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Unter­neh­mens­be­wer­tung: So viel ist Ihre Firma wert

Rund 70 % aller Unter­neh­mer schät­zen den Wert Ihres Unter­neh­mens als zu hoch ein. Mit dieser Zahl eröff­ne­te Ingo Claus von KERN – Unternehmens­nachfolge – seinen Vortrag zum Thema Unter­neh­mens­be­wer­tung in der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.

Diese Überschät­zung hat in der Praxis oft gravie­ren­de Folgen. Im Falle eines geplan­ten Unter­neh­mens­ver­kaufs führt eine zu hohe Bewer­tung nicht selten zu überhöh­ten Preis­er­war­tun­gen und damit zu einer Unver­käuf­lich­keit des Unter­neh­mens.

In Kürze: Wie berech­net sich der Unternehmenswert?

  • Den Wert des gesam­ten Unter­neh­mens bzw. eines Unter­neh­mens­an­teils bestimmt man durch eine Unternehmensbewertung.
  • Auch materi­el­le Werte, wie Fuhrpark, Maschi­nen und Grund­stü­cke, sowie immate­ri­el­le Werte, wie Know-how der Mitar­bei­ter, Marke, Paten­te und Erfah­rung der Mitar­bei­ter werden bewertet.
  • Unter­schied­li­che Bewer­tungs­ver­fah­ren berück­sich­ti­gen dabei sowohl die Substanz des Unter­neh­mens und wagen auf Basis vergan­ge­ner Erträ­ge eine Progno­se für die Zukunft.
  • Die Unter­neh­mens­be­wer­tung ist für weite­re Verhand­lun­gen - etwa für eine Überga­be des Unter­neh­mens - unabding­bar. Sie ist zwar nicht identisch mit dem letzt­end­li­chen Kaufpreis, aber eine wichti­ge Basis für den Unter­nehmens­verkauf.
  • Es existie­ren verschie­de­ne Metho­den der Berech­nung, die indivi­du­el­le Vor- und Nachtei­le besit­zen. Der über eine gut valide Unter­neh­mens­be­wer­tung ermit­tel­te  Kaufpreis­kor­ri­dor bietet einen Verhandlungsrahmen.
  • Die Ertrags­wert­me­tho­de hat sich in Deutsch­land durchgesetzt.

Unter­neh­mens­wert berechnen

Sie sind auf der Suche nach einer ersten Metho­de, um den Wert eines Unter­neh­mens einzu­schät­zen? Unser Unter­neh­mens­wert­rech­ner hilft Ihnen, den Wert eines Unter­neh­mens basie­rend auf verschie­de­nen finan­zi­el­len Indika­to­ren und Kennzah­len schnell und einfach zu berechnen.

Um den Rechner zu verwen­den, geben Sie einfach die erfor­der­li­chen Daten in die entspre­chen­den Felder ein und lassen Sie das Tool die Berech­nun­gen für Sie durchführen.

Der Rechner bietet eine intui­ti­ve Benut­zer­ober­flä­che und berück­sich­tigt verschie­de­ne Fakto­ren wie Gewinn und Branche, um Ihnen eine erste Einschät­zung des Unter­neh­mens­werts zu liefern.

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Was ist der Unternehmenswert

Der Unter­neh­mens­wert ist eine subjek­ti­ve Bewer­tung aller materi­el­ler und immate­ri­el­len Vermö­gens­wer­te eines Unter­neh­mens. Diese dient als Verhand­lungs­ba­sis bei Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen, kann aber auch als Kennzahl einer langfris­ti­gen Unter­neh­mens­stra­te­gie dienen.

Der Wert eines Unter­neh­mens beschränkt sich aller­dings nicht nur auf die Summe aller Vermö­gens­wer­te. Die Stellung des Unter­neh­mens am Markt, der gute Ruf oder Syner­gien müssen ebenfalls bewer­tet werden. Dafür gibt es keine einheit­li­che Formel, sondern unter­liegt vielmehr einer indivi­du­el­len Betrach­tung des Bewertenden. 

