Wachtum durch die Finanzierung einer Firmanübernahme

Firmenkauf: Alle Fördermittel zur Finanzierung im Überblick

Wer Unternehmer:in werden möchte, benötigt Kapital. Gerade bei einem Firmenkauf ist der Kapitalbedarf um einiges höher als bei einer Neugründung.

Es ist daher wichtig, zu wissen, welche Möglichkeiten der Finanzierung es gibt. Außerdem ist es sinnvoll, seine Chancen bestmöglich auszuschöpfen, um die attraktivsten Konditionen zu erhalten.

Sie haben nicht viel Zeit zu lesen? Unser Artikel auf einen Blick:

  • Bei Firmenkauf und Unternehmensnachfolge müssen Kapitalbedarf und Finanzierungsplan genauestens durchdacht werden

  • Ein sinnvoller Mix aus Eigenkapital, Fremdkapital und Förderprogrammen sorgt für eine stabile Finanzbasis

  • Das Finanzierungsgespräch mit der Bank muss nicht unangenehm werden, wenn Sie unsere Tipps beherzigen

Kapitalbedarf ermitteln

Bei einer Firmenübernahme und dem Kauf im Rahmen einer Unternehmensnachfolge, ist der Kapitalbedarf in Verbindung mit dem Kaufpreis der wichtigste Meilenstein. Erst wenn der Kapitalbedarf bekannt ist, kann man anfangen, ein entsprechendes Finanzierungskonzept zu erarbeiten und die benötigten Gelder beschaffen.

Bei der Ermittlung des Kapitalbedarfs ist es wichtig, so zu kalkulieren, dass eine zukünftige Wachstumsphase oder Investitionen nach der Übernahme auch den Liquiditätsbedarf sicher abdecken. Bei einem zu geringen Finanzierungsrahmen müssen im schlimmsten Fall schon wenige Monate nach einer Übernahme erneut Bankengespräche geführt werden. Nachfinanzierungen zählen für den Finanzierungspartner und den Unternehmer nicht zu den leichtesten Aufgaben. Nimmt man dagegen zu viel Kapital für den Unternehmenskauf auf, fallen unnötige Kosten, z. B. in Form von Zinsen an.

Bei einem Firmenkauf ist der unmittelbare Kapitalbedarf in der Regel höher als bei einer Neu-Gründung. Denn eine Unternehmensübernahme oder Unternehmensnachfolge ist teurer als eine Neugründung. Während bei einer Neu-Gründung der Kapitalbedarf über einen längeren Zeitraum verteilt wird, ist eine Unternehmensübernahme oder Unternehmensnachfolge zum Zeitpunkt des Kaufes wesentlich kapitalintensiver. Der Käufer übernimmt ein komplettes Fundament, wie z.B. Maschinen, Fuhrpark, Lagerbestände und hat laufende Kosten, wie z.B. Gehälter, Mieten etc.

Der größte Kostenpunkt bei der Übernahme einer Firma ist natürlich der Kaufpreis selbst. Dazu kann erweitert das Anlagevermögen (falls ungewöhnlicherweise nicht im Kaufpreis enthalten) kommen. Auch unter Umständen notwendige Investitionen für z. B. eine Modernisierung, müssen bei der Ermittlung des gesamten Kapitalbedarfs berücksichtigt werden.

Hinzu kommen dann noch der Liquiditätsbedarf für laufenden Kosten und die Beschaffung von möglichem Wareneinsatz.

Der Käufer sollte, je nach Gesellschaftsform, auch seinen privaten Kapitalbedarf berücksichtigen. Schließlich müssen auch die Lebenshaltungskosten und private Verpflichtungen bestritten werden. In der Regel entnimmt der Unternehmer (gilt nicht für Kapitalgesellschaften) jeden Monat einen gewissen Betrag für private Zwecke. Dieses Geld steht dem Unternehmen dann nicht mehr zur Verfügung und es kann bei einer kritischen Geschäftsentwicklung eine angespannte Liquidität für einen Engpass sorgen.

Unternehmensbewertung

Damit Verkäufer und Käufer sich auf einen Kaufpreis einigen können, ist eine Unternehmensbewertung sinnvoll. Häufig gehen die Vorstellungen über den Firmenwert der beiden Parteien naturgemäß auseinander.

