Wachtum durch die Finanzierung einer Firmanübernahme

Firmen­kauf: Alle Förder­mit­tel zur Finan­zie­rung im Überblick

Wer Unternehmer:in werden möchte, benötigt Kapital. Gerade bei einem Firmen­kauf ist der Kapital­be­darf um einiges höher als bei einer Neugründung.

Es ist daher wichtig, zu wissen, welche Möglich­kei­ten der Finan­zie­rung es gibt. Außer­dem ist es sinnvoll, seine Chancen bestmög­lich auszu­schöp­fen, um die attrak­tivs­ten Kondi­tio­nen zu erhalten.

Sie haben nicht viel Zeit zu lesen? Unser Artikel auf einen Blick:

  • Bei Firmen­kauf und Unternehmens­nachfolge müssen Kapital­be­darf und Finan­zie­rungs­plan genau­es­tens durch­dacht werden

  • Ein sinnvol­ler Mix aus Eigen­ka­pi­tal, Fremd­ka­pi­tal und Förder­pro­gram­men sorgt für eine stabi­le Finanzbasis

  • Das Finan­zie­rungs­ge­spräch mit der Bank muss nicht unange­nehm werden, wenn Sie unsere Tipps beherzigen

Kapital­be­darf ermitteln

Bei einer Firmen­über­nah­me und dem Kauf im Rahmen einer Unternehmens­nachfolge, ist der Kapital­be­darf in Verbin­dung mit dem Kaufpreis der wichtigs­te Meilen­stein. Erst wenn der Kapital­be­darf bekannt ist, kann man anfan­gen, ein entspre­chen­des Finan­zie­rungs­kon­zept zu erarbei­ten und die benötig­ten Gelder beschaffen.

Bei der Ermitt­lung des Kapital­be­darfs ist es wichtig, so zu kalku­lie­ren, dass eine zukünf­ti­ge Wachs­tums­pha­se oder Inves­ti­tio­nen nach der Übernah­me auch den Liqui­di­täts­be­darf sicher abdecken. Bei einem zu gerin­gen Finan­zie­rungs­rah­men müssen im schlimms­ten Fall schon wenige Monate nach einer Übernah­me erneut Banken­ge­sprä­che geführt werden. Nachfi­nan­zie­run­gen zählen für den Finanz­ierungs­partner und den Unter­neh­mer nicht zu den leich­tes­ten Aufga­ben. Nimmt man dagegen zu viel Kapital für den Unter­nehmens­kauf auf, fallen unnöti­ge Kosten, z. B. in Form von Zinsen an.

Bei einem Firmen­kauf ist der unmit­tel­ba­re Kapital­be­darf in der Regel höher als bei einer Neu-Gründung. Denn eine Unter­neh­mens­über­nah­me oder Unternehmens­nachfolge ist teurer als eine Neugrün­dung. Während bei einer Neu-Gründung der Kapital­be­darf über einen länge­ren Zeitraum verteilt wird, ist eine Unter­neh­mens­über­nah­me oder Unternehmens­nachfolge zum Zeitpunkt des Kaufes wesent­lich kapital­in­ten­si­ver. Der Käufer übernimmt ein komplet­tes Funda­ment, wie z.B. Maschi­nen, Fuhrpark, Lager­be­stän­de und hat laufen­de Kosten, wie z.B. Gehäl­ter, Mieten etc.

Der größte Kosten­punkt bei der Übernah­me einer Firma ist natür­lich der Kaufpreis selbst. Dazu kann erwei­tert das Anlage­ver­mö­gen (falls ungewöhn­li­cher­wei­se nicht im Kaufpreis enthal­ten) kommen. Auch unter Umstän­den notwen­di­ge Inves­ti­tio­nen für z. B. eine Moder­ni­sie­rung, müssen bei der Ermitt­lung des gesam­ten Kapital­be­darfs berück­sich­tigt werden.

Hinzu kommen dann noch der Liqui­di­täts­be­darf für laufen­den Kosten und die Beschaf­fung von mögli­chem Wareneinsatz.

