Unmittelbar nach Abschluss seines Studiums hatte Jürgen Dukat 1991 die Führung des Familienunternehmens Gartenwerk Dukat in Belm übernommen. „Der Übergang hat damals gut funktioniert, denn mein Vater hat sich zurückgenommen und mich machen lassen“, erinnert sich der Dipl.-Ingenieur (FH). Auch er selbst, sagt er, habe beim Thema Nachfolge zunächst an eine Nachfolge durch seine Kinder gedacht. Als aber klar war, dass es keine Nachfolge innerhalb der Familie geben würde, bot er im Frühjahr 2013 Birgit Koormann und Sven Ernst die Übernahme seines Unternehmens an.
„Wir hatten zwar vorher schon einmal kurz darüber gesprochen und konnten uns grundsätzlich eine Übernahme vorstellen“, erinnert sich Birgit Koormann, „aber als es dann soweit war, brauchte ich doch noch etwas Bedenkzeit und die Diskussion in der Familie“, berichtet die 42-jährige staatlich geprüfte Gartenbautechnikerin.
Nur sieben Monate für Generationswechsel im Betrieb
Innerhalb von sieben Monaten wollte man es schaffen, den Wechsel zu vollziehen. Neben dem Alltagsgeschäft mit Kundenbe-treuung, Planung und Bauleitung, führten Birgit Koormann, Jürgen Dukat und Sven Ernst Gespräche mit Rechtsanwälten, Steuerberatern und der Hausbank. Im November 2013 waren die Vorbereitungen abgeschlossen und hatte man das Ziel, mit der Weihnachtspost Kunden und Lieferanten über die Nachfolge zu informieren. Zuvor aber sollte die Belegschaft die Neuigkeiten erfahren: „Es war damals ganz still, die Mitarbeiter waren größtenteils sichtlich überrascht“, sagt Birgit Koormann vom Abend, an dem sie mit Jürgen Dukat und Sven Ernst die Ergebnisse ihrer zunächst internen Verhandlungen bekannt gab.
Für den staatlich geprüften Garten- und Landschaftsbautechniker Sven Ernst waren die Vorbereitung auf den Wechsel und die ersten Monate in der neuen Rolle „eine spannende Zeit“. Die meisten Dinge, erzählt er, hätten Birgit Koormann und er unverändert gelassen, kleine Änderungen behutsam umgesetzt. Die Tatsache, dass sie bereits vorher im Unternehmen gearbeitet haben, werten beide Nachfolger als Vorteil. „Natürlich muss man Chef sein, betriebswirtschaftlich denken und dabei auch mal Entscheidungen treffen, die unpopulär sind“, sagt Koormann. Aber sie weiß auch, dass sie sich auf ihre Mitarbeiter verlassen und ihnen Verantwortung übertragen kann. Das gilt nicht nur für die Urlaubsplanungen, bei denen sich Ernst und Koormann auch in Zukunft nach Möglichkeit „völlig rausnehmen“ möchten.
Übergeber zieht sich schrittweise zurück
„Insgesamt ist uns ein sehr harmonischer Übergang gelungen“, sind sich der ehemalige Unternehmer und die zwei Nachfolger heute einig. Wohl wissend, dass dies längst nicht immer so sein muss. „In unserem Erfahrungskreis mit Landschaftsbaubetrieben gibt es einige Beispiele, bei denen die Nachfolge gescheitert ist“, weiß Jürgen Dukat. Einen Grund dafür sieht er in einer oft weiterhin bestehenden wirtschaftlichen Abhängigkeit des Nachfolgers. Seine wichtigste Erfahrung dabei: „Damit der Nachfolger frei handeln kann, sollte sich der Senior-Unternehmer komplett aus dem Unternehmen herausnehmen, so wie mein Vater das auch gemacht hat“. Deshalb war für ihn von Beginn an klar, dass er gemeinsam mit seiner Frau, die die Buchhaltung im Unternehmen leitete, nur befristet bis Ende 2014 seine Nachfolger bei ihrer neuen Aufgabe begleitet.
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