Wenn Sie den Unter­neh­mens­wert berech­nen möchten, können Ihnen verschie­de­ne Model­lie­rungs­ver­fah­ren bei der Schät­zung des Unter­neh­mens­werts helfen, jedoch ist nicht jedes Verfah­ren für jede Situa­ti­on geeig­net. Außer­dem basie­ren alle Verfah­ren auf subjek­ti­ven Annahmen.

Daher können Käufer und Verkäu­fer trotz gleicher Unter­neh­mens­zah­len zu unter­schied­li­chen Unter­neh­mens­wer­ten kommen.

Selbst bei dem Verkauf eines börsen­no­tier­ten Unter­neh­mens werden Verkaufs­prei­se oberhalb der Markt­ka­pi­ta­li­sie­rung verhan­delt, obwohl diese als beste Schät­zung des Unter­neh­mens­werts gilt.

Überhöh­ter Kaufpreis durch die s.g. Herzblut-Rendite

Während Unter­neh­mer neben den Sachwer­ten auch die Arbeit und ihr Herzblut bewer­ten, die sie in die Firma inves­tiert haben, denkt ein Erwer­ber in erster Linie daran, welche Gewin­ne er mit dem Unter­neh­men in Zukunft erwirt­schaf­ten kann. Aufgrund dieses unter­schied­li­chen Blick­win­kels kommen beide Seiten nicht selten zu sehr unter­schied­li­chen Ergebnissen.

Für die Vergan­gen­heit zahlt der Kaufmann nichts!

Mit der Erstel­lung einer Planungs­rech­nung für zumin­dest die kommen­den drei Jahre tun sich viele Unter­neh­mens­in­ha­ber schwer. Dieser Ausblick ist aber von großer Bedeu­tung, denn es gilt: Für die Vergan­gen­heit zahlt der Kaufmann nichts!

Auch wenn Unter­neh­mens­wert und Kaufpreis nicht das Gleiche ist, besteht doch ein sehr enger Zusam­men­hang. Die glaub­wür­di­ge Herlei­tung des Ertrags­werts dient damit nicht nur der Festset­zung der Kaufpreis­for­de­rung, sondern in den Verhand­lun­gen auch der Durch­set­zung eines attrak­ti­ven Kaufprei­ses.

Es ist übrigens möglich, den Unter­neh­mens­wert zu steigern. Lesen Sie hierzu:

Wie Sie den Wert Ihres Unter­neh­mens steigern und die Unternehmens­nachfolge vorbereiten

Metho­den der Unter­neh­mens­be­wer­tung in der Übersicht

Die Verfah­ren zur Unter­neh­mens­be­wer­tung des Unter­neh­mens lassen sich auf verschie­de­ne Weise klassi­fi­zie­ren. Zum einen können Unter­neh­mens­be­wer­tun­gen für die Fortfüh­rung oder die Auflö­sung einer Firma unter­schie­den werden. Für die Auflö­sung eines Unter­neh­mens sollte der Liqui­da­ti­ons­wert als eine Form der Substanz­wert Metho­den verwen­det werden.

Des Weite­ren kann eine unter­schied­li­che Daten­ba­sis für die Bewer­tun­gen heran­ge­zo­gen werden. Die Substanz­wert­me­tho­de verwen­det hierzu Bilanz­da­ten, während Ertrags­wert- und Discoun­ted Cash Flow Metho­den Daten aus der GuV verwenden.

Um als Verkäu­fer zu einer plausi­blen und gleich­zei­tig fundier­ten Kaufpreis­for­de­rung für die anste­hen­den Gesprä­che mit poten­zi­el­len Käufern zu gelan­gen, ist eine profes­sio­nel­le Unter­neh­mens­be­wer­tung erforderlich.

In den meisten Fällen haben Unter­neh­mer keine oder falsche Vorstel­lun­gen, welcher Veräu­ße­rungs­er­lös für ihr Unter­neh­men realis­tisch ist. Zudem gilt es, einen Überblick über die entschei­den­den Fakto­ren bei den Bewer­tungs­me­tho­den zu bewahren:

Prozessgrafik-Einflussfaktoren auf die Berechnung des Unternehmenswerts

Der Blick nach vorne mit Hilfe des Ertragswertverfahrens

Neben dem Substanz­wert- und Multi­pli­ka­tor­ver­fah­ren wird in Deutsch­land insbe­son­de­re das Ertrags­wert­ver­fah­ren für die Bewer­tung von Unter­neh­men angewen­det. Dies ist ein von Wirtschaft, Kammern und Finanz­be­hör­den akzep­tier­tes Verfah­ren, das bei der Berech­nung des Unter­neh­mens­wer­tes die Ergeb­nis­se der Vergan­gen­heit berei­nigt, um anschlie­ßend eine möglichst plausi­ble Zukunfts­ent­wick­lung zu prognostizieren.