Der Käufer sollte, je nach Gesell­schafts­form, auch seinen priva­ten Kapital­be­darf berück­sich­ti­gen. Schließ­lich müssen auch die Lebens­hal­tungs­kos­ten und priva­te Verpflich­tun­gen bestrit­ten werden. In der Regel entnimmt der Unter­neh­mer (gilt nicht für Kapital­ge­sell­schaf­ten) jeden Monat einen gewis­sen Betrag für priva­te Zwecke. Dieses Geld steht dem Unter­neh­men dann nicht mehr zur Verfü­gung und es kann bei einer kriti­schen Geschäfts­ent­wick­lung eine angespann­te Liqui­di­tät für einen Engpass sorgen.

Unter­neh­mens­be­wer­tung

Damit Verkäu­fer und Käufer sich auf einen Kaufpreis einigen können, ist eine Unter­neh­mens­be­wer­tung sinnvoll. Häufig gehen die Vorstel­lun­gen über den Firmen­wert der beiden Partei­en natur­ge­mäß auseinander.

Denn für den Verkäu­fer hat das Unter­neh­men meist auch einen hohen emotio­na­len Wert. Dieser fehlt dem Käufer und er möchte ihn verständ­li­cher­wei­se auch nicht bezahlen.

Durch eine Unter­neh­mens­be­wer­tung lässt sich ein objek­ti­vier­ter Wert ermit­teln. Für eine einfa­che Berech­nung (das ist dann in der Regel aber nur der “dicke Daumen”) des jewei­li­gen Unter­neh­mens können Sie bequem einen Rechner im Inter­net verwenden.

Sinnvoll ist jedoch eine ausführ­li­che Analy­se und Berech­nung des Unter­neh­mens. Diese wird vornehm­lich mit dem Ertrags­wert-Verfah­ren, nach dem anerkann­ten Standard IDWS1 oder bei handwerk­li­chen Unter­neh­men auch nach dem AWH-Verfah­ren, ermit­telt. In Öster­reich erfolgt die Bewer­tung in Anleh­nung an das Gutach­ten KFS/BW 1.

Es ist wichtig, sich bei der Unter­neh­mens­be­wer­tung an eine erfah­re­ne Unternehmens­beratung zu wenden. Diese kennt sich mit den entspre­chen­den Verfah­ren aus und kann den Unter­neh­mens­wert profes­sio­nell und trans­pa­rent ermit­teln. Eine fundier­te Unter­neh­mens­be­wer­tung ist zudem für eine Kredit­auf­nah­me bei einer Bank oder Sparkas­se von Vorteil.

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Firmen­kauf finan­zie­ren: grund­le­gen­de Finanzierungsstrukturen

Wer eine Firma kaufen möchte, muss nicht nur wissen, wie viel Kapital er benötigt, sondern auch wie er es beschafft. Es gibt dafür mehre­re Möglich­kei­ten und unter­schied­li­che Struk­tu­ren. Teilwei­se sind die Übergän­ge fließend und die einzel­nen Finan­zie­rungs­for­men lassen sich nicht ganz klar vonein­an­der abgren­zen. Umso wichti­ger ist es, sich im Vorfeld genau zu überle­gen, wie das Kapital für den Firmen­kauf beschafft werden soll. Bevor Sie sich durch die Infor­ma­ti­ons­flut im Inter­net suchen, geben wir Ihnen hier einen umfas­sen­den Überblick.

Firmenkauf finanzieren mit grundlegenden Finanzierungsstrukturen

Eigen­ka­pi­tal

Bei einem Unter­nehmens­kauf sollten ca. 10 bis 30 Prozent an Eigen­ka­pi­tal (eigene Mittel/ Sicher­hei­ten) vorhan­den sein. Dies sichert die grund­sätz­li­che Finan­zie­rung mit einer Bank und macht es leich­ter, das restli­che Kapital zu beschaf­fen. Förder­pro­gram­me setzen oft eine gewis­se Eigen­ka­pi­tal­quo­te voraus. Banken und Sparkas­sen verge­ben bei einer höheren Quote (gerin­ge­res Risiko) leich­ter einen Kredit.

Es gibt aber auch Finanz­ierungs­partner, die spezi­el­le Formen von Eigen­ka­pi­tal zur Verfü­gung stellen, welches in der Regel teurer ist, als eine klassi­sche Bankenfinanzierung.

Betei­li­gungs­ka­pi­tal

Dabei stellen exter­ne Kapital­ge­ber dem Unter­neh­men Geld zur Verfü­gung. Und zwar ohne die üblichen Sicher­hei­ten. Eine langfris­ti­ge Betei­li­gung wirkt sich positiv auf die Bonität des Käufers aus. Die Verhand­lungs­ba­sis bei Banken wird somit gestärkt.

