Rund 70 % aller Unternehmer schätzen den Wert Ihres Unternehmens als zu hoch ein. Mit dieser Zahl eröffnete Ingo Claus von KERN – Unternehmensnachfolge – seinen Vortrag zum Thema Unternehmensbewertung in der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.
Diese Überschätzung hat in der Praxis oft gravierende Folgen. Im Falle eines geplanten Unternehmensverkaufs führt eine zu hohe Bewertung nicht selten zu überhöhten Preiserwartungen und damit zu einer Unverkäuflichkeit des Unternehmens.
In Kürze: Wie berechnet sich der Unternehmenswert?
- Den Wert des gesamten Unternehmens bzw. eines Unternehmensanteils bestimmt man durch eine Unternehmensbewertung.
- Auch materielle Werte, wie Fuhrpark, Maschinen und Grundstücke, sowie immaterielle Werte, wie Know-how der Mitarbeiter, Marke, Patente und Erfahrung der Mitarbeiter werden bewertet.
- Unterschiedliche Bewertungsverfahren berücksichtigen dabei sowohl die Substanz des Unternehmens und wagen auf Basis vergangener Erträge eine Prognose für die Zukunft.
- Die Unternehmensbewertung ist für weitere Verhandlungen - etwa für eine Übergabe des Unternehmens - unabdingbar. Sie ist zwar nicht identisch mit dem letztendlichen Kaufpreis, aber eine wichtige Basis für den Unternehmensverkauf.
- Es existieren verschiedene Methoden der Berechnung, die individuelle Vor- und Nachteile besitzen. Der über eine gut valide Unternehmensbewertung ermittelte Kaufpreiskorridor bietet einen Verhandlungsrahmen.
- Die Ertragswertmethode hat sich in Deutschland durchgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Unternehmenswert berechnen
Sie sind auf der Suche nach einer ersten Methode, um den Wert eines Unternehmens einzuschätzen? Unser Unternehmenswertrechner hilft Ihnen, den Wert eines Unternehmens basierend auf verschiedenen finanziellen Indikatoren und Kennzahlen schnell und einfach zu berechnen.
Um den Rechner zu verwenden, geben Sie einfach die erforderlichen Daten in die entsprechenden Felder ein und lassen Sie das Tool die Berechnungen für Sie durchführen.
Der Rechner bietet eine intuitive Benutzeroberfläche und berücksichtigt verschiedene Faktoren wie Gewinn und Branche, um Ihnen eine erste Einschätzung des Unternehmenswerts zu liefern.
Lassen Sie uns den Wert Ihres Unternehmens in einer kostenlosen Erstberatung besprechen
Was ist der Unternehmenswert
Der Unternehmenswert ist eine subjektive Bewertung aller materieller und immateriellen Vermögenswerte eines Unternehmens. Diese dient als Verhandlungsbasis bei Unternehmenstransaktionen, kann aber auch als Kennzahl einer langfristigen Unternehmensstrategie dienen.
Der Wert eines Unternehmens beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Summe aller Vermögenswerte. Die Stellung des Unternehmens am Markt, der gute Ruf oder Synergien müssen ebenfalls bewertet werden. Dafür gibt es keine einheitliche Formel, sondern unterliegt vielmehr einer individuellen Betrachtung des Bewertenden.
Wenn Sie den Unternehmenswert berechnen möchten, können Ihnen verschiedene Modellierungsverfahren bei der Schätzung des Unternehmenswerts helfen, jedoch ist nicht jedes Verfahren für jede Situation geeignet. Außerdem basieren alle Verfahren auf subjektiven Annahmen.
Daher können Käufer und Verkäufer trotz gleicher Unternehmenszahlen zu unterschiedlichen Unternehmenswerten kommen.
Selbst bei dem Verkauf eines börsennotierten Unternehmens werden Verkaufspreise oberhalb der Marktkapitalisierung verhandelt, obwohl diese als beste Schätzung des Unternehmenswerts gilt.
