Unternehmensnachfolge in Zeiten von Corona

Unternehmens­nachfolge in Zeiten von CORONA - famili­en­in­tern wie extern stellen sich neue Herausforderungen!

Viele Unternehmer/Innen fragen sich, wie sie ihre eigene Unternehmens­nachfolge in Zeiten von Corona organi­sie­ren sollten. In der Vorbe­rei­tung stellen sich viele Fragen. Was wollen die eigenen Kinder/ Neffen / Nichten? Wie gehen profes­sio­nel­le Inves­to­ren mit der aktuel­len Krisen­si­tua­ti­on um und womit muss ich als Unter­neh­mer bei einem geplan­ten Unter­nehmens­verkauf rechnen? Welche Heraus­for­de­run­gen stellen sich Unter­neh­mens­käu­fern, beson­ders auch jungen Nachwuchs­un­ter­neh­mern, die den Schritt in die Selbstän­dig­keit wagen wollen?

Diese Fragen beant­wor­ten  wir von KERN-Unternehmens­nachfolge regel­mä­ßig in unserem Blog. Sie haben eine Frage: Senden Sie uns diese gern unter krefeld@kern-unternehmensnachfolge.com zu. 

Grund­la­gen-Webinar präsen­tiert von Nils Koerber


Unter­neh­mens-verkauf (M&A) ohne Risiko und Wertverlust

Branche

Je nach Branche kann es aktuell tatsäch­lich zu Proble­men beim Unter­nehmens­verkauf kommen. Spezi­ell die Hotel­le­rie, der Touris­mus und die Gastro­no­mie, aber auch der Einzel­han­del sind von der aktuel­len Pande­mie extrem betrof­fen. Es ist überhaupt noch nicht abzuse­hen, wann eine Erholung beginnt und ob das vor der Krise erreich­te Niveau überhaupt in abseh­ba­rer Zeit wieder erreicht werden kann. Hier dürfte eine Unternehmens­nachfolge in Corona-Zeiten schwie­rig sein.

Es gibt aber auch viele Branchen, die völlig unbeein­druckt von der aktuel­len Krise funktio­nie­ren. Dazu gehört aktuell noch die Bauwirt­schaft. Aller­dings sind auch hier spätes­tens in ein bis zwei Jahren erste Auswir­kun­gen durch Inves­ti­ti­ons­stopps im öffent­li­chen wie im priva­ten Sektor zu erwarten.

Ohne klare Perspek­ti­ve für den zukünf­ti­gen Unter­neh­mens­er­folg wird es sehr schwie­rig, Kaufin­ter­es­sen­ten für das Unter­neh­men zu finden. Man muss es offen sagen, ohne klare Perspek­ti­ve helfen politi­sche Maßnah­men, wie etwa die Ausset­zung der Insol­venz­an­trags­frist langfris­tig nicht, wenn das eigene Geschäfts­mo­dell schon vor der Krise problem­be­haf­tet war.

Haben Sie ein Allein­stel­lungs­merk­mal mit Ihrem Unter­neh­men? Spielen Sie eine beson­de­re Rolle in Ihrer Region oder Ihrem Wettbe­werbs­um­feld? Dann gibt es natür­lich auch in Krisen­zei­ten und auch in schwie­ri­gen Branchen immer Chancen, eine Unternehmens­nachfolge zu realisieren.

Vorläu­fi­ge Sicher­heit führt nicht automa­tisch zu einer reibungs­lo­sen Unternehmensnachfolge

Auch wenn sich Ihr Unter­neh­men aktuell in gutem Fahrwas­ser befin­det, heißt das nicht, dass sich dieses nicht kurzfris­tig ändern kann. Es gilt, ein sehr inten­si­ves Augen­merk auf die eigenen Liefe­ran­ten und Kunden zu haben, die aufgrund der aktuel­len Krise ebenfalls sehr schnell in Schief­la­ge geraten können. Plötz­li­che Auswir­kun­gen auf das eigene Geschäft sind möglich, insbe­son­de­re wenn erwar­te­te Zahlungs­zu­flüs­se nicht recht­zei­tig eintre­ten und die Liqui­di­tät belasten.

Kaufpreis­ge­stal­tung

Viele Kaufin­ter­es­sen­ten fordern aufgrund der aktuel­len Krisen­stim­mung ein deutlich höheres Engage­ment des Verkäu­fers bei der Kaufpreis­ge­stal­tung als das bisher üblich war.

Verkäu­fer-Darle­hen und auch Earn-Out-Verein­ba­run­gen (also Kaufpreis­be­stand­tei­le, die nur abhän­gig von der zukünf­ti­gen Gewinn­ent­wick­lung des Unter­neh­mens gezahlt werden) werden bei Unter­neh­mens­ver­käu­fen in Corona-Zeiten selbst­ver­ständ­lich. Da in vielen Branchen die Ergeb­nis­se der gewöhn­li­chen Geschäfts­tä­tig­keit (EBIT) im aktuel­len und sicher auch im nächs­ten Jahr eher sinken werden, sinkt auch der Unter­neh­mens­wert entsprechend.