Es gibt zwei Arten von Betei­li­gun­gen an einer Firma: Die stille und die offene Beteiligung.

Fremd­ka­pi­tal

Bei Fremd­ka­pi­tal handelt es sich immer um Schul­den bzw. Verbind­lich­kei­ten. Fremd­ka­pi­tal kann von den unter­schied­lichs­ten Geldge­bern in diver­sen Formen aufge­nom­men werden.

Bankdar­le­hen

Einen Kredit bei der Hausbank aufzu­neh­men, ist der klassi­sche Fall eines Darle­hens. Um einen Kredit in der gewünsch­ten Höhe zu erhal­ten, ist eine gründ­li­che Planung und ein fundier­ter Business­plan zwingend notwen­dig. Außer­dem muss ausrei­chend Zeit einge­plant werden, da die Bank eine gewis­se Bearbei­tungs­zeit benötigt.

Inves­ti­ti­ons­kre­dit

Wird der Kredit in erster Linie benötigt, um nach dem Firmen­kauf gewis­se Inves­ti­tio­nen zu finan­zie­ren, kann der Käufer einen Inves­ti­ti­ons­kre­dit aufnehmen.

Dafür gibt es spezi­el­le Geschäfts­ban­ken und auch Optio­nen öffent­li­cher Förde­rung. Die Höhe des Kredi­tes sollte von den Erträ­gen der Firma abhän­gen und in vier bis sieben Jahren zurück zahlbar sein.

Priva­te Darlehen

Bei priva­ten Darle­hen (z. B. in der Familie mit den Eltern oder Verwand­ten und Freun­den) ist alles möglich. Es gibt keine Einschrän­kun­gen, was die Darle­hens­hö­he, Laufzeit, Zinsen, Sicher­hei­ten und Tilgung betrifft. Es ist jedoch anzura­ten, alle diese Rahmen­be­din­gun­gen vertrag­lich zu regeln. Kredit­ver­trä­ge sollten immer die Schrift­form besit­zen. So lässt sich Ärger in Verbin­dung mit dem Unter­nehmens­kauf vermeiden.

Als priva­te Kapital­ge­ber kommt jede Person infra­ge, die bereit ist, in das Unter­neh­men bzw. in den zukünf­ti­gen Inhaber oder Gesell­schaf­ter, zu investieren.

Förder­dar­le­hen

Diese werden durch spezi­el­le Förder­ban­ken der Bundes­län­der sowie der KfW verge­ben. Ziel dieser Banken ist es, Neugrün­dun­gen und Unter­neh­mens­nach­fol­gen zu unterstützen.

Sie verge­ben öffent­lich geför­der­te und zinsgüns­ti­ge Kredi­te. Ein Förder­dar­le­hen gibt es in vielen unter­schied­li­chen Varian­ten. Oft gibt es zu Beginn der Kredit­lauf­zeit tilgungs­freie Jahre. Viele Förder­dar­le­hen bieten außer­dem eine Haftungs­frei­stel­lung. Diese reduziert das Ausfall­ri­si­ko für die Hausbank. Dadurch ist sie zudem bei nicht ausrei­chen­den Sicher­hei­ten ggf. bereit, einen Kredit zu vergeben.

Die meisten Förder­kre­di­te lassen sich über die Hausbank beantragen.

Mezza­ni­ne-Kapital inkl. Beispiel

Das Mezza­ni­ne-Kapital ist eine Sonder­form in der Finan­zie­rung. Es stellt eine Misch­form aus Eigen- und Fremd­ka­pi­tal dar.

Je nach Ausge­stal­tungs­form werten es die Banken als Fremd- oder Eigen­ka­pi­tal. Dadurch wird die Kredit­wür­dig­keit erhöht, da es die Eigen­ka­pi­tal­quo­te erhöht.

Es gibt verschie­de­ne Formen von Mezza­ni­ne Kapital. Die häufigs­te Form ist die stille Beteiligung.

Bei einer stillen Betei­li­gung zahlt ein Gesell­schaf­ter eine Einla­ge ein. Er erhält jedoch keine Antei­le dafür. Im Gegen­zug zu seiner Einla­ge erhält er eine Betei­li­gung am Gewinn oder auch am Verlust.  Am Vermö­gen des Unter­neh­mens ist der stille Gesell­schaf­ter jedoch nicht beteiligt.