Überhöhter Kaufpreis durch die s.g. Herzblut-Rendite
Während Unternehmer neben den Sachwerten auch die Arbeit und ihr Herzblut bewerten, die sie in die Firma investiert haben, denkt ein Erwerber in erster Linie daran, welche Gewinne er mit dem Unternehmen in Zukunft erwirtschaften kann. Aufgrund dieses unterschiedlichen Blickwinkels kommen beide Seiten nicht selten zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.
Für die Vergangenheit zahlt der Kaufmann nichts!
Mit der Erstellung einer Planungsrechnung für zumindest die kommenden drei Jahre tun sich viele Unternehmensinhaber schwer. Dieser Ausblick ist aber von großer Bedeutung, denn es gilt: Für die Vergangenheit zahlt der Kaufmann nichts!
Auch wenn Unternehmenswert und Kaufpreis nicht das Gleiche ist, besteht doch ein sehr enger Zusammenhang. Die glaubwürdige Herleitung des Ertragswerts dient damit nicht nur der Festsetzung der Kaufpreisforderung, sondern in den Verhandlungen auch der Durchsetzung eines attraktiven Kaufpreises.
Es ist übrigens möglich, den Unternehmenswert zu steigern. Lesen Sie hierzu:
Wie Sie den Wert Ihres Unternehmens steigern und die Unternehmensnachfolge vorbereiten
Methoden der Unternehmensbewertung in der Übersicht
Die Verfahren zur Unternehmensbewertung des Unternehmens lassen sich auf verschiedene Weise klassifizieren. Zum einen können Unternehmensbewertungen für die Fortführung oder die Auflösung einer Firma unterschieden werden. Für die Auflösung eines Unternehmens sollte der Liquidationswert als eine Form der Substanzwert Methoden verwendet werden.
Des Weiteren kann eine unterschiedliche Datenbasis für die Bewertungen herangezogen werden. Die Substanzwertmethode verwendet hierzu Bilanzdaten, während Ertragswert- und Discounted Cash Flow Methoden Daten aus der GuV verwenden.
Um als Verkäufer zu einer plausiblen und gleichzeitig fundierten Kaufpreisforderung für die anstehenden Gespräche mit potenziellen Käufern zu gelangen, ist eine professionelle Unternehmensbewertung erforderlich.
In den meisten Fällen haben Unternehmer keine oder falsche Vorstellungen, welcher Veräußerungserlös für ihr Unternehmen realistisch ist. Zudem gilt es, einen Überblick über die entscheidenden Faktoren bei den Bewertungsmethoden zu bewahren:
Der Blick nach vorne mit Hilfe des Ertragswertverfahrens
Neben dem Substanzwert- und Multiplikatorverfahren wird in Deutschland insbesondere das Ertragswertverfahren für die Bewertung von Unternehmen angewendet. Dies ist ein von Wirtschaft, Kammern und Finanzbehörden akzeptiertes Verfahren, das bei der Berechnung des Unternehmenswertes die Ergebnisse der Vergangenheit bereinigt, um anschließend eine möglichst plausible Zukunftsentwicklung zu prognostizieren.
Denn die Ergebnisse des Ertragswertverfahrens sind wesentlich abhängig von einer möglichst objektivierten Einschätzung der zukünftigen Überschüsse der Firma. In der Folge ist die realistische Risikoabschätzung für den zu ermittelnden Kapitalisierungszinsfuß besonders wichtig.
Finanzamt akzeptiert schlüssige Ertragswertbetrachtung
„Ein schlüssiges Wertgutachten nach dem Ertragswertverfahren akzeptiert das Finanzamt in der Regel und ist damit eine gute Alternative zum im § 199 des Bewertungsgesetz (BewG) definierten Verfahren“, unterstreicht Ingo Claus. Der Wert des Unternehmens orientiert sich damit eher am Marktwert. Denn die daraus resultierende geringere Steuerbelastung bzw. geringeren Abfindungssummen gegenüber Miterben führen somit zu einer geringeren finanziellen Belastung der zu übergebenden Unternehmen.