Denn die Ergeb­nis­se des Ertrags­wert­ver­fah­rens sind wesent­lich abhän­gig von einer möglichst objek­ti­vier­ten Einschät­zung der zukünf­ti­gen Überschüs­se der Firma. In der Folge ist die realis­ti­sche Risiko­ab­schät­zung für den zu ermit­teln­den Kapita­li­sie­rungs­zins­fuß beson­ders wichtig.

Finanz­amt akzep­tiert schlüs­si­ge Ertragswertbetrachtung

Ein schlüs­si­ges Wertgut­ach­ten nach dem Ertrags­wert­ver­fah­ren akzep­tiert das Finanz­amt in der Regel und ist damit eine gute Alter­na­ti­ve zum im § 199 des Bewer­tungs­ge­setz (BewG) definier­ten Verfah­ren“, unter­streicht Ingo Claus. Der Wert des Unter­neh­mens orien­tiert sich damit eher am Markt­wert. Denn die daraus resul­tie­ren­de gerin­ge­re Steuer­be­las­tung bzw. gerin­ge­ren Abfin­dungs­sum­men gegen­über Miter­ben führen somit zu einer gerin­ge­ren finan­zi­el­len Belas­tung der zu überge­ben­den Unternehmen.

Beispiel­rech­nung Ertrags­wert Verfahren

KERN-Prozessgrafik-Beispiel-Berechnung-Wert-einer-Firme-per-Ertragswertmethode

Vor- und Nachtei­le Ertragswertverfahren

Vortei­le:

In Deutsch­land weit verbrei­te­tes und von den Finanz­be­hör­den akzep­tier­tes Verfah­ren der Unter­neh­mens­be­wer­tung

Rechnung im Vergleich zu anderen Metho­den leicht

Anpass­ba­rer Risikofaktor

Nachtei­le:

Risiko­fak­tor bietet Möglich­keit der Manipu­la­ti­on

Zukunfts­pro­gno­se nicht immer geeignet




Die Substanz­wert-Metho­de

Der Substanz­wert kann für eine Unter­neh­mens­fort­füh­rung oder eine Unter­neh­mens­auf­lö­sung berech­net werden. Bei letzte­rer wird der Liqui­da­ti­ons­wert berech­net. Um den Liqui­da­ti­ons­wert zu berech­nen, werden die Markt­wer­te aller bilan­zier­ten und nicht bilan­zier­ten Vermö­gens­wer­te addiert und alle ausste­hen­den Verbind­lich­kei­ten abgezo­gen, denn diese müssen von dem Verkaufs­er­lös bedient werden.

Zusätz­lich müssen alle durch die Liqui­da­ti­on entstan­de­nen Kosten abgezo­gen werden. Der Vorteil des Substanz­wert­ver­fah­rens ist eine relativ einfa­che Berech­nung des Wertes einer Unter­neh­mens­auf­lö­sung. Zudem kann dieses Bewer­tungs­ver­fah­ren als Unter­gren­ze des Unter­neh­mens­wer­tes bei Unter­neh­mens­fort­füh­rung dienen.

Der eigent­li­che Substanz­wert oder Fortfüh­rungs­sta­tik basiert nicht auf der Annah­me einer Zerschla­gung des Unter­neh­mens. Es handelt sich hierbei um folgen­de Oppor­tu­ni­täts­kos­ten­be­trach­tung: Der Wert des Unter­neh­mens entspricht den Kosten, die bei der Erschaf­fung einer exakten Kopie des Unter­neh­mens entste­hen würden. Also wenn auf ein gleich­wer­ti­ges Grund­stück mit gleich­wer­ti­gen Immobi­li­en und mit gleich­wer­ti­gen Maschi­nen gekauft werden würde.

