Die Entscheidung für einen Käufer bei einem Unternehmensverkauf ist wohl mit die Wichtigste. Auch bei mittelständischen Unternehmen, bei denen ein Generationswechsel ansteht, treten oftmals strategische Investoren und Finanzinvestoren auf. Dieser Beitrag geht auf die drei wesentlichen Unterschiede der Investoren beim Unternehmensverkauf ein.
Für viele Unternehmer ist ein Unternehmensverkauf eine einmalige Handlung. Aus diesem Grund wird der Prozess naturgemäß von Beratern begleitet. Dabei fallen dann sehr oft die Begriffe „strategischer Investor“ und „Finanzinvestor“. Diese Ausdrücke sind keinesfalls einfach zu unterscheiden. Somit sind sie für den Unternehmer, der sein Unternehmen übergeben möchte zum Teil verwirrend.
Strategische Investoren
Strategische Investoren als Unternehmenskäufer haben ein über das Finanzielle hinausgehende Interesse am Erwerb. Denn ein strategischer Investor führt selbst ein Unternehmen. Mit dem Kauf des Unternehmens beabsichtigt er eine Verbesserung (wie auch immer die aussehen mag) seiner Marktposition. Synergieeffekte sollen ausgenutzt, weitere Ressourcen zur Annahme größerer Aufträge akquiriert oder eine neue, strategische Unternehmenssäule geschaffen werden. Dies sind nur ein paar Möglichkeiten für einen strategischen Investor.
Finanzinvestoren
In Deutschland sind Finanzinvestoren erst seit dem Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre aktiv. In dieser Zeit wurden erstmals Unternehmen gegründet, deren Zweck einzig und alleine darin bestand, Unternehmen zu erwerben und mit Gewinn zu veräußern. Diese Art von Firmenkäufern entfalten daher keine direkten operativen Tätigkeiten beim gekauften Objekt. Vielmehr halten und verwalten sie lediglich ihre Beteiligungen, mit dem Zweck einen hohen Ertrag mit der Veräußerung zu erwirtschaften. In diesem Kontext gehören auch die Begriffe „Public Equity“ und „Private Equity“.
Private Equity und Public Equity
Unter Private Equity versteht man die Beschaffung von Eigenkapital außerhalb der Börse. Demgegenüber beinhaltet der Begriff des Public Equity die Beschaffung von Eigenkapital an den Börsen.
3 Gründe für diese Unterscheidung
- Die Haltedauer des gekauften Objektes ist anders: Die Haltedauer bei strategischen Investoren wird natürlich viel länger sein, als bei Finanzinvestoren. Ein Stratege hat deshalb immer ein Interesse an einer langfristigen Akquisition. Denn: Neue Märkte und Unternehmensstrategien brauchen Zeit und Geduld. Finanzinvestoren hingegen haben oftmals eine Haltedauer bereits in ihren Unternehmensstrategien fest verankert.
- Kaufpreisverhandlungen haben einen anderen Hintergrund: Alle Käufer wollen naturgemäß einen möglichst niedrigen Kaufpreis zahlen. Ein Finanzinvestor wird bei Kaufpreisverhandlung deshalb primär auf die Zahlen eingehen. Er muss seine Rendite optimieren. Ein strategischer Investor schaut selbstverständlich auch auf die Zahlen, hat aber einen anderen Fokus. Er möchte langfristig mit dem Unternehmen planen. Ihm kommt es eher auf das Geschäftsmodell und die Ressourcen an, als auf die Rendite bei einer Veräußerung.
- Der Aufwand der Due Diligence: In der Due Diligence wird ein strategischer Investor oftmals die Due Diligence selber durchführen. Er hat eigene Unternehmen und weiß, worauf er schauen muss. Der Stratege kennt den Markt meistens. Infolgedessen kann er die Unternehmenslage ganz gut selbst einschätzen. Ein Finanzinvestor hingegen wird bei der Due Diligence wohl stärker auf externe Berater zurückgreifen. Dementsprechend höher ist der Aufwand.
Das waren die zwei verschiedenen Typen von Investoren beim Unternehmensverkauf. Daneben sind noch andere Punkte beim Unternehmensverkauf zu beachten. Welche das sind, erfahren Sie von KERN-Gründer Nils Koerber im kostenfreien Webinar Unternehmensverkauf ohne Risiko und Wertverlust.
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Strategische Investoren haben über das Finanzielle hinaus ein Interesse am Kauf. Schließlich führen sie selbst ein Unternehmen. Mit dem Unternehmenskauf erhoffen sie sich einen strategischen Vorteil im Markt. Das können z.B. die Nutzung von Synergieeffekten oder die Erweiterung der Ressourcen für größere Aufträge sein.
Finanzinvestoren verfolgen hingegen ein rein finanzielles Interesse. Dazu kaufen Sie Unternehmen und veräußern Sie mit Gewinn weiter. Deshalb werden sie nicht direkt operativ tätig. Stattdessen halten und verwalten sie ihr Investment, um den Wert des Unternehmens zu steigern. Denn so steigt ihr Gewinn bei der Veräußerung des Unternehmens.
1. Unterschiedliche Haltedauer: Strategen halten ihr Investment natürlich viel länger als Finanzielle Investoren. Schließlich brauchen neue Märkte und Unternehmensstrategien auch mehr Zeit. Finanzinvestoren haben hingegen häufig eine Haltedauer in ihrer Unternehmensstrategie festgeschrieben.
2. Veränderter Fokus in der Kaufpreisverhandlung: Alle Investoren wollen natürlich einen möglichst geringen Kaufpreis zahlen. Ein Finanzinvestor legt den Fokus dabei primär auf die Zahlen. Schließlich muss er die Rendite optimieren. Die Zahlen sind natürlich auch für den strategischen Investor von Bedeutung. Sein Fokus liegt aber beim Geschäftsmodell und den Ressourcen. Schließlich möchte er langfristig mit dem Unternehmen planen.
3. Der Aufwand der Due Diligence: Ein strategischer Investor führt die Due Diligence oftmals selbst durch. Schließlich hat er mit seinen eigenen Unternehmen eigene Erfahrung im Markt gesammelt. Dagegen beauftragt ein Finanzinvestor meist einen externen Berater mit der Due Diligence. Dadurch steigt der Aufwand.