Denn für den Verkäufer hat das Unternehmen meist auch einen hohen emotionalen Wert. Dieser fehlt dem Käufer und er möchte ihn verständlicherweise auch nicht bezahlen.

Durch eine Unternehmensbewertung lässt sich ein objektivierter Wert ermitteln. Für eine einfache Berechnung (das ist dann in der Regel aber nur der „dicke Daumen“) des jeweiligen Unternehmens können Sie bequem einen Rechner im Internet verwenden.

Sinnvoll ist jedoch eine ausführliche Analyse und Berechnung des Unternehmens. Diese wird vornehmlich mit dem Ertragswert-Verfahren, nach dem anerkannten Standard IDWS1 oder bei handwerklichen Unternehmen auch nach dem AWH-Verfahren, ermittelt. In Österreich erfolgt die Bewertung in Anlehnung an das Gutachten KFS/BW 1.

Es ist wichtig, sich bei der Unternehmensbewertung an eine erfahrene Unternehmensberatung zu wenden. Diese kennt sich mit den entsprechenden Verfahren aus und kann den Unternehmenswert professionell und transparent ermitteln. Eine fundierte Unternehmensbewertung ist zudem für eine Kreditaufnahme bei einer Bank oder Sparkasse von Vorteil.

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Firmenkauf finanzieren: Grundlegende Finanzierungsstrukturen

Wer eine Firma kaufen möchte, muss nicht nur wissen, wie viel Kapital er benötigt, sondern auch wie er es beschafft. Es gibt dafür mehrere Möglichkeiten und unterschiedliche Strukturen. Teilweise sind die Übergänge fließend und die einzelnen Finanzierungsformen lassen sich nicht ganz klar voneinander abgrenzen. Umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld genau zu überlegen, wie das Kapital für den Firmenkauf beschafft werden soll. Bevor Sie sich durch die Informationsflut im Internet suchen, geben wir Ihnen hier einen umfassenden Überblick.

KERN-Übersicht-Firmenkauf: Grundlegende Finanzierungsstrukturen

Eigenkapital

Bei einem Unternehmenskauf sollten ca. 10 bis 30 Prozent an Eigenkapital (eigene Mittel/ Sicherheiten) vorhanden sein. Dies sichert die grundsätzliche Finanzierung mit einer Bank und macht es leichter, das restliche Kapital zu beschaffen. Förderprogramme setzen oft eine gewisse Eigenkapitalquote voraus. Banken und Sparkassen vergeben bei einer höheren Quote (geringeres Risiko) leichter einen Kredit.

Es gibt aber auch Finanzierungspartner, die spezielle Formen von Eigenkapital zur Verfügung stellen, welches in der Regel teurer ist, als eine klassische Bankenfinanzierung.

Beteiligungskapital

Dabei stellen externe Kapitalgeber dem Unternehmen Geld zur Verfügung. Und zwar ohne die üblichen Sicherheiten. Eine langfristige Beteiligung wirkt sich positiv auf die Bonität des Käufers aus. Die Verhandlungsbasis bei Banken wird somit gestärkt.

Es gibt zwei Arten von Beteiligungen an einer Firma: Die stille und die offene Beteiligung.

Fremdkapital

Bei Fremdkapital handelt es sich immer um Schulden bzw. Verbindlichkeiten. Fremdkapital kann von den unterschiedlichsten Geldgebern in diversen Formen aufgenommen werden.

Bankdarlehen

Einen Kredit bei der Hausbank aufzunehmen, ist der klassische Fall eines Darlehens. Um einen Kredit in der gewünschten Höhe zu erhalten, ist eine gründliche Planung und ein fundierter Businessplan zwingend notwendig. Außerdem muss ausreichend Zeit eingeplant werden, da die Bank eine gewisse Bearbeitungszeit benötigt.

Investitionskredit

Wird der Kredit in erster Linie benötigt, um nach dem Firmenkauf gewisse Investitionen zu finanzieren, kann der Käufer einen Investitionskredit aufnehmen.

Dafür gibt es spezielle Geschäftsbanken und auch Optionen öffentlicher Förderung. Die Höhe des Kredites sollte von den Erträgen der Firma abhängen und in vier bis sieben Jahren zurück zahlbar sein.

