Unternehmensnachfolgen sind stark emotionale Prozesse. Für alle beteiligte Personen. Meistens ist eine Unternehmensnachfolge für Übergeber und Übernehmer eine einmalige Angelegenheit in ihrem Leben. Egal ob dem Alter geschuldet, schwerer Krankheit oder anderen Gründen: Im Mittelpunkt der Unternehmensnachfolgen stehen fast immer ganze Lebenswerke.
Ein Prozess zur Aufgabe, bzw. Übergabe eines Unternehmens auf eine interne oder externe Person oder Institution beginnt nicht erst bei der Auftragserteilung oder der Mandatierung. Viel früher setzt sich der betroffene Unternehmer mit der Thematik selbst auseinander. Vielen Vollblutunternehmern fällt es schwer den ersten Schritt zu gehen, weil Sie Angst um Ihr Lebenswerk haben. Schließlich steckt oftmals die meiste Lebenszeit im Aufbau des eigenen Unternehmens. Betrachtet man die Sicht des Unternehmers, wird schnell klar, warum bei diesem Prozess kein reiner Makler oder Berater gefragt ist. Vielmehr muss ein Begleiter an die Seite des Unternehmers. Ein Begleiter der sich in die Situation rein denken kann und im Besten Fall selbst schon mal erlebt hat.
Emotionen kanalisieren
Die Emotionen kochen schnell an vielen Stellen im Nachfolgeprozess hoch. In einer frühen Phase des Prozesses wird der Übergeber mit der professionellen Unternehmensbewertung konfrontiert. Hier driften die Erwartung und der berechnete Wert manchmal weit auseinander. Die Enttäuschung gilt es abzufangen. Der Auftraggeber erwartet nun Optionen und eine konkrete Perspektive. In Verhandlungen mit Kaufinteressenten ist es Aufgabe des Begleiters die Emotionen zu kanalisieren. Ein gutes Beispiel ist die Forderung des Käufers nach einer guten Übergabe. Hier ist es von Vorteil, wenn der Übergeber deutlich zeigt, dass es in seinem Interesse liegt sein Lebenswerk zu erhalten. Emotionale Ausbrüche müssen ernst genommen werden. Durch verschiedene Techniken und Methoden kann ein erfahrener Nachfolgespezialist beruhigend und konstruktiv einwirken.
Begleiten, Beraten und Schützen
Selbstverständlich gehört zu einer Begleitung auch eine professionelle und fundierte Beratung. Der Übergeber will vom Expertenwissen profitieren. Das Bestmöglichste soll für ihn am Ende des Prozesses stehen. Das ist nicht immer die monetäre Vergütung der Übergabe, sondern vielfach auch das Wissen um den Fortbestand des Unternehmens und der Arbeitsplätze. Wahrscheinlich bringt ein Käufer seine eigenen Ideen in das Unternehmen ein. Das kann Umstrukturierung bedeuten. Das können bauliche Veränderungen sein. Das kann auch der Umbau des Unternehmensportfolios bedeuten. Für viele Übergeber sind die Pläne, die ein Käufer in den Verhandlungen anspricht ein Ärgernis. Da soll nun etwas geändert werden, was der Übergeber vorher gescheut hat. Da kochen schon mal schnell die Emotionen hoch und es wird laut am Tisch. Hier muss der Begleiter beruhigend eingreifen und die Verhandlung wieder auf die Sachebene bringen. Zu schnell sind Aussagen getroffen, die einem Verkauf nicht dinglich sind oder dem Verkäufer sogar schaden.
Was macht einen guten Begleiter von Unternehmensnachfolgen aus?
Es gibt ein paar Kriterien, die Sie vor Beauftragung eines Beraters klären sollten.
- Hat der Berater eigene Erfahrungen gemacht?
- Kann der Berater “echte” Referenzen vorlegen?
- Gibt es Zusatzqualifikationen des Beraters in beispielsweise Mediation oder Coaching?
- Ganz wichtig: Stimmt die Chemie zwischen Unternehmer und Berater?
Ein guter Berater ist gleichzeitig Begleiter und Schutzschild für den Übergeber. In allen Phasen des Prozesses und auch der Nebenprozesse. Er koordiniert Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Anwälte und Interessenten. Die Entwicklung einer Übergabestory gehört zu seinem Portfolio und er steht immer mit einem offenen Ohr parat, wenn die Emotionen es verlangen. Auch nach der Übergabe des Unternehmens, in der Post-Merger Integration Phase, steht er mit Rat und Tat an der Seite des Verkäufers.
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