Er tritt auch nicht nach außen in Erschei­nung, mischt sich nicht in die Geschäfts­füh­rung ein und hat auch sonst keiner­lei Mitspracherechte.

In unserem Online-Seminar Unter­nehmens­kauf werden Sie umfas­send auf dieses komple­xe Thema vorbereitet.

Beispiel:

Herr Müller möchte eine Firma überneh­men. Diese Unternehmens­nachfolge kostet 500.000 EUR. Er selbst besitzt 25.000 EUR an Eigen­mit­teln. Dies entspricht einer Eigen­ka­pi­tal­quo­te von 5 Prozent. Das ist zu wenig für die Beantra­gung von Förder­mit­teln und einem Kredit bei der Hausbank. Er sucht sich deswe­gen einen stillen Gesellschafter.

Dieser bringt 100.000 EUR in die Firma ein. Dieses Geld wird als Eigen­ka­pi­tal angese­hen, da der stille Gesell­schaf­ter nicht am Unter­neh­men betei­ligt ist und auch keine Rechte und Pflich­ten besitzt. Er wird ledig­lich am Gewinn oder Verlust der Firma betei­ligt. Die Betei­li­gung erfolgt nachrangig.

Insge­samt kann Herr Müller deswe­gen nun eine Eigen­ka­pi­tal­quo­te von 25 Prozent vorwei­sen. Dies stärkt seine Kredit­wür­dig­keit enorm. Dadurch kann er die restli­che Finan­zie­rungs­lü­cke mit großer Chance durch Förder­mit­tel und einem Kredit schließen.

Beispiel Einbringung stiller Gesellschafter zur Erhöhung der Eigenkapitalquote

Das Verkäu­fer­dar­le­hen / Vendor Loan

Bei einem Verkäu­fer­dar­le­hen erfolgt der Kredit direkt von dem Verkäu­fer des Unter­neh­mens. Er “stundet” damit dem Käufer einen Teil des Kaufprei­ses und tritt selbst als Bank auf.

Dadurch muss der Käufer nicht den gesam­ten Kaufpreis bei dem Firmen­kauf bezah­len, sondern kann einen Teil später oder sogar in Raten beglei­chen. Das bedeu­tet für den Käufer eine enorme Erleich­te­rung, da er dieses Geld dann für andere Zwecke einset­zen kann.

Das Verkäu­fer­dar­le­hen (Vendor Loan) stellt außer­dem einen Vertrau­ens­be­weis dar. Es zeigt, dass der Verkäu­fer an den Fortbe­stand der Firma glaubt. Dies wirkt sich auch positiv bei der Bank aus, bei der ggf. ein weite­rer Kredit beantragt werden muss.

Ein Verkäu­fer­dar­le­hen kann/muss zudem vertrag­lich als Nachrang­dar­le­hen ausge­stal­tet werden. Das bedeu­tet, dass der Verkäu­fer sein Geld erst nach allen anderen Gläubi­gern zurückerhält.

Dies wird ebenfalls positiv von einer Bank bewertet.

Förder­mit­tel

Bund, Länder, Kommu­nen und auch die EU, bieten zahlrei­che Förder­pro­gram­me an. Unter bestimm­ten Bedin­gun­gen stellen sie Geld für den Unter­nehmens­kauf zur Verfü­gung. Es geht dabei um wirtschaft­li­che Förde­rung von Regio­nen und der Siche­rung bzw. dem Ausbau von Arbeitsplätzen.

Öffent­li­che Förder­mit­tel müssen immer vor der Übernah­me beantragt werden. Rückwir­kend ist das nicht möglich.

Folgen­de Förder­mit­tel können beantragt werden:

KERN Fördermittel für den Firmenkauf - KfW Bank
KERN Fördermittel für den Firmenkauf - öffentliche Förderbanken

KfW-Bank: ERP-Kapital für Gründung

  • Es werden verschie­de­ne Nachrang­dar­le­hen bis zu 500.000 EUR geboten
  • Kredit wird dem Eigen­ka­pi­tal zugerechnet
  • Unter­neh­mer müssen keine Sicher­hei­ten stellen
  • Persön­li­che Haftung ist erforderlich
  • Es müssen 15 Prozent Eigen­ka­pi­tal vorhan­den sein
  • Zusam­men mit dem Eigen­ka­pi­tal können bis zu 45 Prozent des Kaufprei­ses finan­ziert werden

