Gründung war kein Thema, Unter­neh­mens­über­nah­me schon“

Es macht  mir unheim­lich  viel Spaß. Ich würde es immer wieder so entschei­den“, sagt der Nordhor­ner Chris­ti­an Lübke. Im Novem­ber 2014 gab er seinem Berufs­le­ben eine neue Wendung und übernahm die NAP Autotei­le GmbH in Gilde­haus, ein Unter­neh­men, das sich auf die Herstel­lung von Sport­aus­puff­an­la­gen spezia­li­siert hat. Heute firmiert es unter dem Namen NAP Sport­aus­puff Manufak­tur GmbH. Vor seinem  Schritt in die Selbst­stän­dig­keit  war der Dipl.-Ingenieur Fachrich­tung Maschi­nen­bau viele Jahre in leiten­den Positio­nen in den Konzer­nen der Automo­bil­zu­lie­fe­rer­in­dus­trie im In- und Ausland tätig. Unser Gastbei­trag von Enno Kähler, Ansprech­part­ner für Existenz­grün­dun­gen und Unter­neh­mens­nach­fol­gen bei der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim - beschreibt eine erfolg­rei­che Unter­neh­mens­über­nah­me in Nordhorn. 

Anfang 2014 erhielt Chris­ti­an Lübke, der damals in Berlin arbei­te­te, einen Hinweis von einem Nordhor­ner Steuer- und Unter­neh­mens­be­ra­ter. „Wir kannten  uns von früher und er erzähl­te mir von diesem Betrieb“, erinnert sich der 46-Jähri­ge:  „Unter­neh­mens­grün­dung  war für mich kein Thema. Aber eine Unter­neh­mens­über­nah­me schon. Also bin ich neugie­rig gewor­den.“ Das 1991 durch den israe­li­schen Ingenieur Ygal Peleg gegrün­de­te Unter­neh­men war 2001 aus Herne ins Gewer­be­ge­biet Gilde­haus an der A30 gezogen und hatte sich zu einem der drei größten Anbie­ter von Sport­aus­puff­an­la­gen auf dem deutschen Markt entwi­ckelt. Lübke nahm 2014 den Kontakt zu Ygal Pereg auf und verschaff­te sich einen ersten Überblick. „Ich kannte anfangs weder die Materie, noch die Kunden“, erzählt der Unter­neh­mer. Eine Bewer­tung des Betrie­bes fiel schwer, aber der Vertriebs­exper­te Lübke hörte auf sein Bauch­ge­fühl und ergriff die Chance. Im Herbst 2014 waren die Verhand­lun­gen  abgeschlos­sen, die Finan­zie­rung  stand und Lübke übernahm das Ruder.

Unter­neh­mens­über­nah­me als Sprung ins kalte Wasser

Eine Überga­be­pha­se gab es eigent­lich nicht“, berich­tet er: „Sofort war ich für Forschung und Entwick­lung, Produk­ti­on, Lager­hal­tung, Marke­ting und Vertrieb, Finanz- und Rechnungs­we­sen, Control­ling, Organi­sa­ti­on und Daten­ver­ar­bei­tung  und Perso­nal­we­sen zustän­dig“. Aufga­ben­be­rei­che, für die es bei seinen bishe­ri­gen Arbeit­ge­bern stets eigen­stän­di­ge Funkti­ons­be­rei­che  gab: „Auch Themen wie Liqui­di­täts- und Finanz­pla­nung waren neu für mich“. Schnell war klar, einige Aufga­ben und Verant­wort­lich­kei­ten  mussten an Mitar­bei­ter übertra­gen werden. „Und“, sagt Lübke, „ich wollte einen anderen Führungs­stil und das Know-how meines Teams noch besser nutzen“. Im Ergeb­nis wurden Arbeits­ab­läu­fe in Büro, Produk­ti­on und Vertrieb optimiert, an einigen Stellen wurde ein Inves­ti­ti­ons­stau  besei­tigt und, vor allem, wurde eine Quali­täts­of­fen­si­ve angesto­ßen. Dabei, gesteht Chris­ti­an Lübke, habe er auch Kunden verlo­ren und teilwei­se neue Zulie­fe­rer finden müssen. Aber: Die Neuauf­stel­lung des Unter­neh­mens gelang und brach­te das erhoff­te neue Poten­zi­al mit sich. Heute sagt er aus Überzeu­gung: „Gemein­sam haben wir daraus die NAP Sport­aus­puff Manufak­tur GmbH mit einer ganz neuen Unter­neh­mens­phi­lo­so­phie gemacht“.

Von den beruf­li­chen Möglich­kei­ten, die ihm die Unter­neh­mens­über­nah­me bot, ist er begeis­tert: „Hier komme ich in den Betrieb und kann mit kurzen Entschei­dungs­we­gen große Schrit­te tun“, sagt er mit Blick auf die gewohn­ten  Struk­tu­ren  in Konzer­nen. Für die Zukunft hat der Unter­neh­mer große Ziele: „Wir wollen nicht gegen die Billig­an­bie­ter aus Fernost und Osteu­ro­pa konkur­rie­ren. Wir produ­zie­ren ausschließ­lich hochwer­ti­ge Anlagen aus Edelstahl und möchten damit stärker inter­na­tio­na­le Märkte erschlie­ßen.“ Ein Instru­ment  auf dem weite­ren Erfolgs­weg ist der Online­shop in 17 Sprachen. Autobe­sit­zer aus aller Welt würden sich über das Portal ihre Sport­aus­puff­an­la­ge indivi­du­ell zusam­men­stel­len. Aber auch weite­re Großkun­den hat Chris­ti­an Lübke im Visier. Aufgrund seiner beruf­li­chen Erfah­rung sieht er neben Europa weite­re Wachs­tums­chan­cen in Asien, Ost-Europa und den arabi­schen Ländern, „in denen erstklas­si­ge Quali­tät Made in Germa­ny sehr gefragt ist.“

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