Beispielrechnung Ertragswert Verfahren
Vor- und Nachteile Ertragswertverfahren
Vorteile:
In Deutschland weit verbreitetes und von den Finanzbehörden akzeptiertes Verfahren der Unternehmensbewertung
Rechnung im Vergleich zu anderen Methoden leicht
Anpassbarer Risikofaktor
Nachteile:
Risikofaktor bietet Möglichkeit der Manipulation
Zukunftsprognose nicht immer geeignet
Die Substanzwert-Methode
Der Substanzwert kann für eine Unternehmensfortführung oder eine Unternehmensauflösung berechnet werden. Bei letzterer wird der Liquidationswert berechnet. Um den Liquidationswert zu berechnen, werden die Marktwerte aller bilanzierten und nicht bilanzierten Vermögenswerte addiert und alle ausstehenden Verbindlichkeiten abgezogen, denn diese müssen von dem Verkaufserlös bedient werden.
Zusätzlich müssen alle durch die Liquidation entstandenen Kosten abgezogen werden. Der Vorteil des Substanzwertverfahrens ist eine relativ einfache Berechnung des Wertes einer Unternehmensauflösung. Zudem kann dieses Bewertungsverfahren als Untergrenze des Unternehmenswertes bei Unternehmensfortführung dienen.
Der eigentliche Substanzwert oder Fortführungsstatik basiert nicht auf der Annahme einer Zerschlagung des Unternehmens. Es handelt sich hierbei um folgende Opportunitätskostenbetrachtung: Der Wert des Unternehmens entspricht den Kosten, die bei der Erschaffung einer exakten Kopie des Unternehmens entstehen würden. Also wenn auf ein gleichwertiges Grundstück mit gleichwertigen Immobilien und mit gleichwertigen Maschinen gekauft werden würde.
Das bedeutet, der Substanzwert basiert auf dem Wiederbeschaffungsaltwert des bilanzierten Vermögens und des nicht bilanzierten Vermögens.
Zu unterscheiden ist der Wiederherstellungswert hierbei vom Liquidationswert. Letzterer entsteht durch die Zerschlagung des Unternehmens und dem darauf folgenden Verkauf der einzelnen Elemente.
Der Liquidationswert entspricht dabei dem Betrag, der durch die Zerschlagung des Unternehmens sowie dem anschließenden Einzelverkauf erzielt werden kann.
Der Liquidationswert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens kann zusätzlich angesetzt und das Fremdkapital muss abgezogen werden. Das Substanzwertverfahren hat weiterhin den Vorteil, dass von einem fortgeführten Unternehmen ausgegangen wird, dies ist bei den meisten Unternehmenstransaktionen der Fall.
Allerdings wird ein wichtiger Faktor nicht betrachtet: das „Know-how“ des alten Unternehmens. Denn Arbeitsabläufe und geschultes Personal mit Erfahrung an diesen Maschinen lassen sich weder kopieren noch bewerten.
Vor- und Nachteile Substanzwert-Methode
Vorteile:
Einfache Berechnung
“Greifbarer Wert”, der auch für Laien geeignet ist
Nachteile:
Vernachlässigung von Faktoren wie Kundenstamm oder Wettbewerbsposition
Keine Berücksichtigung der Profitabilität
Discounted Cash Flow Verfahren (DCF Verfahren)
Bei der Discounted Cash Flow Methode werden die freien (verfügbaren) Cashflows als Ausgangspunkt für die Unternehmensbewertung verwendet. Der Unternehmenswert entspricht dabei der Summe der mit einem risikoadäquaten Zinssatz abgezinsten freien Cashflows.