Private Darlehen

Bei privaten Darlehen (z. B. in der Familie mit den Eltern oder Verwandten und Freunden) ist alles möglich. Es gibt keine Einschränkungen, was die Darlehenshöhe, Laufzeit, Zinsen, Sicherheiten und Tilgung betrifft. Es ist jedoch anzuraten, alle diese Rahmenbedingungen vertraglich zu regeln. Kreditverträge sollten immer die Schriftform besitzen. So lässt sich Ärger in Verbindung mit dem Unternehmenskauf vermeiden.

Als private Kapitalgeber kommt jede Person infrage, die bereit ist, in das Unternehmen bzw. in den zukünftigen Inhaber oder Gesellschafter, zu investieren.

Förderdarlehen

Diese werden durch spezielle Förderbanken der Bundesländer sowie der KfW vergeben. Ziel dieser Banken ist es, Neugründungen und Unternehmensnachfolgen zu unterstützen.

Sie vergeben öffentlich geförderte und zinsgünstige Kredite. Ein Förderdarlehen gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten. Oft gibt es zu Beginn der Kreditlaufzeit tilgungsfreie Jahre. Viele Förderdarlehen bieten außerdem eine Haftungsfreistellung. Diese reduziert das Ausfallrisiko für die Hausbank. Dadurch ist sie zudem bei nicht ausreichenden Sicherheiten ggf. bereit, einen Kredit zu vergeben.

Die meisten Förderkredite lassen sich über die Hausbank beantragen.

Mezzanine-Kapital inkl. Beispiel

Das Mezzanine-Kapital ist eine Sonderform in der Finanzierung. Es stellt eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital dar.

Je nach Ausgestaltungsform werten es die Banken als Fremd- oder Eigenkapital. Dadurch wird die Kreditwürdigkeit erhöht, da es die Eigenkapitalquote erhöht.

Es gibt verschiedene Formen von Mezzanine Kapital. Die häufigste Form ist die stille Beteiligung.

Bei einer stillen Beteiligung zahlt ein Gesellschafter eine Einlage ein. Er erhält jedoch keine Anteile dafür. Im Gegenzug zu seiner Einlage erhält er eine Beteiligung am Gewinn oder auch am Verlust.  Am Vermögen des Unternehmens ist der stille Gesellschafter jedoch nicht beteiligt.

Er tritt auch nicht nach außen in Erscheinung, mischt sich nicht in die Geschäftsführung ein und hat auch sonst keinerlei Mitspracherechte.

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Beispiel

Herr Müller möchte eine Firma übernehmen. Diese Unternehmensnachfolge kostet 500.000 EUR. Er selbst besitzt 25.000 EUR an Eigenmitteln. Dies entspricht einer Eigenkapitalquote von 5 Prozent. Das ist zu wenig für die Beantragung von Fördermitteln und einem Kredit bei der Hausbank. Er sucht sich deswegen einen stillen Gesellschafter.

Dieser bringt 100.000 EUR in die Firma ein. Dieses Geld wird als Eigenkapital angesehen, da der stille Gesellschafter nicht am Unternehmen beteiligt ist und auch keine Rechte und Pflichten besitzt. Er wird lediglich am Gewinn oder Verlust der Firma beteiligt. Die Beteiligung erfolgt nachrangig.

Insgesamt kann Herr Müller deswegen nun eine Eigenkapitalquote von 25 Prozent vorweisen. Dies stärkt seine Kreditwürdigkeit enorm. Dadurch kann er die restliche Finanzierungslücke mit großer Chance durch Fördermittel und einem Kredit schließen.

KERN-Beispiel-Einbringung-stiller-Gesellschafter-zur-Erhöhung-der-Eigenkapitalquote

Das Verkäuferdarlehen / Vendor Loan

Bei einem Verkäuferdarlehen erfolgt der Kredit direkt von dem Verkäufer des Unternehmens. Er „stundet“ damit dem Käufer einen Teil des Kaufpreises und tritt selbst als Bank auf.

Dadurch muss der Käufer nicht den gesamten Kaufpreis bei dem Firmenkauf bezahlen, sondern kann einen Teil später oder sogar in Raten begleichen. Das bedeutet für den Käufer eine enorme Erleichterung, da er dieses Geld dann für andere Zwecke einsetzen kann.

