Unter­neh­mens­nach­fol­gen in der Schweiz: Jedes achte KMU sucht Nachfolger

Der aktuel­le KMU-Spiegel der FHS St. Gallen richtet seinen Fokus auf die Unter­neh­mens­nach­fol­gen in der Schweiz. Dabei wurde die Frage gestellt, ob sich eine Person der Genera­ti­on Y zum Unter­neh­mer eignen könnte. Die Resul­ta­te der Studie machen Hoffnung, dass die Eidge­nos­sen den Generations­wechsel im Mittel­stand gut bewäl­ti­gen können, denn “das vorge­leb­te Unter­neh­mer­tum der Babyboo­mer und die Lebens­zie­le der Genera­ti­on Y ergän­zen sich mehr als dass sie sich wiedersprechen”. 

Das diesjäh­ri­ge Fokus­the­ma des KMU-Spiegel ergab sich aus den Ergeb­nis­sen der letzt­jäh­ri­gen Studie, die den Generations­wechsel als eines der wichtigs­ten Anlie­gend von klein- und mittel­stän­di­schen Unter­neh­men in der Schweiz heraus arbei­te­te. Die aktuel­le Studie betrach­tet das Thema nicht nur gesamt­wirt­schaft­lich sondern schaut sich auch die acht beschäf­ti­gungs- und wertschöp­fungs­in­ten­sivs­ten Branchen der Schweiz an.

Gute Vorbe­rei­tung erfolgs­kri­tisch für Unter­neh­mens­nach­fol­gen in der Schweiz

Etwa 1 von 8 KMUs in der Schweiz ist gegen­wär­tig konkret mit der Organi­sa­ti­on des Genera­ti­ons­wech­sels konfron­tiert, d.h. dass etwa 70.000 Unter­neh­men in den kommen­den fünf bis zehn Jahren einen Nachfol­ger suchen. Ähnlich wie in Deutsch­land können sich die eidge­nös­si­sche Unter­neh­mer nicht von der demogra­fi­schen Entwick­lung abkop­peln: Viele der Unter­neh­mens­nach­fol­gen in der Schweiz werden außer­halb der Inhaber­fa­mi­lie bzw. außer­halb des Unter­neh­mens organi­siert. Laut der Studie müssen Firmen­in­ha­ber mit einer Zeitdau­er von 5-8 Jahren für eine erfolg­rei­che Überga­be rechnen. Der Fachkräf­te­man­gel und die gute Arbeits­markt­si­tua­ti­on in einigen Branchen erschwert die Suche nach einem Nachfol­ger noch zusätz­lich. Dr. Marco Gehring - Projekt­lei­ter und Mitau­tor der Studie - verweist darauf, dass sich dieser Prozess noch weiter hinaus­zö­gert, wenn der Unter­neh­mer nicht loslas­sen kann: “Dies ist auch ein Ausdruck der Bedeu­tung des Unter­neh­mens für den Überge­ber, der dieses als sein Lebens­werk betrach­tet.” Geschei­ter­te Nachfol­gen sind oftmals auf eine unvoll­stän­di­ge Klärung der eigenen Ziele und Bedürf­nis­se des Unter­neh­mers zurückzuführen. .

Dies macht deutlich, dass ein wesent­li­cher Erfolgs­fak­tor für Unter­neh­mens­nach­fol­gen in der Schweiz in einer guten und langfris­ti­gen Vorbe­rei­tung des Prozes­ses liegt. Nicht zu unter­schät­zen sind dabei die eigenen Gefüh­le des Unter­neh­mers, der sich zunächst fragen sollte, ob er wirklich bereit ist, sich von seiner Unter­neh­mung zu trennen. Nachfol­gend sollte er sich neue Ziele definie­ren, auf die er sich freuen kann. Grund­sätz­lich ist die Unternehmens­nachfolge ein komple­xes Projekt, dass als eben solches gemanagt werden muss. Der Memmin­ger auf den Generations­wechsel im Famili­en­un­ter­neh­men spezia­li­sier­te Unter­neh­mens­be­ra­ter Norbert Lang: “Hier unter­schei­det sich die Schweiz nicht von Deutsch­land. Eine Unternehmens­nachfolge, die neben dem Tages­ge­schäft betreut wird ist in den aller­meis­ten Fällen nicht erfolgreich.”

In acht Branchen­ka­pi­teln geht die Studie darüber hinaus auf die beson­de­ren Heraus­for­de­run­gen für den Schwei­zer Mittel­stand wie z.B. den Maschi­nen­bau oder die Hotel­le­rie ein.

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