Der perfekte Zeitpunkt, für einen Unternehmensverkauf. Gibt es den?
Den perfekten Zeitpunkt, für einen Unternehmensverkauf oder -kauf gab es weder vor, in und wird es auch nach der Krise nicht geben. Zumindest lässt sich das selten nur von äußeren Faktoren und einer pauschalisierten Marktbetrachtung abhängig machen. Es gilt also der alte Spruch der Rechtsanwälte: „Es kommt darauf an“.
Drum gibt es aus meiner Sicht zwei relevante Faktoren, die Ihr Unternehmen für einen Käufer interessant machen:
Grundlagen-Webinar präsentiert von Nils Koerber
Unternehmens-verkauf (M&A) ohne Risiko und Wertverlust
1. Das Geschäftsmodell eines Unternehmens
Das muss nachweislich funktioniert und somit Vertrauen schaffen. Das können Sie und nur Sie beeinflussen, in dem sie die Entwicklung des Geschäftsmodells zur Dauer-Chefsache machen. Wie schaffen Sie welchen Nutzen für wen? Diese Frage hört sich im ersten Moment trivial an. Geht man aber in die Tiefe – z.B. mit dem Business Canvas Modell von Alexander Osterwalder, werden einem Fragen bewusst, die man bisher immer nur intuitiv oder auch gar nicht beantwortet hat.
Viele wissen gar nicht, dass Ihr Unternehmen über ein Geschäftsmodell verfügen. Es war halt schon immer so. Unsere Mandanten bekommen das immer dann zu spüren, wenn wir im Interview für ein Firmenexposé stehen und genau diese Elemente herausarbeiten.
Die Bewertung eines Geschäftsmodells ist wie eine Alternative bzw. Ergänzung zur klassischen monetären Unternehmensbewertung zu sehen. Sie schafft Vertrauen, was in Wahrheit, die einzige Währung ist, mit der Sie bei einem Investor punkten können. Dazu gibt es gute Möglichkeiten so ein Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Digital, einfach und schnell.
Weißt es noch erhebliche Defizite auf, wissen Sie an was Sie vor einem Verkauf noch zu arbeiten haben. Nehmen Sie sich die Zeit. Mit oder ohne Corona!
Dabei werde Sie an der Frage, WIE Sie den Mehrwert Ihrer Produkte und Dienstleistungen an den Mann (Frau) bringen nicht vorbeikommen. Und da sind wir beim Thema „Digitalisierung“ angelangt. Auch wenn die Digitalisierung in aller Munde ist, ist sie bei vielen der kleinen und kleinsten Unternehmen bei weitem noch nicht in die DNA des Unternehmens eingezogen. Glauben Sie mir, wir wissen, wie es um den Digitalisierungsgrad der Deutschen Mittelständischen Wirtschaft. Vieles erleben wir tagtäglich.
2. Die Passung zum Investor
Der Wurm muss aber noch aus einer anderen Perspektive gesehen dem Fisch schmecken.
Ihr Unternehmen muss zur Wachstumsstrategie des Investors passen, ohne es mit Gewalt passend machen zu müssen. Sei es, dass es Existierendes verstärkt, Fehlendes ergänzt, Regionen und/oder Branchen ausbaut. Sei es, dass es Technologien, Methoden oder Verfahren mitbringt, die man aufbauen will.
Oder sei es, dass es fehlendes oder zu wenig vorhandenes Wissen, Erfahrung und Expertise in Form von Mitarbeitenden mitbringt. Stets geht es vorrangig darum, das zu kaufende Unternehmen strategisch (und auch kulturell) sauber und möglichst störungsfrei integrieren zu können, ohne sich weitere Probleme aufzuhalsen.
Ist daher für den Investor eine klare strategische Passung nicht erkennbar, so lässt er in aller Regel die Finger von der angebotenen Akquisition. Egal, wie gut das Geschäftsmodell ist oder wie preiswert das Unternehmen auch sein mag.
Diesen Aspekt können Sie allerdings nicht wirklich beeinflussen. Der richtige Fit zu einem Käufer kristallisiert sich in der Regel erst bei der Käufersuche heraus.
Und da kommen wir zu einem wichtigen Punkt. Denn meiner Einschätzung nach werden in den nächsten Monaten, vielleicht auch 1-2 Jahre, sich einfach weniger Kaufinteressenten auf Verkaufsgesuche und umgekehrt melden. Jedoch brauchen Sie nicht 30 – 50 oder 80 Interessenten. Was Sie brauchen ist den einen, den mit der perfekten Passung.
Auf das kommt es an!
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