Öffent­li­che Förderbanken

  • z. B. Bürgschaftsbanken
  • Kredit- und Beteiligungsfinanzierungen
  • Verga­be staat­li­cher Bürgschaf­ten zur Vorla­ge bei der Hausbank
  • Eigen­ka­pi­tal­quo­te wird erhöht

Die Finan­zie­rungs­for­men im Überblick

Ein Unter­nehmens­kauf bringt einen hohen Kapital­be­darf mit sich. In den seltens­ten Fällen ist dieser in Eigen­mit­teln vorhan­den. Doch es gibt viele Möglich­kei­ten. Sowohl die Hausbank als auch Geschäfts­part­ner, Familie, priva­te Inves­to­ren und der Staat können Gelder zur Verfü­gung stellen. Selbst der Verkäu­fer der Firma kommt als Kredit­ge­ber infrage.

Je nach Geldge­ber gibt es viele unter­schied­li­che Ausge­stal­tun­gen bei der Finan­zie­rung. Meistens ist ein Finan­zie­rungs­mix aus verschie­de­nen Formen die beste Variante.

Beispiel­fi­nan­zie­rung

Wie bereits beschrie­ben, möchte Herr Müller ein Unter­neh­men kaufen mit einem Kapital­be­darf von 500.000 EUR. 25.000 EUR bringt er an Eigen­ka­pi­tal mit. 100.000 EUR bringt ein stiller Gesell­schaf­ter in das Unter­neh­men mit ein.

Als Nächs­tes beantragt Herr Müller Förder­mit­tel. Über die KfW-Bank erhält er weite­re 200.000 EUR. Dafür benötigt er keine Sicher­hei­ten und dieses Geld wird ebenfalls dem Eigen­ka­pi­tal zugerechnet.

Nun benötigt er noch weite­re 175.000 EUR. Diesen Kredit bekommt er ohne weite­res Suchen von seiner Hausbank zu den gewünsch­ten Kondi­tio­nen, da er durch die vorhe­ri­ge Geldbe­schaf­fung eine gute Zahlungs­fä­hig­keit vorwei­sen kann.

Beispiel einer vollständigen Finanzierung beim Unternehmenskauf

11 Tipps für die Gesprä­che mit einer Bank

Möchte man für den Unter­nehmens­kauf einen Kredit bei der Bank aufneh­men, muss man gut vorbe­rei­tet sein. Die Bank muss überzeugt werden. Denn diese kalku­liert ihr Ausfall­ri­si­ko. Je höher dieses ist, desto teurer wird der Kredit in Bezug auf die Kosten und die Tilgung.

1. Grund­sätz­li­ches: Sicher­hei­ten abbilden

Um die persön­li­che Kredit­wür­dig­keit zu verbes­sern, kann man der Bank Sicher­hei­ten vorle­gen. Diese können zum Beispiel aus Grund­pfand­rech­ten bestehen. Weite­re Sicher­hei­ten sind Forde­run­gen gegen Dritte, andere Sachwer­te, Barre­ser­ven und Wertpapiere.

Wenn keine eigenen Sicher­hei­ten mehr vorhan­den sind, kann man auch Bürgen benen­nen. Dies können insbe­son­de­re Geschäfts­part­ner oder Freun­de und Familie sein. Diese treten dann im Ernst­fall für die Verbind­lich­kei­ten ein.

2. Vollstän­di­ge Unterlagen

Ein Kredit­an­trag bei der Bank sollte gut vorbe­rei­tet sein. Je mehr Unter­la­gen über die Firma der Bank zur Verfü­gung gestellt werden, desto besser. Die Unter­la­gen sollten gut und durch­dacht aufbe­rei­tet und vor allem trans­pa­rent sein.

Die Bank möchte einen genau­en Einblick in das Unter­neh­men erhal­ten. Sowohl in die Vergan­gen­heit als auch in die Zukunft in Form von Progno­sen. Dies beein­flusst die Kredit­ver­ga­be erheblich.

Um optimal vorbe­rei­tet zu sein, empfiehlt es sich, vor dem Bankge­spräch einmal nachzu­fra­gen, welche Unter­la­gen zwingend benötigt werden.

