Früh übt sich, wer ein guter UnternehmerIn sein will - Die “Senioren” sollten schon frühzeitig die Übergabe des Lebenswerkes planen. Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge fängt früh an!
6 Schritte zur erfolgreichen Unternehmensnachfolge in der Familie:
Wie mache ich aus meinen Junioren erfolgreiche Senioren, damit mein Lebenswerk erfolgreich übertragen werden kann?
1. Stallgeruch vermitteln
Sie sollten schon früh dafür sorgen, dass Ihre Kinder gelegentlich Stallgeruch bekommen. Das kann eigentlich ganz ungezwungen erreicht werden, indem man die Kinder ab und zu mit in das Unternehmen nimmt, ihnen die verschiedenen Unternehmensbereiche zeigt und sie einfach „erkunden lässt“.
Später dann, wenn sie größer sind, bietet sich die Möglichkeit, den Kindern durch Ferienjobs das Unternehmen näher zu bringen. So beginnt eine gute Vorbereitung auf dem Weg, die Junioren zu Senioren zu machen.
2. Erstklassige Ausbildung gewähren
Am besten natürlich mit einem Studienschwerpunkt der sich auch im Unternehmenszweck wiederspiegelt. Sinnvoll kann hier durchaus ein Studium an einer sehr praxisorientierten privaten Hochschule mit Auslandsexpertise sein.
Bevor Sie planen, Ihren Kindern etwas zu vererben, gönnen Sie Ihnen lieber die beste Ausbildung. Es muss nicht immer eine Privatuniversität sein, auch gute öffentliche Hochschulen eignen sich für die Fortbildung der Junioren. Allerdings sollte man grundsätzlich einen Auslandsaufenthalt einplanen, auch wenn das für das eigene Unternehmen aktuell keine besondere Relevanz hat. Die Welt ändert sich, und das schneller als wir denken. Zudem prägt ein Auslandsaufenthalt, fremde Kulturen schärfen die Wahrnehmung, festigen das Selbstbewusstsein und fördern die Sprachkenntnisse.
3. “Die Kinder vom Hof jagen”
D.h., ihnen nach dem Studium die Möglichkeit zu geben, sich frei zu entfalten, selbst zu entscheiden für wen sie wo arbeiten möchten. Am schönsten ist es natürlich, wenn Ihre Kinder zu direkten Mitbewerbern gehen können. Das wird aber eher selten gelingen. Aber vielleicht gibt es Verbandskollegen, Lieferanten oder auch Kunden, bei denen man viel Wissen für den eigenen Betrieb aufnehmen kann.
4. “Den eigenen Betrieb sexy machen”
Befürchten Sie, dass Ihre Kinder nach einem Studium und den ersten Schritten auf fremdem Terrain verwöhnt werden von den Verlockungen der großen weiten Welt? Dann sorgen Sie rechtzeitig dafür, dass Ihr Unternehmen eine Perspektive bietet, die so interessant ist, dass Ihre Kinder gerne zurückkommen wollen.
Ihr Nachwuchs tritt mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein auf, wenn er/sie in fremden Betrieben Führungserfahrung sammeln konnte. Auch die Akzeptanz Ihrer Mitarbeiter dürfte deutlich höher sein, wenn sich herumspricht, wo, und mit welcher Verantwortung Ihre Kinder bereits tätig gewesen sind. Sonst heißt es schnell “Theorie und Praxis - zwei Welten prallen aufeinander“. Das wird immer dann passieren, wenn Sie Ihre Kinder direkt von der Universität ins eigene Unternehmen holen.
5. Den Übergang gleitend gestalten
Überlegen Sie sich konkrete Verantwortungsbereiche, die Sie Ihren Kindern anvertrauen wollen, ohne wirklich hineinzureden und im Tagesgeschäft mitzumischen.
Lassen Sie Fehler zu, wenn sie sich nicht wiederholen und es nicht all zu teuer wird.
Disziplinieren Sie sich selbst, indem Sie mit Ihren Kindern gemeinsam feste Kommunikationsstrukturen und verbindliche Arbeitsabläufe vereinbaren. Auch wenn es schwerfällt, halten Sie sich daran, damit nicht bereits der zweite geplante Jour fixe wegen Ihnen ausfällt.
Übergeben Sie sukzessive mehr Verantwortung. Lassen Sie los und verlängern Sie die Leine. Ihren Kindern sollte man raten, auch mal zu fordern.
6. Eine klare Road-Map formulieren und verbindlich einhalten
Vereinbaren Sie mit Ihren Junioren, wann sie konkret welche Verantwortung erhalten. (Welche Unternehmensbereiche / welche Vollmachten – Prokura etc…)
Legen Sie fest, wann die Junioren in Ihre Fußstapfen treten.
Gründen Sie gegebenenfalls einen Beirat und bestellen Sie einen fremden Beiratsvorsitzenden. Das entkrampft den Umgang miteinander und führt schneller zum gewünschten Erfolg.
Zum Schluß noch ein Hinweis für die erfolgreiche Unternehmensnachfolge:
Und zu guter Letzt noch ein Hinweis in steuerlicher /rechtlicher Sicht: In der Regel können / wollen nicht alle Kinder im Unternehmen tätig sein. Machen Sie sich frühzeitig Gedanken, wie Sie mit den Kindern umgehen wollen, die nicht aktiv im Unternehmen tätig sein werden. Sollen Sie beteiligt sein? Wie sollen sie fair behandelt werden im Vergleich zu einer Unternehmensbeteiligung?
„Für jeden das Passende ist häufig besser als für jeden das Gleiche“.
Denken Sie auch über Pflichtteilsverzichtsverträge betreffend das Firmenvermögen nach, damit es nicht durch unerwartete, ungeplante Erbansprüche – häufig ausgelöst von Schwiegerkindern – gefährdet wird.
Bild: canva.com
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