Das Verkäuferdarlehen (Vendor Loan) stellt außerdem einen Vertrauensbeweis dar. Es zeigt, dass der Verkäufer an den Fortbestand der Firma glaubt. Dies wirkt sich auch positiv bei der Bank aus, bei der ggf. ein weiterer Kredit beantragt werden muss.

Ein Verkäuferdarlehen kann/muss zudem vertraglich als Nachrangdarlehen ausgestaltet werden. Das bedeutet, dass der Verkäufer sein Geld erst nach allen anderen Gläubigern zurückerhält.

Dies wird ebenfalls positiv von einer Bank bewertet.

Fördermittel

Bund, Länder, Kommunen und auch die EU, bieten zahlreiche Förderprogramme an. Unter bestimmten Bedingungen stellen sie Geld für den Unternehmenskauf zur Verfügung. Es geht dabei um wirtschaftliche Förderung von Regionen und der Sicherung bzw. dem Ausbau von Arbeitsplätzen.

Öffentliche Fördermittel müssen immer vor der Übernahme beantragt werden. Rückwirkend ist das nicht möglich.

Folgende Fördermittel können beantragt werden:

KERN-Fördermittel-für-den-Firmenkauf-KfW-Bank
KERN-Fördermittel-für-den-Firmenkauf-öffentliche-Förderbanken

KfW-Bank: ERP-Kapital für Gründung

  • Es werden verschiedene Nachrangdarlehen bis zu 500.000 EUR geboten
  • Kredit wird dem Eigenkapital zugerechnet
  • Unternehmer müssen keine Sicherheiten stellen
  • Persönliche Haftung ist erforderlich
  • Es müssen 15 Prozent Eigenkapital vorhanden sein
  • Zusammen mit dem Eigenkapital können bis zu 45 Prozent des Kaufpreises finanziert werden

Öffentliche Förderbanken

  • z. B. Bürgschaftsbanken
  • Kredit- und Beteiligungsfinanzierungen
  • Vergabe staatlicher Bürgschaften zur Vorlage bei der Hausbank
  • Eigenkapitalquote wird erhöht

Die Finanzierungsformen im Überblick

Ein Unternehmenskauf bringt einen hohen Kapitalbedarf mit sich. In den seltensten Fällen ist dieser in Eigenmitteln vorhanden. Doch es gibt viele Möglichkeiten. Sowohl die Hausbank als auch Geschäftspartner, Familie, private Investoren und der Staat können Gelder zur Verfügung stellen. Selbst der Verkäufer der Firma kommt als Kreditgeber infrage.

Je nach Geldgeber gibt es viele unterschiedliche Ausgestaltungen bei der Finanzierung. Meistens ist ein Finanzierungsmix aus verschiedenen Formen die beste Variante.

Beispielfinanzierung

Wie bereits beschrieben, möchte Herr Müller ein Unternehmen kaufen mit einem Kapitalbedarf von 500.000 EUR. 25.000 EUR bringt er an Eigenkapital mit. 100.000 EUR bringt ein stiller Gesellschafter in das Unternehmen mit ein.

Als Nächstes beantragt Herr Müller Fördermittel. Über die KfW-Bank erhält er weitere 200.000 EUR. Dafür benötigt er keine Sicherheiten und dieses Geld wird ebenfalls dem Eigenkapital zugerechnet.

Nun benötigt er noch weitere 175.000 EUR. Diesen Kredit bekommt er ohne weiteres Suchen von seiner Hausbank zu den gewünschten Konditionen, da er durch die vorherige Geldbeschaffung eine gute Zahlungsfähigkeit vorweisen kann.

KERN-Beispiel-einer-vollständigen-Finanzierung-beim-Unternehmenskauf

11 Tipps für die Gespräche mit einer Bank

Möchte man für den Unternehmenskauf einen Kredit bei der Bank aufnehmen, muss man gut vorbereitet sein. Die Bank muss überzeugt werden. Denn diese kalkuliert ihr Ausfallrisiko. Je höher dieses ist, desto teurer wird der Kredit in Bezug auf die Kosten und die Tilgung.