Folgen­de Unter­la­gen sind aber auf jeden Fall von Belang:

Beschrei­bung des Investitionsprojektes

Diese Beschrei­bung muss alle wichti­gen Daten zum Unter­neh­men enthal­ten. Dazu sollten die Vortei­le der Firma ausführ­lich beschrie­ben werden. Aber auch die Inves­ti­ti­ons­be­rech­nung und der Reali­sie­rungs­zeit­raum, die benötig­te Kredit­sum­me und die Rückzah­lungs­mo­da­li­tä­ten sollten in dieser Beschrei­bung nicht fehlen.

Jahres­ab­schlüs­se mit Bilanz oder GuV

Mit den Infor­ma­tio­nen über die Ertrags- und die Finanz­la­ge können wichti­ge Kennzah­len errech­net werden. Dazu gehören z. B. die Umsatz- und Eigen­ka­pi­tal­ren­di­te sowie der Cashflow der Firma.

Diese Kennzah­len sind ein wichti­ger Anhalts­punkt für die Bank. Sinnvoll ist es, diese Unter­la­gen mit einem Bestä­ti­gungs­ver­merk des Steuer­be­ra­ters einzureichen.

Aktuel­le Betriebs­wirt­schaft­li­che Auswer­tung (BWA)

Diese zeigt die Zusam­men­set­zung und die Entwick­lung der Erträ­ge und Aufwen­dun­gen an. Die Bank ist dadurch über den Verlauf des aktuel­len Geschäfts­jah­res umfas­send informiert.

Zu der BWA gehören zudem eine Summen- und Salden­lis­te sowie Infor­ma­tio­nen über Abschrei­bun­gen, Bestandsveränderungen.

Umsatz- und Ergeb­nis­plan mit Erläuterungen

Die mögli­che Entwick­lung eines Unter­neh­mens ist einer der wichtigs­ten Aspek­te für die Bank. Hier ist der mögli­che Umsatz in Folge einer detail­lier­ten Absatz­pla­nung den erfor­der­li­chen Aufwen­dun­gen gegenüberzustellen.

Liqui­di­täts­plan mit Erläuterungen

Aus dem Liqui­di­täts­plan lassen sich die monat­li­chen Einnah­men und Ausga­ben ersehen. Der Liqui­di­täts­plan sollte für das laufen­de und kommen­de Geschäfts­jahr der Firma aufge­stellt werden. Auch die Zahlungs- und Fällig­keits­ter­mi­ne sollten aufge­führt werden. Somit kann der monat­li­che Überschuss oder der Fehlbe­trag errech­net und ggf. mit der Bank geklärt werden.

Liste der Verbind­lich­kei­ten und Forderungen

Diese Liste spielt bei der Kredit­ver­ga­be eine wichti­ge Rolle für die Bank. Sie beurteilt anhand dessen die Zahlungs­fä­hig­keit bei einem Firmen­kre­dit. Bei den Forde­run­gen (Debito­ren) bewer­tet sie die Zahlungs­fä­hig­keit der Schuldner.

3. Jahres­ab­schlüs­se

Um der Bank einen umfas­sen­den Einblick in das Unter­neh­men zu geben, sollten die Bilan­zen und Zwischen­bi­lan­zen der letzten 3 Jahre vorlie­gen. Auch die Ergeb­nis­se des laufen­den Jahres sollten bei dem Bankge­spräch griff­be­reit sein.

4. Eignung und Motiva­ti­on des Käufers

Die Bank legt Wert auf die Eignung des Käufers. Hierzu wird nach zwei Fakto­ren unter­schie­den. Es zählen sowohl die fachli­che als auch die kaufmän­ni­sche Eignung. Diese Punkte sind leicht zu prüfen. Etwas schwie­ri­ger wird es bei der Motiva­ti­on des Käufers beim Unter­nehmens­kauf. Diese sollte aber in dem Rahmen vorhan­den sein, dass der Käufer auch die Akzep­tanz der Mitar­bei­ter erhält. Denn nur so ist es möglich, das Unter­neh­men erfolg­reich weiterzuführen.

11 Tipps für Bankgespräche bei der Firmenkauf Finanzierung

5. Geschäfts­plan / Business­plan und Progno­sen nach der Übernahme

Ein eigener Business­plan des Käufers ist ebenfalls wichtig. Der Käufer sollte in eigenen Worten formu­lie­ren, welche Pläne er nach dem Firmen­kauf hat und wie er diese umset­zen möchte. Auch die Progno­sen, wie der neue Unter­neh­mer seinen Erfolg und die Weiter­ent­wick­lung des Unter­neh­mens einschätzt, gehören dazu.