Das bedeu­tet, der Substanz­wert basiert auf dem Wieder­be­schaf­fungs­alt­wert des bilan­zier­ten Vermö­gens und des nicht bilan­zier­ten Vermögens.

Zu unter­schei­den ist der Wieder­her­stel­lungs­wert hierbei vom Liqui­da­ti­ons­wert. Letzte­rer entsteht durch die Zerschla­gung des Unter­neh­mens und dem darauf folgen­den Verkauf der einzel­nen Elemen­te.

Der Liqui­da­ti­ons­wert entspricht dabei dem Betrag, der durch die Zerschla­gung des Unter­neh­mens sowie dem anschlie­ßen­den Einzel­ver­kauf erzielt werden kann.

Der Liqui­da­ti­ons­wert des nicht betriebs­not­wen­di­gen Vermö­gens kann zusätz­lich angesetzt und das Fremd­ka­pi­tal muss abgezo­gen werden. Das Substanz­wert­ver­fah­ren hat weiter­hin den Vorteil, dass von einem fortge­führ­ten Unter­neh­men ausge­gan­gen wird, dies ist bei den meisten Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen der Fall.

Aller­dings wird ein wichti­ger Faktor nicht betrach­tet: das „Know-how“ des alten Unter­neh­mens. Denn Arbeits­ab­läu­fe und geschul­tes Perso­nal mit Erfah­rung an diesen Maschi­nen lassen sich weder kopie­ren noch bewerten.

Vor- und Nachtei­le Substanzwert-Methode

Vortei­le:

Einfa­che Berech­nung

“Greif­ba­rer Wert”, der auch für Laien geeig­net ist


Nachtei­le:

Vernach­läs­si­gung von Fakto­ren wie Kunden­stamm oder Wettbe­werbs­po­si­ti­on

Keine Berück­sich­ti­gung der Profitabilität

Discoun­ted Cash Flow Verfah­ren (DCF Verfahren)

Bei der Discoun­ted Cash Flow Metho­de werden die freien (verfüg­ba­ren) Cashflows als Ausgangs­punkt für die Unter­neh­mens­be­wer­tung verwen­det. Der Unter­neh­mens­wert entspricht dabei der Summe der mit einem risiko­ad­äqua­ten Zinssatz abgezins­ten freien Cashflows.

Für die Schät­zung der freien Cashflows können die Geschäfts­plä­ne der folgen­den Jahre indivi­du­ell erstellt werden. Alter­na­tiv kann das Wertge­ne­ra­to­ren Verfah­ren von Rappa­port angewen­det werden. Hierbei wird ausge­hend von aktuel­len Daten wie Umsatz, Umsatz­ren­di­te und Inves­ti­tio­nen ins Working Capital und einem geschätz­ten zukünf­ti­gen Umsatz­wachs­tum die Freien Cashflows berechnet.

Das DCF Verfah­ren kann in 2- oder 3-Phasen-Model­le angewen­det werden. In der ersten Phase werden die Cashflows für die nächs­ten 5 bis 10 Jahre indivi­du­ell geschätzt. In der jeweils letzten Phase wird von einem gleich­blei­ben­den freien Cashflow bzw. eines Cashflows mit konstan­tem Wachs­tum ausgegangen.

Die Zwischen­pha­se im 3-Phasen-Modell soll einen Übergang zwischen der letzten geplan­ten Phase und der Restwert­pha­se plausi­bel model­lie­ren. Hierbei wird meistens von einer linea­ren oder exponen­ti­el­len Diffu­si­on der Cashflows über 3 bis 5 Jahre ausgegangen.

Der Vorteil der Discoun­ted Cash Flow Metho­den ist, dass es sich auf aktuel­le Unter­neh­mens­zah­len stützt. Dadurch wird die Ausgangs­si­tua­ti­on bestmög­lich model­liert. Aller­dings hängt der Unter­neh­mens­wert stark von 2 Fakto­ren ab, dem risiko­ad­äqua­ten Diskont­zins­satz und der freien Cashflows in der ersten Phase. Eine falsche Schät­zung dieser führt zu großen Abweichungen. 