1 Grundsätzliches: Sicherheiten abbilden

Um die persönliche Kreditwürdigkeit zu verbessern, kann man der Bank Sicherheiten vorlegen. Diese können zum Beispiel aus Grundpfandrechten bestehen. Weitere Sicherheiten sind Forderungen gegen Dritte, andere Sachwerte, Barreserven und Wertpapiere.

Wenn keine eigenen Sicherheiten mehr vorhanden sind, kann man auch Bürgen benennen. Dies können insbesondere Geschäftspartner oder Freunde und Familie sein. Diese treten dann im Ernstfall für die Verbindlichkeiten ein.

2 Vollständige Unterlagen

Ein Kreditantrag bei der Bank sollte gut vorbereitet sein. Je mehr Unterlagen über die Firma der Bank zur Verfügung gestellt werden, desto besser. Die Unterlagen sollten gut und durchdacht aufbereitet und vor allem transparent sein.

Die Bank möchte einen genauen Einblick in das Unternehmen erhalten. Sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft in Form von Prognosen. Dies beeinflusst die Kreditvergabe erheblich.

Um optimal vorbereitet zu sein, empfiehlt es sich, vor dem Bankgespräch einmal nachzufragen, welche Unterlagen zwingend benötigt werden.

Folgende Unterlagen sind aber auf jeden Fall von Belang:

Beschreibung des Investitionsprojektes

Diese Beschreibung muss alle wichtigen Daten zum Unternehmen enthalten. Dazu sollten die Vorteile der Firma ausführlich beschrieben werden. Aber auch die Investitionsberechnung und der Realisierungszeitraum, die benötigte Kreditsumme und die Rückzahlungsmodalitäten sollten in dieser Beschreibung nicht fehlen.

Jahresabschlüsse mit Bilanz oder GuV

Mit den Informationen über die Ertrags- und die Finanzlage können wichtige Kennzahlen errechnet werden. Dazu gehören z. B. die Umsatz- und Eigenkapitalrendite sowie der Cashflow der Firma.

Diese Kennzahlen sind ein wichtiger Anhaltspunkt für die Bank. Sinnvoll ist es, diese Unterlagen mit einem Bestätigungsvermerk des Steuerberaters einzureichen.

Aktuelle Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)

Diese zeigt die Zusammensetzung und die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen an. Die Bank ist dadurch über den Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres umfassend informiert.

Zu der BWA gehören zudem eine Summen- und Saldenliste sowie Informationen über Abschreibungen, Bestandsveränderungen.

Umsatz- und Ergebnisplan mit Erläuterungen

Die mögliche Entwicklung eines Unternehmens ist einer der wichtigsten Aspekte für die Bank. Hier ist der mögliche Umsatz in Folge einer detaillierten Absatzplanung den erforderlichen Aufwendungen gegenüberzustellen.

Liquiditätsplan mit Erläuterungen

Aus dem Liquiditätsplan lassen sich die monatlichen Einnahmen und Ausgaben ersehen. Der Liquiditätsplan sollte für das laufende und kommende Geschäftsjahr der Firma aufgestellt werden. Auch die Zahlungs- und Fälligkeitstermine sollten aufgeführt werden. Somit kann der monatliche Überschuss oder der Fehlbetrag errechnet und ggf. mit der Bank geklärt werden.

Liste der Verbindlichkeiten und Forderungen

Diese Liste spielt bei der Kreditvergabe eine wichtige Rolle für die Bank. Sie beurteilt anhand dessen die Zahlungsfähigkeit bei einem Firmenkredit. Bei den Forderungen (Debitoren) bewertet sie die Zahlungsfähigkeit der Schuldner.

3 Jahresabschlüsse

Um der Bank einen umfassenden Einblick in das Unternehmen zu geben, sollten die Bilanzen und Zwischenbilanzen der letzten 3 Jahre vorliegen. Auch die Ergebnisse des laufenden Jahres sollten bei dem Bankgespräch griffbereit sein.

4 Eignung und Motivation des Käufers

Die Bank legt Wert auf die Eignung des Käufers. Hierzu wird nach zwei Faktoren unterschieden. Es zählen sowohl die fachliche als auch die kaufmännische Eignung. Diese Punkte sind leicht zu prüfen. Etwas schwieriger wird es bei der Motivation des Käufers beim Unternehmenskauf. Diese sollte aber in dem Rahmen vorhanden sein, dass der Käufer auch die Akzeptanz der Mitarbeiter erhält. Denn nur so ist es möglich, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen.