Für die Schätzung der freien Cashflows können die Geschäftspläne der folgenden Jahre individuell erstellt werden. Alternativ kann das Wertgeneratoren Verfahren von Rappaport angewendet werden. Hierbei wird ausgehend von aktuellen Daten wie Umsatz, Umsatzrendite und Investitionen ins Working Capital und einem geschätzten zukünftigen Umsatzwachstum die Freien Cashflows berechnet.
Das DCF Verfahren kann in 2- oder 3-Phasen-Modelle angewendet werden. In der ersten Phase werden die Cashflows für die nächsten 5 bis 10 Jahre individuell geschätzt. In der jeweils letzten Phase wird von einem gleichbleibenden freien Cashflow bzw. eines Cashflows mit konstantem Wachstum ausgegangen.
Die Zwischenphase im 3-Phasen-Modell soll einen Übergang zwischen der letzten geplanten Phase und der Restwertphase plausibel modellieren. Hierbei wird meistens von einer linearen oder exponentiellen Diffusion der Cashflows über 3 bis 5 Jahre ausgegangen.
Der Vorteil der Discounted Cash Flow Methoden ist, dass es sich auf aktuelle Unternehmenszahlen stützt. Dadurch wird die Ausgangssituation bestmöglich modelliert. Allerdings hängt der Unternehmenswert stark von 2 Faktoren ab, dem risikoadäquaten Diskontzinssatz und der freien Cashflows in der ersten Phase. Eine falsche Schätzung dieser führt zu großen Abweichungen.
Vor- und Nachteile Discounted Cash Flow Verfahren
Vorteile:
Gute Anpassungsfähigkeit auf individuelle und aktuelle Unternehmenssituationen
Ergebnis gut vergleichbar
Macht eventuelle Risiken der Investition frühzeitig deutlich
Nachteile:
Risikofaktor kann bei schlechter Wahl eine Schwachstelle sein
Zukunftsprognose nicht immer geeignet
Multiplikatorenverfahren
Die Multiplikatormethode ist eine grobe Schätzung des Unternehmenswerts. Hierbei werden der Börsenwert und in der Vergangenheit getätigte Unternehmenstransaktionen analysiert und mit Bilanzkennzahlen in Verbindung gesetzt. So haben sich gängige Multiplikatoren entwickelt. Für eine genaue Bestimmung des richtigen Multiplikators, werden nur die Unternehmenstransaktionen von vergleichbaren Unternehmen verwendet.
Diese Verfahren eignen sich besonders für eine Plausibilitätsprüfung des mit anderen Verfahren berechneten Unternehmenswerts. Gleichwohl bilden die öffentlich zugänglichen Multiplikatoren immer nur Bewertungskorridore vergangener Transaktionen ab. Da ein Unternehmen nicht beliebig vergleichbar ist, müssen entsprechende Bereinigungen und Plausibilisierungen im Vorfeld einer Multiplikatorbewertung vorgenommen werden. Dies gilt es zu berücksichtigen.
Vor- und Nachteile Multiplikatorenverfahren
Vorteile:
Weitverbreitete Bewertungsmethodik
Kann schnell und einfach berechnet werden
Benötigt wenige Daten für erste Ergebnisse
Nachteile:
Aufgrund des Mangels an Daten, nicht sehr genau
Multiplikator ist eine Schwachstelle, über die gestritten werden kann
Eine Anwendung ohne entsprechende Analyse, nachfolgende Bereinigung und Plausibilisierung führt oftmals zu deutlich überhöhten Unternehmenswerten.
Die Venture-Capital-Methode
Mit der Venture-Capital-Methode können Start-ups bewertet werden. Der Wert dieser Unternehmen liegt in der Entwicklung neuer Konzepte und Technologien, nicht in Vermögenswerten, Umsätzen oder positive Cashflows. Daher können die vorangegangenen Bewertungsverfahren nicht angewendet werden.