Vor- und Nachtei­le Discoun­ted Cash Flow Verfahren

Vortei­le:

Gute Anpas­sungs­fä­hig­keit auf indivi­du­el­le und aktuel­le Unter­neh­mens­si­tua­tio­nen

Ergeb­nis gut vergleich­bar

Macht eventu­el­le Risiken der Inves­ti­ti­on frühzei­tig deutlich

Nachtei­le:

Risiko­fak­tor kann bei schlech­ter Wahl eine Schwach­stel­le sein

Zukunfts­pro­gno­se nicht immer geeignet


Multi­pli­ka­to­ren­ver­fah­ren

Die Multi­pli­ka­tor­me­tho­de ist eine grobe Schät­zung des Unter­neh­mens­werts. Hierbei werden der Börsen­wert und in der Vergan­gen­heit getätig­te Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen analy­siert und mit Bilanz­kenn­zah­len in Verbin­dung gesetzt. So haben sich gängi­ge Multi­pli­ka­to­ren entwi­ckelt. Für eine genaue Bestim­mung des richti­gen Multi­pli­ka­tors, werden nur die Unter­neh­mens­trans­ak­tio­nen von vergleich­ba­ren Unter­neh­men verwendet.

Diese Verfah­ren eignen sich beson­ders für eine Plausi­bi­li­täts­prü­fung des mit anderen Verfah­ren berech­ne­ten Unter­neh­mens­werts. Gleich­wohl bilden die öffent­lich zugäng­li­chen Multi­pli­ka­to­ren immer nur Bewer­tungs­kor­ri­do­re vergan­ge­ner Trans­ak­tio­nen ab. Da ein Unter­neh­men nicht belie­big vergleich­bar ist, müssen entspre­chen­de Berei­ni­gun­gen und Plausi­bi­li­sie­run­gen im Vorfeld einer Multi­pli­ka­tor­be­wer­tung vorge­nom­men werden. Dies gilt es zu berücksichtigen.

Vor- und Nachtei­le Multiplikatorenverfahren

Vortei­le:

Weitver­brei­te­te Bewer­tungs­me­tho­dik

Kann schnell und einfach berech­net werden

Benötigt wenige Daten für erste Ergebnisse





Nachtei­le:

Aufgrund des Mangels an Daten, nicht sehr genau

Multi­pli­ka­tor ist eine Schwach­stel­le, über die gestrit­ten werden kann

Eine Anwen­dung ohne entspre­chen­de Analy­se, nachfol­gen­de Berei­ni­gung und Plausi­bi­li­sie­rung führt oftmals zu deutlich überhöh­ten Unternehmenswerten.

Die Venture-Capital-Metho­de

Mit der Venture-Capital-Metho­de können Start-ups bewer­tet werden. Der Wert dieser Unter­neh­men liegt in der Entwick­lung neuer Konzep­te und Techno­lo­gien, nicht in Vermö­gens­wer­ten, Umsät­zen oder positi­ve Cashflows. Daher können die voran­ge­gan­ge­nen Bewer­tungs­ver­fah­ren nicht angewen­det werden.

Deshalb wird zuerst der Wert des Unter­neh­mens zu einem Zeitpunkt berech­net, an dem es mit anderen Unter­neh­men vergleich­bar ist, zum Beispiel in 10 Jahren. Dieser Unter­neh­mens­wert wird dann über die angenom­me­ne Dauer diskon­tiert. Aller­dings wird ein höherer Diskont­zins­satz verwen­det als bei etablier­ten Unter­neh­men, denn das Risiko ist wesent­lich höher.

Da eine zahlen­freie Bewer­tung oftmals nicht zielfüh­rend sein kann, wird im deutsch­spra­chi­gen Raum oftmals auf die Venture-Capital-Metho­de verzich­tet und statt­des­sen die oben beschrie­be­ne DCF-Metho­dik eingesetzt.