6. Finan­zie­rungs­kon­zept darstellen

Die Bank inter­es­siert sich nicht nur für den eigenen Kredit. Für sie sind umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen von Belang. Der Käufer sollte daher ein schlüs­si­ges Finan­zie­rungs­kon­zept vorwei­sen. In diesem sollten die Unter­neh­mens­be­wer­tung, der Kaufpreis und die entspre­chen­den Finan­zie­run­gen für den Unter­nehmens­kauf aufge­führt sein.

7. Bestehen­de Kredi­te des Käufers darlegen

Um der Bank einen umfas­sen­den Einblick zu geben, sollten alle laufen­den Kredit­ver­trä­ge aufge­lis­tet werden. Zu den benötig­ten Angaben gehören die Höhe des Kredi­tes, die Tilgung, Restlauf­zeit und die Sicherheiten.

8. Rückzah­lungs­plan darstellen

Für die Bank ist die Tilgungs­ra­te in Kombi­na­ti­on ein wichti­ger Punkt. Der Käufer sollte sich also im Vorfeld überle­gen, wie hoch der Kredit sein soll, wie die monat­li­che Tilgung ausse­hen kann und welche Laufzeit er benötigt. Je schlüs­si­ger und realis­ti­scher der Rückzah­lungs­plan ist, desto eher wird die Bank den gewünsch­ten Kredit geneh­mi­gen. Es ist aber auch wichtig, dass die Laufzeit nicht zu lange bemes­sen wird. Eine kürze­re Laufzeit ist immer sinnvoll, um die Bank zu überzeugen.

9. Überga­be­pro­zess / Post Merger beschreiben

Die Bank möchte natür­lich genau wissen, wie die Überga­be des Unter­neh­mens, genau­er gesagt die Post Merger Integra­ti­on (PMI), geplant ist. Denn um eine Firma erfolg­reich weiter­füh­ren zu können, ist dies ein wesent­li­cher Punkt. Der Käufer muss schließ­lich genau in die Unter­neh­mens­struk­tu­ren einge­führt werden, um einen umfang­rei­chen Einblick in das Unter­neh­men zu erhal­ten. Auch die Akzep­tanz der Mitar­bei­ter hängt davon ab, wie die Überga­be des Unter­neh­mens geplant ist. Es empfiehlt sich deshalb, der Bank ein genau­es Konzept vorzulegen.

10. Weiter­ent­wick­lung des Unternehmens

Die Bank inter­es­siert sich zudem für den IST Zustand der Firma. Aber auch die Weiter­ent­wick­lung nach dem Unter­nehmens­kauf ist von Bedeu­tung. Der Käufer sollte sich deswe­gen ausführ­li­che Gedan­ken darüber machen, welche Änderun­gen er anstrebt, um eine Weiter­ent­wick­lung voran­zu­trei­ben. In diesem Zusam­men­hang sind weite­re Progno­sen sinnvoll. Je ausführ­li­cher und durch­dach­ter die Infor­ma­tio­nen sind, desto eher lässt sich die Bank überzeugen.

11. Eine M&A Beratung hinzuziehen

Um möglichst gut vorbe­rei­tet zu sein und fundier­te Unter­la­gen vorle­gen zu können, ist es sinnvoll eine M&A Beratung für die gesam­te Firmen­über­nah­me hinzu­zu­zie­hen. M&A Beratun­gen verfü­gen in der Regel über langjäh­ri­ge Erfah­rung und wissen genau, welche Unter­la­gen benötigt und aufbe­rei­tet werden müssen. Auch bei der Berech­nung von Kennzah­len, Erstel­lung von Progno­sen usw. unter­stützt die M&A Beratung.

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Fazit

Für den Firmen­kauf gibt es vielfäl­ti­ge Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten. Dabei sind die unter­schied­lichs­ten Finan­zie­rungs­mi­xe möglich. Von Belang ist jedoch die Reihen­fol­ge der Beanspru­chung, denn diese wirkt sich auf den nächs­ten Schritt aus. Fremd­ka­pi­tal in Form eines Kredi­tes von der Hausbank ist in der Regel notwen­dig. Dies sollte jedoch der letzte Schritt sein, der durch­ge­führt wird.