Deshalb wird zuerst der Wert des Unternehmens zu einem Zeitpunkt berechnet, an dem es mit anderen Unternehmen vergleichbar ist, zum Beispiel in 10 Jahren. Dieser Unternehmenswert wird dann über die angenommene Dauer diskontiert. Allerdings wird ein höherer Diskontzinssatz verwendet als bei etablierten Unternehmen, denn das Risiko ist wesentlich höher.
Da eine zahlenfreie Bewertung oftmals nicht zielführend sein kann, wird im deutschsprachigen Raum oftmals auf die Venture-Capital-Methode verzichtet und stattdessen die oben beschriebene DCF-Methodik eingesetzt.
Vor- und Nachteile Venture-Capital-Methode
Vorteile:
Ermöglicht eine Berechnung trotz fehlender Daten
Nachteile:
Unsicher und komplex
Unternehmensbewertung nach den Grundsätzen des IDW
Branchenübliche Multiplikatoren reichen zur Ermittlung eines Unternehmenswertes oft nicht aus, da sie nicht auf den Einzelfall zugeschnitten und oft veraltet sind. Zur Ermittlung einer Unternehmensbewertung nach den Grundsätzen des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW) analysieren wir die Jahresabschlüsse der vergangenen drei Geschäftsjahre und erstellen mithilfe der Unternehmensplanung einen Ertragswert.
Der Ertragswert ist identisch mit den auf den Bewertungsstichtag abgezinsten, zukünftig zu erzielenden ausschüttungsfähigen Erträgen. Die Abzinsung erfolgt dabei mittels eines an das jeweilige unternehmerische Risiko angepassten Zinssatz.
Die Grundsätze des IDW sind das IDW-S1 = Ertragswertverfahren. Dabei handelt es sich um die vom Finanzamt akzeptierte Methode der Unternehmensbewertung und schließt die typischen Fehler einer Multiplikatorbewertung durch eine fundierte IDW-S1 aus.
Experten-Ratgeber GRATIS: Wie Ihre Unternehmensnachfolge zum Erfolg wird.
Bewertung KMU
Laut dem Institut für Mittelstandsforschung (IfM) werden jedes Jahr in Deutschland mehr als 20.000 KMU Unternehmen mit einer ungelösten Unternehmensnachfolge konfrontiert. Wenn auch Sie Ihre Firma verkaufen wollen, sollte der erste Schritt in eine geregelte Nachfolge eine fundierte Bewertung der Firma sein.
Da die Methodiken zur Wertermittlung analog bei großen und kleinen Unternehmen Anwendung finden, stellt sich die Frage, ob es nicht doch ein paar kleine, aber entscheidende Unterschiede bei der Bewertung von KMU gibt.
Qualitative Merkmale
Die Abgrenzung zu großen Unternehmen erfolgt nicht nur anhand von Kennzahlen und Finanzparametern. Das heißt, dass KMU ein paar sehr spezifische Merkmale aufweisen, die gut in Ihlau, Duscha, Gödecke: Besonderheiten bei der Bewertung von KMU (Seite 6 ff.) beschrieben werden. Danach sind die Merkmale in die 4 Bereiche Geschäftsmodell, Eigner, Informationen und Finanzierung zu unterteilen.
Beispielsweise ist ein elementarer Unterschied zu großen Unternehmen der beschränkte Zugang zum Kapitalmarkt und die oftmals niedrige Eigenkapitalquote. Hinzu kommen der starke Einfluss der Eigentümer und die fehlende Diversifikation. Vereinfachte Prozesse im Rechnungswesen oder eine fehlende Unternehmensplanung beziehungsweise ein vereinfachtes Controlling bringen die entscheidenden Unterschiede ans Licht.
Vor diesen Hintergründen stellt sich natürlich umso mehr die Frage, ob die Unternehmensbewertung von KMU nicht fundamental anders gestaltet werden muss/soll.