5 Geschäftsplan / Businessplan und Prognosen nach der Übernahme

Ein eigener Businessplan des Käufers ist ebenfalls wichtig. Der Käufer sollte in eigenen Worten formulieren, welche Pläne er nach dem Firmenkauf hat und wie er diese umsetzen möchte. Auch die Prognosen, wie der neue Unternehmer seinen Erfolg und die Weiterentwicklung des Unternehmens einschätzt, gehören dazu.

6 Finanzierungskonzept darstellen

Die Bank interessiert sich nicht nur für den eigenen Kredit. Für sie sind umfangreiche Informationen von Belang. Der Käufer sollte daher ein schlüssiges Finanzierungskonzept vorweisen. In diesem sollten die Unternehmensbewertung, der Kaufpreis und die entsprechenden Finanzierungen für den Unternehmenskauf aufgeführt sein.

7 Bestehende Kredite des Käufers darlegen

Um der Bank einen umfassenden Einblick zu geben, sollten alle laufenden Kreditverträge aufgelistet werden. Zu den benötigten Angaben gehören die Höhe des Kredites, die Tilgung, Restlaufzeit und die Sicherheiten.

8 Rückzahlungsplan darstellen

Für die Bank ist die Tilgungsrate in Kombination ein wichtiger Punkt. Der Käufer sollte sich also im Vorfeld überlegen, wie hoch der Kredit sein soll, wie die monatliche Tilgung aussehen kann und welche Laufzeit er benötigt. Je schlüssiger und realistischer der Rückzahlungsplan ist, desto eher wird die Bank den gewünschten Kredit genehmigen. Es ist aber auch wichtig, dass die Laufzeit nicht zu lange bemessen wird. Eine kürzere Laufzeit ist immer sinnvoll, um die Bank zu überzeugen.

9 Übergabeprozess / Post Merger beschreiben

Die Bank möchte natürlich genau wissen, wie die Übergabe des Unternehmens, genauer gesagt die Post Merger Integration (PMI), geplant ist. Denn um eine Firma erfolgreich weiterführen zu können, ist dies ein wesentlicher Punkt. Der Käufer muss schließlich genau in die Unternehmensstrukturen eingeführt werden, um einen umfangreichen Einblick in das Unternehmen zu erhalten. Auch die Akzeptanz der Mitarbeiter hängt davon ab, wie die Übergabe des Unternehmens geplant ist. Es empfiehlt sich deshalb, der Bank ein genaues Konzept vorzulegen.

10 Weiterentwicklung des Unternehmens

Die Bank interessiert sich zudem für den IST Zustand der Firma. Aber auch die Weiterentwicklung nach dem Unternehmenskauf ist von Bedeutung. Der Käufer sollte sich deswegen ausführliche Gedanken darüber machen, welche Änderungen er anstrebt, um eine Weiterentwicklung voranzutreiben. In diesem Zusammenhang sind weitere Prognosen sinnvoll. Je ausführlicher und durchdachter die Informationen sind, desto eher lässt sich die Bank überzeugen.

11 Eine M&A Beratung hinzuziehen

Um möglichst gut vorbereitet zu sein und fundierte Unterlagen vorlegen zu können, ist es sinnvoll eine M&A Beratung für die gesamte Firmenübernahme hinzuzuziehen. M&A Beratungen verfügen in der Regel über langjährige Erfahrung und wissen genau, welche Unterlagen benötigt und aufbereitet werden müssen. Auch bei der Berechnung von Kennzahlen, Erstellung von Prognosen usw. unterstützt die M&A Beratung.

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Fazit

Für den Firmenkauf gibt es vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten. Dabei sind die unterschiedlichsten Finanzierungsmixe möglich. Von Belang ist jedoch die Reihenfolge der Beanspruchung, denn diese wirkt sich auf den nächsten Schritt aus. Fremdkapital in Form eines Kredites von der Hausbank ist in der Regel notwendig. Dies sollte jedoch der letzte Schritt sein, der durchgeführt wird.

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