Da immer weniger Unternehmerkinder den elterlichen Betrieb übernehmen wollen, verschlechtern die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Unternehmensnachfolgen. Unser Autor Ingo Claus nennt die Probleme im Interview mit der NOZ beim Namen und gibt Tipps wie sie zu lösen sind. Lesen Sie jetzt fünf von weiteren, im Interview genannten Maßnahmen um die tickende demoskopische Zeitbombe bei der Unternehmensnachfolge zu entschärfen und den langfristigen Unternehmenserfolg sicherzustellen.
Mit dem Altern der Babyboomer rollt eine Welle von Nachfolgen auf Deutschland zu. Somit droht vielen Regionen ein Unternehmermangel. Viele über 50-Jährige werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren anfangen müssen, sich mit der Übergabe ihrer Unternehmen in jüngere Hände zu beschäftigen. Aber: häufig haben die Kinder ganz andere Ziele als ihre Eltern.
1. Gute Vorbereitung ist für erfolgreiche Unternehmensnachfolgen essentiell
Ingo Claus empfiehlt daher die Unternehmensnachfolge rechtzeitig und strategisch zu planen. Denn erfolgreiche Nachfolge-Projekte dauern im Durchschnitt ein bis drei Jahre Tendenz steigend. Allein demoskopisch betrachtet wächst die Zahl nachfolgenotwendiger Unternehmen stetig an, während die der Käufer weiter abnimmt. Bereits heute haben wir einen Käufermarkt, stellt Claus dazu fest.
2. Den richtigen Zeitpunkt wählen
Unternehmer arbeiten teils bis Mitte, Ende 70. Sich erst am Ende der Karriere mit dem Thema zu beschäftigen ist hochriskant. Die Praxis zeigt deutlich, dass dann die Chancen für erfolgreiche Unternehmensnachfolgen signifikant geringer sind. Im Idealfall beginnt die Planung jetzt.
3. Die Familienproblematik nicht unterschätzen
Claus weist auch auf die Bedeutung von Rollenkonflikten im Familienunternehmen hin. Diese könnten frühzeitig vermieden werden wenn die verschiedenen Rollen an(erkannt) und geklärt würden. Der Senior ist einerseits rationaler Unternehmer, andererseits emotional agierender Vater. Es findet ein ständiger Perspektivwechsel statt. Gerade in Familienunternehmen können daraus Konflikte entstehen. Hier hilft es oft, einen mit innerfamiliären Generationswechseln erfahrenen Moderator einzubeziehen. Er erkennt solche Konflikte und weiß sie zu lösen.
4. Klare Strukturen für den Übergang schaffen
Sollten Senior und Junior gemeinsam agieren, empfiehlt sich immer ein schriftlicher Übergabefahrplan, in dem Meilensteine der Verantwortungs- und Vermögensabgabe festgelegt werden. Es muss somit klar sein, dass sich der Senior an einem festgelegten Tag X aus der Kontrolle zurückzieht und sich den Mitarbeitern gegenüber dann auch entsprechend so verhält.
5. Professionalität gegenüber Kaufinteressenten demonstrieren
Es lohnt sich sehr, über potentielle Käufergruppen und ihre Motive informiert zu sein und die Nachfolge langfristig vorzubereiten.
Denn erhalten Kaufinteressenten keinen strukturierten, professionellen ersten Eindruck, wenden sie sich auch schnell wieder ab. Mittelmäßig und schlecht vorbereitete Unternehmen werden es dann wirklich schwer haben, in Zeiten des Unternehmermangels Käufer zu finden.
Quelle: Das Originalinterview finden Sie in der Wirtschaftszeitung der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 16.12.2016 auf S. 16. Die Wirtschaftszeitung inklusive des kompletten Interviews können Sie hier kostenlos herunterladen.
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Bild: © Jörn Martens