Vor- und Nachtei­le Venture-Capital-Methode

Vortei­le:

Ermög­licht eine Berech­nung trotz fehlen­der Daten

Nachtei­le:

Unsicher und komplex

Unter­neh­mens­be­wer­tung nach den Grund­sät­zen des IDW

Branchen­üb­li­che Multi­pli­ka­to­ren reichen zur Ermitt­lung eines Unter­neh­mens­wer­tes oft nicht aus, da sie nicht auf den Einzel­fall zugeschnit­ten und oft veral­tet sind. Zur Ermitt­lung einer Unter­neh­mens­be­wer­tung nach den Grund­sät­zen des Insti­tuts der Wirtschafts­prü­fer in Deutsch­land (IDW) analy­sie­ren wir die Jahres­ab­schlüs­se der vergan­ge­nen drei Geschäfts­jah­re und erstel­len mithil­fe der Unter­neh­mens­pla­nung einen Ertragswert.

Der Ertrags­wert ist identisch mit den auf den Bewer­tungs­stich­tag abgezins­ten, zukünf­tig zu erzie­len­den ausschüt­tungs­fä­hi­gen Erträ­gen. Die Abzin­sung erfolgt dabei mittels eines an das jewei­li­ge unter­neh­me­ri­sche Risiko angepass­ten Zinssatz.

Die Grund­sät­ze des IDW sind das IDW-S1 = Ertrags­wert­ver­fah­ren. Dabei handelt es sich um die vom Finanz­amt akzep­tier­te Metho­de der Unter­neh­mens­be­wer­tung und schließt die typischen Fehler einer Multi­pli­ka­tor­be­wer­tung durch eine fundier­te IDW-S1 aus.

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Bewer­tung KMU

Laut dem Insti­tut für Mittel­stands­for­schung (IfM) werden jedes Jahr in Deutsch­land mehr als 20.000 KMU Unter­neh­men mit einer ungelös­ten Unternehmens­nachfolge konfron­tiert. Wenn auch Sie Ihre Firma verkau­fen wollen, sollte der erste Schritt in eine geregel­te Nachfol­ge eine fundier­te Bewer­tung der Firma sein.

Da die Metho­di­ken zur Wertermitt­lung analog bei großen und kleinen Unter­neh­men Anwen­dung finden, stellt sich die Frage, ob es nicht doch ein paar kleine, aber entschei­den­de Unter­schie­de bei der Bewer­tung von KMU gibt.

Quali­ta­ti­ve Merkmale

Die Abgren­zung zu großen Unter­neh­men erfolgt nicht nur anhand von Kennzah­len und Finanz­pa­ra­me­tern. Das heißt, dass KMU ein paar sehr spezi­fi­sche Merkma­le aufwei­sen, die gut in Ihlau, Duscha, Gödecke: Beson­der­hei­ten bei der Bewer­tung von KMU (Seite 6 ff.) beschrie­ben werden. Danach sind die Merkma­le in die 4 Berei­che Geschäfts­mo­dell, Eigner, Infor­ma­tio­nen und Finan­zie­rung zu unterteilen.

Beispiels­wei­se ist ein elemen­ta­rer Unter­schied zu großen Unter­neh­men der beschränk­te Zugang zum Kapital­markt und die oftmals niedri­ge Eigen­ka­pi­tal­quo­te. Hinzu kommen der starke Einfluss der Eigen­tü­mer und die fehlen­de Diver­si­fi­ka­ti­on. Verein­fach­te Prozes­se im Rechnungs­we­sen oder eine fehlen­de  Unter­neh­mens­pla­nung bezie­hungs­wei­se ein verein­fach­tes Control­ling bringen die entschei­den­den Unter­schie­de ans Licht.

Vor diesen Hinter­grün­den stellt sich natür­lich umso mehr die Frage, ob die Unter­neh­mens­be­wer­tung von KMU nicht funda­men­tal anders gestal­tet werden muss/soll.

Unter­neh­mens­be­wer­tung von KMU

In Moxter 1983, S. 123 fällt der Satz: „Bewer­ten heißt verglei­chen“. Das ist das Grund­prin­zip einer jeden Unter­neh­mens­be­wer­tung. Das bedeu­tet beispiels­wei­se, dass beobacht­ba­re Preise oder Rendi­ten für ähnli­che Vermö­gens­wer­te vergli­chen werden. Genau in diesem Punkt unter­schei­det sich aber eine Bewer­tung von großen Unter­neh­men. Nicht in der Metho­dik, aber in der Komplexität.