Unternehmensbewertung von KMU
In Moxter 1983, S. 123 fällt der Satz: „Bewerten heißt vergleichen“. Das ist das Grundprinzip einer jeden Unternehmensbewertung. Das bedeutet beispielsweise, dass beobachtbare Preise oder Renditen für ähnliche Vermögenswerte verglichen werden. Genau in diesem Punkt unterscheidet sich aber eine Bewertung von großen Unternehmen. Nicht in der Methodik, aber in der Komplexität.
Natürlich ist eine Konzernbewertung höchst komplex und alles andere als trivial. Aufgrund des Mangels an Vergleichswerten ist die Bewertung eines KMU nicht weniger komplex. Gerade die KMU sind aufgrund der oft sehr speziellen und spezifischen Merkmale nur sehr beschränkt mit herangezogenen Vergleichsunternehmen vergleichbar.
In Deutschland hat sich für KMU das Ertragswertverfahren durchgesetzt. Dies basiert auf den gegebenen Bewertungsanlass in diesem Umfeld. Anders als im Transaktionsumfeld, wo das DCF-Bruttoverfahren meist angewendet wird, haben ist der Bewertungsanlass für ein KMU oftmals als Bewertungsanlass eine anstehende Unternehmensnachfolge.
In diesem Rahmen muss selbstverständlich auch eine fundierte Analyse erfolgen und die speziellen Gegebenheiten des KMU berücksichtigt werden. Im Vordergrund dabei steht die Ermittlung der zukünftig erzielbaren Umsätze (unter Berücksichtigung der neuen oder alten Inhaber) und ein passender, risikoäquivalenter Kapitalisierungszinssatz.
Der Preis für das Unternehmen ist letztendlich das Ergebnis von Angebot und Nachfrage und natürlich einer gut geführten Verhandlung.
Typische Fehler bei der Unternehmensbewertung
Vermeiden Sie die 7 teuersten Fehler bei der Unternehmensbewertung! In einem exklusiven Online-Seminar gibt Ihnen unser erfahrener Experte die besten Tipps, wie sich der Wert und Preis einer Unternehmung zusammensetzen sollten.
Bei der Unternehmensbewertung können schnell Fehler entstehen. Die typischen Fehler lassen sich auf drei Fehlerquellen zurückführen.
Die Verwendung inkonsistenter Daten:
- Verwendung inkonsistenter Daten (z. B. Vermischung realer und nominaler Werte)
- Verwendung von indirekten/errechneten Daten führt zu falschen Abhängigkeiten (z. B. Abschreibungen, Zinsen und Dividenden hängen nicht direkt vom Umsatz ab)
Bei der Abzinsung werden oft folgende Faktoren vernachlässigt:
- Unterschiedliche risikolose Zinssätze für längere und kürzere Perioden
- Unterscheidung in sichere und unsichere Cashflows sowie deren richtiger Diskontzins
Modellierungsfehler:
- Bewertungsmodell passt nicht zur zukünftigen Unternehmensstrategie
- Bewertungsmodell passt nicht zu vergleichbaren Unternehmen
- Unternehmensbewertung wird nur für ein Szenario erstellt, Sensitivitätsanalyse und Monte-Carlo-Simulation werden nicht verwendet
Fazit
Wenn Sie eine passende Unternehmensbewertung, etwa für den Unternehmenskauf, vornehmen möchten, sollten sie vorher unbedingt die Ziele der Bewertung bestimmen und eine für den Bewertungszweck geeignete Methoden wählen. Wie Sie gelernt haben, bestehen große Unterschiede in der Bewertung von KMUs, Großunternehmen oder Start-ups.
Für Familienunternehmen ist in vielen Fällen die Ermittlung der Unternehmensbewertung auf Basis des Ertragswertverfahrens sinnvoll. Gerne greifen wir Ihnen mit unserer Beratung bei diesem wichtigen Thema unter die Arme.