Die Multi­pli­ka­to­ren (mit denen das EBIT zur Kaufpreis­fin­dung multi­pli­ziert wird) sinken zeitgleich allein aufgrund der deutlich schwie­ri­ge­ren Progno­se des künfti­gen Geschäfts­er­fol­ges. Das bedeu­tet gleich doppelt, dass sich bishe­ri­ge Kaufpreis­er­war­tun­gen nicht erfül­len lassen. 

Für Unter­neh­mens­käu­fer, die auch über die notwen­di­gen Mittel verfü­gen, um kriseln­de Unter­neh­men durch dieses aktuell schwe­re Fahrwas­ser zu beglei­ten, bieten sich günsti­ge Einstiegs­mög­lich­kei­ten. Verkäu­fe­rIn­nen müssen sich darauf einstel­len, deutlich länger auch mit Haftungs­ri­si­ken an das eigene Unter­neh­men gebun­den zu sein, bis der finale Kaufpreis komplett gezahlt wurde.

In einer aktuel­len Umfra­ge unter mehr als 250 M&A-Beratungshäusern durch eine inter­na­tio­nal renom­mier­te Markt­platz­platt­form zeigt sich, dass bei ca. 2 von 3 Verkaufs­fäl­len Earn-Out-Kompo­nen­ten die Regel sind. 80% der befrag­ten Exper­ten sehen zudem eine branchen­über­grei­fen­de Reduzie­rung von Multi­pli­ka­to­ren um mindes­tens den Faktor 1x. Bei einem EBIT-Multi­ple von 5 entspricht dies einer Kaufpreis­re­du­zie­rung von mehr als 20 Prozent.

Finan­zie­rungs­ge­sprä­che für Kaufin­ter­es­sen­ten dauern länger

Wird der Kaufpreis in Teilen über eine Bank finan­ziert ergeben sich schnell zusätz­li­che Hürden. Kredit­in­sti­tu­te sind aktuell aufgrund der sehr hohen Anzahl von Förder­an­trä­gen zeitlich extrem einge­bun­den. Kredit­ver­ga­ben ohne Haftungs­frei­stel­lun­gen durch eine Förder­bank sind kaum zu erwar­ten. Dies erschwert den Verkaufs­pro­zess und verlän­gert ihn unter Umstän­den deutlich. Zudem fordern finan­zie­ren­de Kredit­in­sti­tu­te bei einer geplan­ten Unternehmens­nachfolge häufig Zugeständ­nis­se des Altin­ha­bers z.B. in Form eines Verkäu­fer­dar­le­hens. Dies gilt auch, wenn die langjäh­ri­ge Hausbank des Verkäu­fers den Firmen­ver­kauf finan­ziert. Anderer­seits bietet diese Situa­ti­on die Chance für ein „beglei­te­tes Überneh­men“ eines Unter­neh­mens durch künfti­ge Unter­neh­mer zusam­men mit dem abgeben­den Senior-Unternehmer.

Die famili­en­in­ter­ne Unternehmens­nachfolge steht vor neuen Herausforderungen

In Zeiten des Unter­neh­mer­man­gels stehen Famili­en­un­ter­neh­mer vor einer zentra­len Frage: „Will die poten­ti­ell nachfol­gen­de Genera­ti­on überhaupt noch nachfol­gen?“ Oder scheut sie das Risiko einer ungewis­sen Unter­neh­mens­zu­kunft? Sind die Senio­ren bereit, Verant­wor­tung abzuge­ben? Sind sie bereit, Verän­de­rung zuzulassen? 

Gerade in der aktuel­len Krise lassen sich veral­te­te Geschäfts­mo­del­le durch Digita­li­sie­rung zukunfts­fä­hig machen. Die „Jungen“ haben hier häufig unkon­ven­tio­nel­le Ideen, die die „Alten“ zulas­sen müssen.  Loslas­sen können, „fordern und fördern“ sind hier die richti­gen Ansät­ze, um die junge Genera­ti­on für das Unter­neh­mer­tum zu begeistern.

FAZIT:

Die Unternehmens­nachfolge in Corona-Zeiten ist nicht einfa­cher gewor­den. Egal ob auf der Käufer- oder Verkäu­fer­sei­te. Gerade beim Unter­nehmens­verkauf geht Trans­ak­ti­ons­si­cher­heit vor Kaufpreis­ma­xi­mie­rung.  Aber die Krise bietet jungen Unter­neh­mern auch vielfäl­ti­ge Chancen.

Viele strate­gi­sche Inves­to­ren, Finanz­in­ves­to­ren und auch Family-Offices sind aktuell auf der Suche nach guten Einstiegs­ge­le­gen­hei­ten zur Arron­die­rung ihres unter­neh­me­ri­schen Betäti­gungs­fel­des. Hier kann es durch­aus möglich sein, dass der Unter­neh­mer Kaufin­ter­es­sen­ten kennen­lernt, mit denen er bisher gar nicht gerech­net hat.

TIPPS zum Weiterlesen: 

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