Natür­lich ist eine Konzern­be­wer­tung höchst komplex und alles andere als trivi­al. Aufgrund des Mangels an Vergleichs­wer­ten ist die Bewer­tung eines KMU nicht weniger komplex. Gerade die KMU sind aufgrund der oft sehr spezi­el­len und spezi­fi­schen Merkma­le nur sehr beschränkt mit heran­ge­zo­ge­nen Vergleichs­un­ter­neh­men vergleichbar.

In Deutsch­land hat sich für KMU das Ertrags­wert­ver­fah­ren durch­ge­setzt. Dies basiert auf den gegebe­nen Bewer­tungs­an­lass in diesem Umfeld. Anders als im Trans­ak­ti­ons­um­feld, wo das DCF-Brutto­ver­fah­ren meist angewen­det wird, haben ist der Bewer­tungs­an­lass für ein KMU oftmals als Bewer­tungs­an­lass eine anste­hen­de Unternehmensnachfolge.

In diesem Rahmen muss selbst­ver­ständ­lich auch eine fundier­te Analy­se erfol­gen und die spezi­el­len Gegeben­hei­ten des KMU berück­sich­tigt werden. Im Vorder­grund dabei steht die Ermitt­lung der zukünf­tig erziel­ba­ren Umsät­ze (unter Berück­sich­ti­gung der neuen oder alten Inhaber) und ein passen­der, risiko­äqui­va­len­ter Kapitalisierungszinssatz.

Der Preis für das Unter­neh­men ist letzt­end­lich das Ergeb­nis von Angebot und Nachfra­ge und natür­lich einer gut geführ­ten Verhandlung.

Typische Fehler bei der Unternehmensbewertung

Vermei­den Sie die 7 teuers­ten Fehler bei der Unter­neh­mens­be­wer­tung! In einem exklu­si­ven Online-Seminar gibt Ihnen unser erfah­re­ner Exper­te die besten Tipps, wie sich der Wert und Preis einer Unter­neh­mung zusam­men­set­zen sollten.

Bei der Unter­neh­mens­be­wer­tung können schnell Fehler entste­hen. Die typischen Fehler lassen sich auf drei Fehler­quel­len zurückführen.

Die Verwen­dung inkon­sis­ten­ter Daten:

  • Verwen­dung inkon­sis­ten­ter Daten (z. B. Vermi­schung realer und nomina­ler Werte)
  • Verwen­dung von indirekten/errechneten Daten führt zu falschen Abhän­gig­kei­ten (z. B. Abschrei­bun­gen, Zinsen und Dividen­den hängen nicht direkt vom Umsatz ab)

Bei der Abzin­sung werden oft folgen­de Fakto­ren vernachlässigt:

  • Unter­schied­li­che risiko­lo­se Zinssät­ze für länge­re und kürze­re Perioden
  • Unter­schei­dung in siche­re und unsiche­re Cashflows sowie deren richti­ger Diskontzins

Model­lie­rungs­feh­ler:

  • Bewer­tungs­mo­dell passt nicht zur zukünf­ti­gen Unternehmensstrategie
  • Bewer­tungs­mo­dell passt nicht zu vergleich­ba­ren Unternehmen
  • Unter­neh­mens­be­wer­tung wird nur für ein Szena­rio erstellt, Sensi­ti­vi­täts­ana­ly­se und Monte-Carlo-Simula­ti­on werden nicht verwendet
Bild mit Link zum Unternehmenswertrechner

Fazit

Wenn Sie eine passen­de Unter­neh­mens­be­wer­tung, etwa für den Unter­nehmens­kauf, vorneh­men möchten, sollten sie vorher unbedingt die Ziele der Bewer­tung bestim­men und eine für den Bewer­tungs­zweck geeig­ne­te Metho­den wählen. Wie Sie gelernt haben, bestehen große Unter­schie­de in der Bewer­tung von KMUs, Großun­ter­neh­men oder Start-ups.

Für Famili­en­un­ter­neh­men ist in vielen Fällen die Ermitt­lung der Unter­neh­mens­be­wer­tung auf Basis des Ertrags­wert­ver­fah­rens sinnvoll. Gerne greifen wir Ihnen mit unserer Beratung bei diesem wichti­gen Thema unter die Arme.