Sprechen hilft! Auch bei der Unternehmensnachfolge

Sprechen hilft! Auch bei der Unternehmensnachfolge!

Es war angerich­tet: Die Unternehmens­nachfolge war geregelt.

Kapitel 1

Der einzi­ge Spross der Familie, Alexan­der, 24 Jahre alt, sollte seinem Vater (Dieter, 65 Jahre), Gründer und geschäfts­füh­ren­der Allein­ge­sell­schaf­ter des Unter­neh­mens, nachfol­gen und das erfolg­rei­che Unter­neh­men in eine noch besse­re Zukunft führen.

So weit, so klar. Zumin­dest für den Senior. Denn es hatte ihn einige Zeit und Kraft gekos­tet, sich an den Gedan­ken zu gewöh­nen, eines Tages die Geschi­cke seines Unter­neh­mens in fremde Hände zu geben.

Und dann war da die Frage nach dem richti­gen Nachfol­ger. Es lag auf der Hand, dass das sein Sohn sein würde. Immer­hin studier­te dieser (auf Anraten seiner Eltern) bereits im 6. Semes­ter BWL und stand kurz vor seinem Bache­lor. Er kannte das Unter­neh­men von klein an und war gewis­ser­ma­ßen im Unter­neh­men groß gewor­den. Freun­de hatten Dieter die Eignung seines Sohnes für diese Aufga­be bestä­tigt. So war es eine klare Sache, Alexan­der anläss­lich einer seiner nächs­ten Besuche bei den Eltern entspre­chend zu infor­mie­ren. Die Entschei­dung war gefal­len und sein Vater nahm dies zum Anlass, ihm diese überaus erfreu­li­che Nachricht bei einem Schluck Champa­gner zu überbringen.

Erst entglit­ten dem Sohn, dann seinem Vater die Gesichts­zü­ge. Anstatt ob dieses großen Vertrau­ens­be­wei­ses in Jubel auszu­bre­chen, setzte Alexan­der abrupt das Glas ab und stell­te es ernüch­tert zurück auf den Tisch.

Enttäuscht von der, sagen wir, sehr zurück­hal­ten­den Reakti­on seines Sohnes, tat sein Vater es ihm gleich. Pause. Schweigen.

Was war passiert?

Dummer­wei­se hatte Dieter seine Überle­gun­gen und Gedan­ken zur Unternehmens­nachfolge zuvor nie mit seinem Sohn geteilt. Umgekehrt hatte Alexan­der es versäumt, seinen Eltern einen Hinweis zu geben, dass er das Studi­um ohne Freude und innere Motiva­ti­on betrieb. Er hatte während des Studi­ums seine künst­le­ri­sche Ader entdeckt und seine Fähig­kei­ten am Keyboard perfek­tio­niert, die er gerne in der Kneipe um die Ecke zum Besten gab.

Er wollte zwar den Abschluss als Bache­lor, aber sicher nicht den väter­li­chen Betrieb weiterführen.

Learning 1: Sprechen hilft!

Kapitel 2

Bernd (36 Jahre, einzi­ger Sohn) war nach seiner Lehre zum Indus­trie­kauf­mann mit 22 Jahren ins elter­li­che Unter­neh­men gekom­men. Vater Peter (75 Jahre) hatte diesen Schritt begrüßt. Auf seinen Wunsch hin durch­lief Bernd alle Abtei­lun­gen im Haus, um sich einen möglichst breiten Überblick über alle Tätig­kei­ten zu verschaffen.

Statt durch Fleiß und Wissbe­gier­de verschaff­te sich Bernd Respekt durch seinen Status als Sohn des Chefs. Er genoss es, seinen Porsche direkt neben dem Eingang auf dem GF-Parkplatz zu platzie­ren. Zu Meetings erschien er gern etwas später, legte aller­dings größten Wert auf pünkt­li­chen Feier­abend. Denn da waren ja noch seine Hobbies (die wir uns aufzu­zäh­len erspa­ren). Gerne berich­te­te er auch über neue Anschaf­fun­gen für seine Eigen­tums­woh­nung, die ihm seine Eltern geschenkt hatten. Dass er, gemes­sen an seinen Kolle­gen, ein höheres Gehalt bezog, versteht sich nun schon fast von selbst.

Inner­halb des Hauses kam seine Karrie­re dann jedoch zu seinem Erstau­nen zum Erlie­gen. Über eine Sachbe­ar­bei­ter­po­si­ti­on hinaus ging es nicht mehr vorwärts. Er opponier­te, war er doch als Stamm­hal­ter der gebore­ne Unter­neh­mens­nach­fol­ger. Die Strei­tig­kei­ten mit seinem Vater über richti­ge Unter­neh­mens­füh­rung häuften sich und eskalier­ten immer häufi­ger. Er, Bernd, wird es seinem Vater schon zeigen, wenn er erstmal am Drücker ist!

Dieser hatte sein Unter­neh­men in 40 Jahren mit viel Fleiß, großer Umsicht und Wertschät­zung für sein Team zum Markt­füh­rer in seiner Markt­ni­sche gemacht. Er statte­te seine Mitar­bei­ter regel­mä­ßig mit einem Vertrau­ens­vor­schuss aus und Fehler waren (ungern zweimal) erlaubt. Die Beleg­schaft wusste ihre Freiheits­gra­de zu schät­zen, brach­te sich ins Unter­neh­men ein und stand „wie eine 1“ hinter dem Senior.

Der Sohn sollte es als Unter­neh­mer nicht so schwer haben wie sein Vater 

Deshalb gab es schon einmal das eine oder andere Privi­leg. Als achtsa­mem Unter­neh­mens­len­ker war es Peter aller­dings nicht entgan­gen, dass Bernd in der Beleg­schaft auf gewis­se Vorbe­hal­te, an einigen Stellen auf tiefe Ableh­nung stieß.

Das wird schon. Er ist noch nicht so weit. In die Aufga­be wächst er noch rein. Gesprä­che zur unter­neh­me­ri­schen Eignung seines Sohnes führten Vater und Sohn nicht.

Peter verstarb plötz­lich und unerwar­tet. Bernd übernahm das Ruder. Das ist 5 Jahre her. Das Unter­neh­men hat seine besten Köpfe verlo­ren. Geführt wird über Druck und Kontrol­le, denn der Preis­druck nimmt zu und die Kosten müssen runter. Und die Banken lassen sich seit kurzem monat­lich über den Fortgang der Geschäf­te unter­rich­ten, da sie zwischen­zeit­lich mit nennens­wer­ten Überbrü­ckungs­kre­di­ten zur Verfü­gung stehen.

Learning 2: Sprechen hilft!

Fazit für eine erfolg­rei­che Unternehmensnachfolge 

Scheu­en Sie sich nicht, vermeint­lich klare oder auch emotio­nal schwie­ri­ge Themen anzuspre­chen. Nehmen Sie dabei gerne profes­sio­nel­le Unter­stüt­zung in Anspruch. Dies zum Wohle aller Betei­lig­ten und damit auch zum Wohl Ihres Unter­neh­mens. Klarheit ist eine wesent­li­che Zutat für unter­neh­me­ri­sches Gelingen!

Bild: © PhotoAlto/Milena Boniek/Getty Images

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